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Salvatore, R.A. - Todfeind2

Salvatore, R.A. - Todfeind2

Titel: Salvatore, R.A. - Todfeind2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Seeufer vor den Dutzenden von Booten, die sie hierhergebracht hatten, große Zelte aufschlugen.
    Von der Mauer über dem Haupttor zu dem kleinen Kapellenhof blickte Cormack auf die Blutflecken hinunter. Nicht allzu weit entfernt konnte er das Haar und auch Teile von der Kopfhaut eines unglücklichen Alpinadoraners erkennen, der von einem Stein am Kopf getroffen worden war. Es musste eine Frau gewesen sein, wie einer der anderen Brüder ihm berichtet hatte.
    Er konnte aus dieser Entfernung nicht allzu viele Einzelheiten erkennen, aber das kleine Haarbüschel, das im sanften Wind flatterte, könnte durchaus Milkeila gehört haben.
    Der Mönch widerstand dem Drang sich zu übergeben. Möglich, dass sie für immer für ihn verloren war. Sie konnte tot am Strand liegen, mit eingeschlagenem Schädel. Nur weil sie da draußen gewesen war, dachte er, an der Seite ihrer Leute, dazu entschlossen, die Gefangenschaft der drei Männer um jeden Preis zu beenden.
    Pater De Guilbe irrte sich, wusste Cormack tief in seinem Herzen und seiner Seele. Im Namen des heiligen Abelle Missionarsarbeit zu leisten war eine gute Sache, aber nicht so, nicht wenn eine Strafe in Form einer Zelle in einem abgelegenen Verlies drohte. Selbst wenn sich die gefangenen Männer einverstanden erklärten, ihrem eigenen Glauben abzuschwören und den Lehren Abelles zu folgen, selbst wenn sie mit Leib und Seele hinter dieser Entscheidung stünden, es wäre doch nur ein hohler Gewinn für die Kirche und ganz sicher nicht diesen blutigen Kampf wert.
    Cormack legte einen Arm auf das steinerne Geländer, bettete sein Kinn in die Beuge seines Ellbogens, blickte hilflos hinaus zu dem Haarbüschel und hoffte und betete, dass es nicht Milkeila gehörte.
    Aber selbst wenn seine Gebete erhört würden, machte es die Erkenntnis doch keinesfalls erträglicher, dass mindestens eine Frau, jung und stark und mit einem Stolz erfüllt, der demjenigen Giavnos in keiner Weise nachstand, eine Frau, die niemals hätte sterben sollen, an diesem Tag den Tod gefunden hatte.
    Nicht aus diesem Grund.
    »Bruder Cormack!« Er hatte Giavnos Stimme in den letzten Tagen oft genug gehört und kannte sie nur zu gut. Er drehte sich langsam zu dem Mann um und bemühte sich, den Ausdruck innerer Unruhe von seinem Gesicht zu verbannen.
    »Der Kampf ist zu Ende«, sagte Giavno vom Eingang zum Hauptturm, etwa zwanzig Fuß hinter dem großen Tor in der Schutzmauer. »Beeilt Euch bei Eurer Arbeit. Wir brauchen Wasser, um unsere Wunden zu säubern.«
    Cormack deutete auf Giavnos verletzten Oberarm. »Hat man Euch schon versorgt?«
    »Ich gehe zu Pater De Guilbe«, erwiderte der Mann, während seine Stimme als Erwiderung auf Cormacks ehrliche und offensichtliche Sorge ganz weich wurde. »Er wird einen Seelenstein benutzen.«
    »Beeilt Euch«, bat Cormack ihn. Giavno nickte und verschwand im Hauptturm.
    Er ist ein guter Mann, sagte sich Cormack. Trotz seines augenblicklichen Zorns auf Giavno – wegen der gefangenen Barbaren, und darum, weil es hier zu einer längeren und todbringenden Schlacht und Belagerung gekommen war – blieb Cormack davon überzeugt, dass Giavno ein gutes Herz hatte.
    Aber die Gedanken des Mannes mussten irgendwie irregeleitet sein. Und wenn sogenannte »gute« Männer ein derart törichtes und sinnloses Gemetzel heraufbeschwören konnten … Dieser Gedanke löste bei Cormack tiefe Abscheu aus.
    Er raffte sich auf und bemerkte die Unruhe im Hof der Kapelle rund um den Hauptturm. Dort eilten Brüder hin und her, um die Mauern zu flicken, wo sie beschädigt worden waren oder wo schon beim Bau nicht richtig gearbeitet worden war. Sogar er musste den Bemühungen der abellikanischen Abordnung Respekt zollen, ungeachtet seiner kritischen Einstellung gegenüber ihren derzeitigen Entscheidungen und ihrer Mission. Denn was sie an Arbeit an dieser Kapellenfestung geleistet hatten, war einfach erstaunlich. Sie hatten einen runden Turm errichtet, mit dreißig Fuß Höhe war es das höchste Gebäude auf dem See. Und als die Kämpfe vor nunmehr zwei Jahren begannen, hatten die Brüder die Schutzmauer gebaut, an Stellen wie Cormacks augenblicklichem Standort, am vorderen Tor, ein Dutzend Fuß hoch, aber mit mehr als zwanzig Fuß Höhe an anderen Stellen, und das Ganze auch noch in erstaunlicher Geschwindigkeit. Eine Reihe von Brücken war geschaffen worden, um von den oberen Stockwerken des Turms zu diesen höher gelegenen Bereichen zu gelangen. Dadurch konnten die Brüder auf schnellem Weg und

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