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Salz der Hoffnung

Titel: Salz der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Samthandschuhen anfassen, sonst bestand die Gefahr, daß Jorges Los sich noch verschlimmerte.
            »Ich ahnte ja nicht, daß du so empfindest, Regal. Natürlich wären wir dankbar für eine so großzügige Spende.«
            Regal war aufgeregt. Es war eine solche Erleichterung, daß sie Jorge gefunden und gesehen hatte, daß sie ihm immer noch etwas bedeutete, und jetzt bestand sogar Aussicht, daß er freikommen könnte. »Es ist nur ein Taschengeld für mich, Maria, das weißt du«, sagte sie, um ihre Spende weniger verdächtig erscheinen zu lassen.
            »Das tue ich nicht«, widersprach Maria ruhig. »Du hast dich immer ausgeschwiegen über diese Angelegenheiten. Keiner von uns weiß, wie du finanziell dastehst. Aber das geht uns ja auch gar nichts an.«
            Edwina bot ein beeindruckendes Bild. Sie hatte an Gewicht zugenommen – eine Folge ihres bequemen und gesetzten Ehelebens, vermutete Maria. Sie sah unbestreitbar gut aus, aber ihr Stil war, wenn vielleicht nicht gerade extravaganter, so doch auf jeden Fall ausladender geworden. Maria seufzte, als ihre ehemalige Schwägerin hereinsegelte. Ihre weiten Satinröcke blieben um ein Haar zwischen den Türpfosten stecken, und ihr gewaltiger Hut stieß beinah an den Sturz. Doch das konnte Edwina nicht aufhalten. Sie stürmte mit ihrer neuesten Beschwerde über Regal herein. »Du mußt mit diesem Kind reden, Maria. Sie hört nicht auf mich. Sie macht sich zum Gespött wegen dieses Schurken Jorgensen! Gott allein weiß, was Charles sagen wird, wenn er davon erfährt. Ich habe gehört, sie ist deswegen gar bei einem Admiral vorstellig geworden!«
            »Das stimmt nicht«, erwiderte Maria ruhig. »Ich selbst habe mit der Gattin von Admiral Phillip gesprochen. Sie sagt, sie wolle sehen, was man tun kann.«
            Edwina war schockiert. »Wie kannst du dich da nur einmischen? Der Mann ist ein Pirat!«
            »In Kriegszeiten sehen Männer sich vor allem als Patrioten, Edwina. Jorge tat mir einfach so leid. Es war ein furchtbarer Winter, und Yarmouth ist ein schreckliches Gefängnis. Ich habe David geschrieben, sobald ich davon erfuhr, und ich bin überzeugt, er wird tun, was er kann.«
            »Vermutlich wird er dir nahelegen, dich um deine eigenen Angelegenheiten zu kümmern. Weißt du, daß Regal einen Anwalt damit beauftragt hat, seine Freilassung zu erwirken? So eine Unverfrorenheit! Wenn du mich fragst, sie hat sich in diesen Kerl verliebt.«
            Maria lachte. »So ein Unsinn. Regal ist jung. Sie hat etwas entdeckt, wofür sie sich engagieren kann, vermutlich findet sie es romantisch. Du weißt doch, wie enthusiastisch junge Menschen sind.«
            »Das weiß ich allerdings und ich glaube, du bist einfach zu naiv. Es ist ein Jammer, daß sie sich nicht auch einmal in ihrer Ehe ein wenig engagiert. Aber hör zu … habe ich dir erzählt, daß Cameron Präsident der Londoner Kaufmannsgilde geworden ist?«
            »Ja, das hast du. Und ich freue mich für ihn.« Maria war erleichtert über den Themenwechsel. Sie hatte ihr Bestes getan, um Jorge zu helfen, aber sie hatte eigene Sorgen. David war von seinen Pflichten als Gouverneur von Van Diemens Land mehr in Anspruch genommen denn je, und ihr Leben hier in London war einsamer geworden, seit Edwina und Regal nicht mehr bei ihr wohnten. Zudem hatte sich neulich auf einem Empfang etwas zugetragen, worüber sie mit keiner Menschenseele reden konnte, auch nicht mit Edwina. Sie hatte zufällig die Unterhaltung zweier Damen im Garten mit angehört, die in den Kolonien gelebt hatten. Und wie es schien, bildete den Gegenstand des Gesprächs sie selbst.
            »Warum sollte er sie dort unten haben wollen«, hatte die eine Stimme gesagt. »Er hat Frauen genug, um sein Bett anzuwärmen.«
            »Was du nicht sagst«, erwiderte die andere sensationslüstern.
            »Ja, das sage ich. Es ist allgemein bekannt. Kinder hat er auch, soviel ich gehört habe.«
            »Mein Gott! Bist du sicher? Woher weißt du davon?«
            »Meine Liebe, ich bin je gerade erst zurückgekehrt …«
            Maria war geflohen, sie fürchtete sich davor, mehr zu hören. Mir hochrotem Gesicht eilte sie hinein in das sichere Stimmengewirr und bemühte sich, die Unterhaltung aus ihrem Gedächtnis zu verbannen, doch die Worte hallten in ihrem Kopf nach. Sie versuchte sich einzureden, daß

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