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Salz der Hoffnung

Titel: Salz der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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und Fieber, er gehört in ein Krankenhaus.«
            »Na schön. Wenn ich morgen wiederkomme und mit ihrer schriftlichen Aussage zufrieden bin, bekommt Aasgaard medizinische Versorgung. Bis dahin bleiben Sie hier.«
             
            Als er am nächsten Tag wiederkam, stellte er zu seiner Zufriedenheit fest, daß Jorgensen erschöpft wirkte. Es gab keine Pritsche in diesem Raum, er hatte auf dem Steinfußboden schlafen müssen und hatte weder Wasser noch Essen bekommen. Reynolds trat an den Tisch und stellte wutentbrannt fest, daß die Blätter unbeschrieben waren. Alle bis auf eines. Darauf war eine Zeichnung von einer Bucht mit einem breiten Strand zu sehen, gesäumt von einem Hain aus Palmen und exotisch wirkenden Bäumen. Gewaltige Felsen fielen zum Meer hin ab, wie um es vor den tropischen Winden zu schützen.
            »Was ist das?« fragte er und weigerte sich einzugestehen, daß die Zeichnung einiges Talent verriet.
            »Das ist Brisk Bay«, erklärte Jorgensen. »In der Whitsunday-Straße an der Nordostküste Australiens. Die Insel vor der Küste heißt Gloucester Island. Die Koordinaten sind …«
            »Das interessiert mich nicht!« unterbrach ihn Reynolds wütend, knüllte das Blatt zusammen und warf es zu Boden.
            »Das sollte es aber«, erwiderte Jorgensen grinsend. »Es ist ein wunderschöner Ort. Mir wurde allein schon von der Erinnerung daran ganz warm.«
            »Sie haben nichts aufgeschrieben.«
            »Ich habe nichts aufzuschreiben. Ihre Anschuldigungen sind lächerlich. Und jetzt hätte ich gerne etwas Wasser und etwas zu essen.«
            »Sie werden sich jetzt hierhersetzen und anfangen zu schreiben.«
            »Fahr zur Hölle.«
            Major Reynolds nahm sich vor, die Wachen in Zukunft vor der Tür zu lassen, wenn er diesen Mann verhörte. Es konnte nur schaden, wenn sie den Schneid dieses Dänen erlebten und es überall im Gefängnis herumerzählten. Er würde den Dänen zur Räson bringen, und zwar auf der Stelle.
            »Sechzig Schläge«, wies er die Wachen an. »Bringt ihn zur sofortigen Bestrafung hinauf zu Captain Somerville.«
            Beim Abendessen sprach er mit Somerville über den Gefangenen. »Wie hat er die Bestrafung aufgenommen?«
            Somerville sah überrascht auf. »Nicht anders als alle anderen. Warum?«
            »Ich war nur neugierig, das ist alles. Dieser Kerl ist gefährlich, es ist weitaus mehr an ihm dran als man auf den ersten Blick sieht.«
            »Er wird hier ziemlich verehrt, scheint ein richtiger Draufgänger zu sein. Wir sollten zusehen, daß wir ihn loswerden. Die Männer schauen zu ihm auf, er ist ranghöher als alle anderen.«
            Reynolds schlug mit der Faust auf den Tisch. »Ist er nicht! Der Mann ist ein verfluchter Pirat, sonst nichts.«
            Somerville war anderer Ansicht. »Er hat die Admiral Juul kommandiert, ein sehr erfolgreiches Kaperschiff. Ich habe solche Männer nicht gern hier. Das Gefängnis ist ohnehin schon überfüllt, und wenn einer all diese verdammten Dänen gegen uns aufwiegeln kann, dann er.«
            »Dann sperren Sie ihn doch zu den Franzmännern, das wird ihm sicher nicht gefallen.«
            »Das würde ich nicht empfehlen. Er spricht französisch. Die Franzosen sind so schon schwer genug zu handhaben. Diese Dänen sind wenigstens diszipliniert, weitaus stoischer. Unwahrscheinlicher, daß sie rebellieren.«
            Reynolds unterbrach ihn. »Augenblick. Sagten Sie eben, er spricht französisch?«
            »Ja. Und spanisch auch. Ich habe gehört, wie er mit den Spaniern im Hof geredet hat. Wenn wir ihn schon hierbehalten müssen, sollten wir ihn auf unsere Seite bringen und als Dolmetscher benutzen.«
            Reynolds war ganz aufgeregt. »Ich wußte es! Ich sage Ihnen, er ist kein gewöhnlicher Seemann. Der Kerl ist ein verdammter Spion! Er gehört zu ihrer Organisation, ich weiß es genau. Warum haben Sie das nicht in seiner Akte vermerkt, daß er all diese Sprachen spricht?«
            »Ich dachte, Sie wüßten es.«
            »Sie werden nicht dafür bezahlt zu denken! Alles, was Sie über Jorgensen hören, möchte ich umgehend erfahren!«
            »Natürlich.« Somerville griff nach der Weinkaraffe. »Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß so ein Kerl etwas mit Spionen zu

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