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Salz der Hoffnung

Titel: Salz der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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mußte feststellen, daß das Schiff fort war. Ohne ihm ein Wort zu sagen. Ich glaube nicht, daß er Jorge das jemals verzeiht. Cameron glaubt, man habe ihn zum Narren gehalten und Phelps habe ihn betrogen. Was ist nur in Jorge gefahren, so Hals über Kopf aufzubrechen?«
            »Ich weiß es nicht. Er muß einen guten Grund gehabt haben.«
            Regal nahm einen Stapel Bücher und trug ihn in die Bibliothek. Edwina folgte ihr. »Vielleicht wollte Jorge vermeiden, in den Skandal um Charles’ Tod verwickelt zu werden.«
            »Welchen Skandal? Also wirklich, Edwina! Der Mann wurde im Park überfallen und ermordet. Es sollte ein Anlaß zur Trauer sein, aber ein Skandal ist es nicht. Es könnte jedem von uns passieren.«
            »Vermutlich ja. Es ist nur so seltsam. Immer hat Charles beklagt, daß du ohne einen Lakai ausgehst, der dich beschützt, und nun sieh dir an, was ihm passiert ist! Was wirst du anfangen diesen Sommer?«
            »Gar nichts.«
            Edwina fuhr mit dem Finger ein Sims entlang. »Hier liegt Staub. Du solltest die Dienerschaft ein bißchen härter herannehmen. Und was soll das heißen, gar nichts? Es kommt mir manchmal so vor, als hätte Jorge dich völlig gelähmt. Wenn er nicht da ist, willst du nichts tun und nirgendwohin gehen. Und du warst immer diejenige, die Maria Collins kritisiert hat, weil sie sich nach David verzehrte.«
            »Das ist nicht dasselbe. Maria hätte bei ihrem Mann sein können. Ich nicht. Jedenfalls nicht im Moment. Aber glaub mir, Edwina, das wird sich ändern. Jorge möchte es auch. Sobald er seine Angelegenheiten in Ordnung gebracht hat, werden wir England verlassen. Wie auch immer … ich bin die Witwe Howth, ich kann nicht einfach so ausgehen und mich in der Welt herumtreiben. Man würde einmal mehr den Kopf über mich schütteln.«
            »Aber du könntest mit mir nach Brighton kommen. Cameron sagt, er hat zuviel zu tun, um zu verreisen. Es gibt ein neues Hotel in Brighton, schrecklich teuer, irgendwelche französischen Emigranten betreiben es. Es heißt, es sei ausgesprochen exquisit. Der Prince of Wales und sein Gefolge logieren dort, du kannst dir also vorstellen, was es kostet. Wäre es nicht himmlisch, zur gleichen Zeit dort zu wohnen wie seine Hoheit und all die Herzöge und Gräfinnen? Du mußt mitkommen, Regal. Wir werden uns herrliche neue Kleider nach der neuesten Mode machen lassen, damit wir mit diesen Herrschaften mithalten können. Vielleicht können wir sie ja sogar ausstechen.«
            »Ich kann nicht. Jorge wird nicht lange fortbleiben, bestimmt nicht länger als einen Monat. Ich möchte lieber hier auf ihn warten.«
            Edwina seufzte. »Ich verstehe dich einfach nicht, Regal. Eine junge Frau wie du. Sitzt hier herum und bläst Trübsal, dabei könntest du das Leben genießen. Außerdem ist es gemein von dir. Ich habe sonst niemanden, mit dem ich fahren könnte, du bist die einzige, die es sich finanziell leisten kann. Meine anderen Freundinnen weigern sich; sie sagen, ihre Männer würden es niemals zulassen, daß sie so viel Geld ausgeben. Ein Haufen Geizhälse, das sind sie.«
            Regal sah sie nachdenklich an. »Vermutlich hast du recht. Mir wird langsam klar, daß ich mit Jorge niemals in einem so noblen Hotel logieren werde. Er ist im Grunde ein einfacher Mensch und hat kein Interesse am Luxus. Aber solange er fort ist, kann ich mich ebensogut amüsieren.«
            »Wundervoll!« Begeistert schlug Edwina die Hände zusammen. »Wann fahren wir?«
            »Nicht während dieser Islandfahrt. Er beabsichtigt ja, mehrere Fahrten hintereinander zu unternehmen. Ich will abwarten, wie es dieses Mal geht. Wenn er das nächste Mal nach Reykjavik aufbricht, fahren wir für ein paar Wochen in dieses Hotel, für das du so schwärmst. Bring inzwischen die Adresse in Erfahrung und was sonst noch nötig ist.«
            Edwina verließ sie überglücklich, und Regal fühlte sich ein wenig besser. Sie hatte einen Entschluß gefaßt: Sollte Jorge sich weigern, sie auf die nächste Islandfahrt mitzunehmen, dann würde sie mit Edwina nach Brighton reisen. Er sollte wissen, daß sie nicht bereit war, alleine zu Hause zu sitzen und abzuwarten, bis er sich um sie zu kümmern beliebte. Sie würde sich eine edle Sommergarderobe zulegen, und sie und Edwina würden reisen wie die Könige, in zwei Kutschen, eine für sie beide, damit

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