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Salz der Hoffnung

Titel: Salz der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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zu spät. Wie furchtbar. Das Leben war grausam.
            »Ich denke, du solltest dich ein wenig hinlegen, Maria«, sagte Basil. Er wandte sich an Regal. »Wenigstens für eine Weile. Bald werden sicher die ersten Kondolenzbesucher eintreffen.«
            Regal brachte Maria in ihr Zimmer, das Mädchen zog die Vorhänge zu, und sie ließen sie allein. Als Regal wieder herunterkam, war Basil noch dort, und sie machten steife Konversation über den Verlust des Colonel. Um das Gespräch in Gang zu halten, erzählte Regal ihm von Marias Absicht, in die Kolonien zu reisen, aber das schien ihn aus irgendeinem Grund zu verärgern.
            »Mir ist bewußt, daß dies ein unpassender Zeitpunkt ist, Mrs. Howth, aber ich würde gerne etwas mit Ihnen besprechen.«
            »Ach ja? Was denn?«
            »Eine Menge Dinge. Vielleicht wäre Northern Star das geeignete Thema für den Einstieg?« Er rückte ihr einen Stuhl an einer Seite des ovalen Tisches zurecht, aber Regal ignorierte ihn und setzte sich an den Kopf. Er nahm den Platz am anderen Ende, so daß sie einander gegenübersaßen wie bei einer geschäftlichen Konferenz.
            »Für alle Fragen bezüglich der Northern Star steht Ihnen Mr. Jameson Jones von der East Coast Mercantile gerne zur Verfügung«, sagte sie.
            »Ich würde es vorziehen, mit Ihnen zu reden.«
            »Woher der plötzliche Sinneswandel? Sie haben bislang nie ein Wort an mich verschwendet.«
            »Richtig, denn ich wollte nicht noch einmal in diese leidige Debatte um die Frage ihrer Abstammung verwickelt werden.«
            »Aber jetzt schon?«
            »Keineswegs. Sie haben mir große Unannehmlichkeiten bereitet, seit Sie nach London gekommen sind.«
            Regal lächelte. »Das freut mich zu hören.«
            Er zündete sich eine Zigarette mit einer goldenen Spitze an. »Dann kosten Sie ihre Freude aus, solange sie noch währt, denn jetzt ist es vorbei mit Ihren Spielchen.«
            »Es sind keine Spielchen, Sir«, erwiderte sie, fest entschlossen, die Ruhe zu bewahren. Zu lange hatte sie auf eine solche Gelegenheit zur Konfrontation gewartet, um sie sich nun durch einen unkontrollierten Gefühlsausbruch zu verderben. »Und so lange Sie sich weigern einzugestehen, daß Sie meine Mutter, Polly Hayes, im Stich gelassen und dadurch ihren Tod verschuldet haben, so lange werden diese Unannehmlichkeiten zunehmen.« Die Zeitschrift Belle Assemblée lag auf dem Tisch, und Regal begann, desinteressiert darin zu blättern. »Tatsächlich hörte ich, East Coast Mercantile sei im Begriff, ihre Anteile an Northern Star an den Nächstbesten zu verschleudern, da sie das Papier nicht wert sind, auf das sie gedruckt sind.«
            »Was?« Er donnerte mit der Faust auf den Tisch. »Sie dummes Weibsstück! Sie werden mit diesem Unsinn aufhören, und zwar auf der Stelle!«
            »Dann lassen Sie uns über Polly Hayes reden.«
            Er nickte. »Ich hatte also von Anfang an recht mit meiner Einschätzung von Ihnen. Sie besitzen die Frechheit, sich einzureden, ich sei Ihr Vater, und haben sich in meine Kreise eingeschlichen, um mich in Verlegenheit zu bringen. Nun, das wird nicht funktionieren. Ich weiß, was in Ihrer Geburtsurkunde steht, aber ich bin nicht Ihr Vater, Gott sei Dank. Von meiner Tochter könnte ich wohl erwarten, daß sie sich Anstand und Sitte entsprechend aufführt und nicht einen Skandal nach dem anderen anrichtet.«
            Regal hatte damit gerechnet, daß er es leugnen würde, aber jetzt wurde sie unsicher. Er klang so überzeugend, daß sie beinah geneigt war, ihm zu glauben. Und das Verrückte war, daß er sie ausschimpfte, wie ein Vater es tun würde, und das stimmte sie plötzlich furchtbar traurig, eingedenk all der anderen Dinge, die in den letzten Tagen auf sie eingestürmt waren.
            »Wer ist dann mein Vater?« fragte sie trotzig.
            »Ich sagte Ihnen doch, ich habe nicht das geringste Interesse an dieser Frage. Nach meinen persönlichen Beobachtungen würde ich Ihnen jedoch vorschlagen, Edwina Foy zu fragen.«
            »Wen?« Natürlich wußte sie, wen er meinte, die Frage war mehr ein Ausruf des Erstaunens.
            »So lautete ihr Mädchenname. Wir sind uns in Halifax begegnet, und meines Wissens lebt sie heute hier in London.«
            »Aber was sollte sie darüber

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