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Salz der Hoffnung

Titel: Salz der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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gestern erschien Victor Howth hier – ebenfalls ungebeten – und jammerte mir über sie die Ohren voll. Er will, daß ich meinen Einfluß nutze, um den Namen Howth aus den Zeitungen herauszuhalten. Und offenbar hat er ihr geschrieben und verlangt, sie solle ihren Mädchennamen wieder annehmen. Und der alte Lord Howth hält sich mit seinen Beschwerden auch nicht zurück. Das ist doch genau die richtige Aufgabe für Sie, Major. Sorgen Sie dafür, daß sie in Zukunft nur noch als Regal Hayes geführt wird. Ich habe für so etwas keine Zeit.«
            Reynolds zog eine Braue hoch. »Sie kennen ihren Mädchennamen?«
            »Viele Leuten kennen ihn, er ist kein Geheimnis«, erwiderte Basil gelassen.
            »Darüber mache ich mir schon seit längerem Gedanken: Wer ist diese Regal Hayes eigentlich?«
            »Was meinen Sie damit, wer sie ist?« Basils leerer Ärmel hatte sich gelöst, und er steckte ihn zurück in die Tasche. Er mußte seinem Burschen sagen, er solle ihn festnähen, dieser Stoff war einfach zu rutschig. Zuviel Seidengehalt vermutlich.
            »Ich will es mal so sagen, Sir Basil …« begann Reynolds schulmeisterlich. »Die Frau ist Jorgensens Geliebte, aber ich denke, sie ist mehr als nur das. Warum hat sie ihn mit Informationen über die Firma ihres Mannes versorgt? Man muß sich fragen, wie lange diese Beziehung zu Jorgensen besteht. Kannte sie ihn bereits, bevor sie Howth heiratete? War die Eheschließung Bestandteil einer Verschwörung?«
            Basil sah ihn unverwandt an. Dieser Reynolds wurde ihm langsam furchtbar lästig.
            »Ich wiederhole: Wer ist Regal Hayes, Sir? Meine Nachforschungen haben ergeben, daß diese Frau offenbar einen Rachefeldzug gegen Northern Star begonnen hat, also muß ich mich doch fragen, warum? Charles Howth ist tot. Ihr gehört jetzt die Hälfte von Northern Star. Ach ja … und es heißt, eine ihrer Gesellschaften versuche, Sie aus dem Geschäft zu drängen.«
            »Unsinn! Und meine geschäftlichen Angelegenheiten stehen in keinem Zusammenhang mit Ihren Aufgaben.« Der Major schlug die Beine übereinander und strich seine Hose glatt, als wolle er die Wogen dieser Unterhaltung glätten. »Bitte glauben Sie mir, Sir, ich bin nur hier, um Ihnen zu helfen. Ich bin überzeugt, daß da eine Intrige gegen Sie im Gange ist. Nur darum stelle ich Fragen über diese Frau. Kannten Sie sie, bevor sie Charles Howth geheiratet hat?«
            »Nein.« Basil stapfte wütend zur Tür. Dieser verdammte Major steckte seine Nase in Angelegenheiten, die ihn nichts angingen. Basil wollte nicht über Regal Hayes, Pollys Tochter, reden. Er hatte diese alberne Geburtsurkunde gesehen, als der alte Jasper Hayes sie ihm präsentiert hatte, und hatte die ganze Geschichte schon damals von sich gewiesen. Aber was geschah, wenn Reynolds davon Wind bekam? Gott allein wußte, was dieser übereifrige Stümper daraus machen würde, auch wenn nichts an der Geschichte dran war. Und dieser verfluchten Howth-Witwe war es zuzutrauen, daß sie Reynolds mit der Nase darauf stieß. Sie würde einfach alles tun, was ihm, Basil, Unannehmlichkeiten bereiten könnte. Jetzt endlich durchschaute er ihre Strategie. Sie hatte ihn niemals persönlich konfrontiert, sondern stets andere benutzt, um ihm das Leben schwer zu machen, sogar Jorgensen. Hatte sie auch Jorgensen benutzt? Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag.
            »Gott steh uns bei«, murmelte er verblüfft. Und mit einemmal erwachte in ihm ein gewisser Respekt vor Pollys Tochter. Dieses gerissene, kleine Miststück! Sie hatte ja nicht ahnen können, daß er von der Regierung ausreichenden Schadensersatz für die Scottish Prince kassieren würde. Es war ohnehin ein Fehler gewesen, das Schiff zu bauen. Niemand hatte voraussehen können, daß der Krieg sich so lange hinziehen würde. Im Grunde hatte Jorgensen ihm einen Gefallen getan. Aber das durfte sie niemals erfahren.
            »Wie bitte?« fragte Reynolds und unterbrach damit seinen Gedankengang. Das konnte Basil nicht ausstehen. Seine Frau tat es auch ständig.
            »Nichts«, sagte er. »Gar nichts.«
            Sie hatte ihren Klipper versenken lassen, sich in die Schiffahrtsgesellschaft eingekauft, ihm die Gerichtsvollzieher auf den Hals gehetzt, hatte mit ihrer East Coast Mercantile versucht, ihn ganz aus dem Geschäft zu verdrängen, all das mit der Hilfe eines aggressiven

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