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Salz der Hoffnung

Titel: Salz der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Captains zu entscheiden, wann sein Schiff ausläuft«, erwiderte sie. »Sie können Captain Jorgensen danach fragen, wenn er zurückkommt.«
            »Erwarten Sie denn, daß er zurückkommt?«
            »Selbstverständlich.«
            »Diese Island-Expedition hat eine heftige Kontroverse ausgelöst«, fuhr er im Plauderton fort. »Es ist ein sehr wagemutiges Projekt, nicht wahr?«
            »Ich weiß nicht genug darüber, um eine Meinung zu äußern.«
            »Man hat mir gesagt, Sie hatten hier ein bißchen Ärger mit einer aufgebrachten Menge. Ich bedaure, daß man Sie belästigt hat. Wünschen Sie irgendeine Form von Schutz? Ich könnte einen Mann schicken, der das Haus im Auge behält.«
            »Das ist nicht nötig, vielen Dank.«
             
            Ein Brief von Victor Howth riß sie aus ihrer Lethargie. Bislang hatte sie nichts tun können, als in Passivität abzuwarten, doch jetzt gab er ihr Gelegenheit, in Aktion zu treten, sich selbst zu beweisen, daß das Kind tatsächlich erwachsen geworden war. Sie las den Brief ein zweites Mal und klopfte dabei ärgerlich mit dem Fuß auf den Boden.
            »Im Namen der Familie teile ich Ihnen hierdurch mit, daß die Beerdigung meines Bruders Charles morgen stattfindet«, schrieb er. »Es ist unser ausdrücklicher Wunsch, daß Sie nicht erscheinen. Bedenkt man das Maß an Unglück, das Sie während dieser Ehe über ihn gebracht, und die Schande, die Sie der Familie bereitet haben, würde Ihre Anwesenheit die Familie unaussprechlich erschüttern.
            Darüber hinaus lasse ich Sie wissen, daß Ihre Verschwendungssucht meinen Bruder an den Rand des Ruins getrieben hat und kein ausreichendes Bankguthaben mehr vorhanden ist, um die Beerdigungskosten zu decken. Die Familie ist bereit, diese Kosten zu tragen. Zum Ausgleich beansprucht sie allerdings die Eigentümerschaft über das Haus am Woburn Place, das meinem verstorbenem Bruder gehörte, sowie aller darin befindlichen Gegenstände. Meine Gattin und ich haben besagtes Haus bereits bezogen. Ihre persönliche Habe wird Ihnen zugestellt, sobald es uns zeitlich möglich ist.«
            »Ach wirklich?« murmelte sie und legte den Brief auf ihren Schreibtisch. Leonard würde ihn sicher irgendwann lesen wollen. Es war doch immer wieder interessant zu sehen, welche Ausreden die Leute erfanden, um ihr eigenes Nest auszupolstern. Nun, die Howths würden feststellen müssen, daß das nicht so einfach war, wie sie es sich vorstellten. Regal lächelte. Sie hatte das Haus völlig vergessen, doch jetzt hatte sie etwas Handfestes, worum sie kämpfen konnte.
            Sie betrachtete sich in dem fleckigen Spiegel an der Wand. Es wurde Zeit, daß sie sich ordentlich herrichtete. Die Antwort auf diesen Brief würde von ihren Anwälten kommen, die die Howths davon in Kenntnis setzen würden, daß Mrs. Regal Howth, Witwe, die Absicht habe, binnen sieben Tagen in ihr ehemaliges Heim zurückzukehren. Bis auf die Dienerschaft, die weiterbeschäftigt würde, habe niemand das Recht, dieses Haus zu bewohnen. Sollten irgendwelche Möbelstücke oder andere Gegenstände fehlen, werde Anzeige erstattet.
            Oh ja, das war die richtige Antwort auf ihre Beleidigungen. Sie hätte Charles ruiniert? Lieber Gott! Und was Jorge betraf, wenn er zurückkam, konnte er mit seinen Erklärungen am Woburn Place vorstellig werden.
             
            Noch am selben Tag, an dem Regal wieder das Haus am Woburn Place bezog, kam Edwina zu Besuch. »Ich bin ja so froh, daß du wieder in diesem schönen Haus wohnst. Ich wollte ja nichts sagen, aber das andere war einfach schrecklich. Eine Frau in deiner Position, Regal, was hast du dir nur dabei gedacht?«
            »Es war doch nur vorübergehend. Hilf mir lieber, diese Bücher in die Bibliothek zu tragen.«
            »Wo kommen die denn her? Meine Güte, wer ist denn hier so gebildet? Plato, Sokrates und … du lieber Himmel, das meiste ist ja in Französisch!«
            »Sie gehören Jorge. Ich habe sie ihm für die Reise geschenkt, er liest doch so gern. Wir sind zu Ridgeways gegangen und haben zusammen all seine Lieblingsbücher ausgesucht. Wir hatten solchen Spaß … Und dann ist er ohne sie losgesegelt.«
            »Ach du liebes bißchen! Sprich mir nicht davon. Cameron ist außer sich vor Wut. Er hat seine letzte Warenlieferung zum Hafen geschickt und

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