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Salz der Hoffnung

Titel: Salz der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Irgend etwas Übelriechendes wie eine Klebstoffabrik, wo Tierkadaver verwertet wurden.
            Mr. Rosonom kam ins Büro gestapft, sein gewaltiger weißer Backenbart schien sich zu sträuben. »Sie wollen meinen Sohn zu Ihrem Generalbevollmächtigten machen?« fragte er ohne Einleitung. »Er soll nicht nur eine Unterschriftsvollmacht erhalten, sondern in Ihrem Namen Geld investieren, ohne vorher Ihr Einverständnis einzuholen? Das ist ausgesprochen unüblich. Ich kann von dieser Vorgehensweise nur abraten.«
            »Wollen Sie mir damit sagen, ich sollte mir eine seriösere Anwaltskanzlei suchen?« fragte Regal gelassen.
            »Die gibt es nicht!« versetzte der alte Mann. »Wir werden für diese zusätzliche Leistung jedoch ein Sonderhonorar berechnen müssen.«
            »Natürlich. Ich habe keineswegs die Absicht, das Vermögen meines Großvaters zu verschleudern. Ich erwarte, daß es sich mit Ihrer Hilfe vermehren wird.«
            Die Augen über dem buschigen Backenbart betrachteten sie neugierig. Dann wandte er sich wieder an Leonard, und in seiner Stimme klang so etwas wie Bewunderung mit: »Was haben wir uns denn mit ihr bloß eingehandelt?«
             
            Edwina Proctor benahm sich wie eine aufgescheuchte Glucke, als Regal zurückkam. »Mein Kind, Sie sind ja so lange ausgeblieben. Ich war schon im Begriff, mich selbst auf die Suche zu machen. Nun kommen Sie schon und setzen Sie sich. Sie müssen völlig erschöpft sein. Wo in aller Welt waren Sie denn nur so lange? Ich werde Jessie Bescheid geben, sie soll uns Tee machen. Ich habe wunderbare Neuigkeiten. Und Sie müssen mir erzählen, wie es Ihnen bei diesem Anwalt ergangen ist. Ich wünschte, Sie hätten mir erlaubt, Sie zu begleiten. Solche Leute sind nur darauf aus, junge Mädchen zu übervorteilen.«
            Wenn ich nur mal ein Wort dazwischen bekäme, dachte Regal lächelnd, als Edwina davoneilte, nicht ohne vor dem Spiegel an der Tür ihre roten Haare zurechtzuzupfen. Regal war überzeugt, Edwina ging an keinem Spiegel vorbei, ohne ihre Erscheinung zu prüfen. Für ihr Alter war sie immer noch eine gutaussehende Frau, auch wenn sie mit allem ein wenig übertrieb. Ihr Haar wurde mit einer Brennschere in eine wahre Lockenflut verwandelt, ihre Kleider mit den ausladenden Reifröcken waren gar zu verspielt und mit Unmengen von Schleifen und Rüschen besetzt.
            »Eine alte Kuh, als Kalb verkleidet«, hatte Jessie gegrummelt. Sie war von Anfang an nicht besonders entzückt gewesen, als Mrs. Proctor über das Haus hereingebrochen war wie eine Flutwelle, um das Kommando über den Haushalt und die ›arme verwaiste‹ Regal zu übernehmen. Sie habe es als ihre Pflicht angesehen, dem Mädchen in seiner großen Not beizustehen, erklärte sie. »Das arme Kind«, hatte sie zu Jessie gesagt. »Das arme, hilflose Kind.«
            »Reden wir hier über dieselbe Regal?« hatte Jessie ungläubig gefragt. »Sie ist ungefähr so hilflos wie ein Fuchs im Hühnerstall.«
            »Was soll das heißen?« wollte Edwina wissen.
            »Das finden Sie schon noch heraus«, brummelte Jessie. Regal, die das Gespräch mit angehört hatte, lachte.
             
            Regal genoß Edwinas Gesellschaft, denn sie war von einer spontanen Frohnatur, die diesem Haus bislang gefehlt hatte. Außerdem hatte sie Polly gekannt. Sie war ihre Freundin gewesen. Bisher hatte die redselige Edwina zwar einen Bogen um gerade dieses Thema gemacht, aber Regal hatte ja Zeit. Irgendwann würde sie schon erfahren, was sie wissen wollte.
            »Diese Jessie!« Wutschnaubend kam Edwina zurück.
            »Ich weiß nicht, wie Sie es mit ihr aushalten. Sie weigert sich, Kaffee zu servieren. Sie sagt, das werde Ihnen den Appetit fürs Essen verderben.«
            »Seien Sie ihr nicht böse, sie meint es doch nur gut. Was war nun mit Ihren Neuigkeiten?«
            »Ach ja! Ich habe einen Brief von meiner Freundin Maria Collins aus London bekommen, und sie lädt mich ein, bei ihr zu wohnen. In ihrem Haus ist so viel Platz, Sie werden auch dort unterkommen können.«
            »Sind Sie sicher?«
            »Du meine Güte, Maria wird Sie mit Freuden willkommen heißen. Schließlich sind Sie Pollys Tochter.«
            »Sie kannte meine Mutter? Ach richtig, ich erinnere mich, daß meine Großeltern sie erwähnten. Stammte sie nicht

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