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Salz der Hoffnung

Titel: Salz der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Inbegriff des britischen Aristokraten.«
            »Nur daß er kein Aristokrat ist«, erwiderte Maria lächelnd.
            »Das sollte er aber sein«, beharrte Edwina. »Jack ist sehr von ihm angetan, weißt du. Er meint, David wird es noch weit bringen. Und er kennt sich mit so etwas aus.«
            »Ich hoffe es. Und wenn wir fort sind, hoffe ich, daß du dich um Polly und das Baby kümmern wirst. Ich bin ja so froh, daß ihr euch alle wieder so gut versteht.«
            Das entsprach nicht ganz der Wahrheit, denn das Verhältnis zwischen Polly und den Proctors war immer noch recht kühl. Und Maria kannte Edwina gut genug, um zu argwöhnen, daß deren Freundlichkeit Polly gegenüber aufgesetzt war, aber das war immer noch besser als gar nichts. Und Jack war höflich zu ihr, blieb aber verständlicherweise auf Distanz.
            »Ich muß dir noch etwas sagen«, begann Edwina. »Polly meinte, es sei besser, du erfährst es von mir.«
            »Was denn nun schon wieder?« Maria hatte eine Abneigung gegen Mitteilungen, die besonderer Diplomatie bedurften.
            »Maria, du weißt so gut wie ich, daß Polly hier nicht glücklich sein wird, wenn du erst fort bist. Sie paßt einfach nicht hierher.«
            »Das wird sie, jetzt da sie ihre Figur wiederhat und ausgehen kann. Du kannst ihr dabei helfen, Edwina.«
            »Das ist ja das Problem. Mir würde es nichts ausmachen, wirklich nicht, aber Jack empfindet ihre Anwesenheit im Haus als höchst unangenehm. Er ist dein Bruder, du mußt doch verstehen, wie prekär es für ihn wäre, seine einstige Verlobte auf ewig im Hause zu haben.«
            Maria sah sie scharf an. »Worauf willst du hinaus, Edwina?«
            »Wir glauben, es wäre das beste, wenn Polly mit dem Baby nach London ginge.«
            »Was? Hast du sie etwa ermutigt, Basil nachzulaufen? Ich weiß, daß er sich seiner Verantwortung stellen muß, aber meines Wissens hat Polly noch kein Wort von ihm gehört. Es wäre überstürzt, wenn sie einfach so nach England ginge.«
            »Darum geht es doch gar nicht, Maria. Du verstehst mich nicht. Polly kann nicht hierbleiben, und es würde ihr nicht einmal im Traum einfallen, nach Boston zurückzukehren. Kannst du dir vorstellen, wie sie dort aufgenommen würde? Es wäre grauenhaft für sie. Wäre es da nicht viel besser, sie würde in England ein neues Leben beginnen? Niemand dort bräuchte die Wahrheit zu erfahren. Polly könnte als Witwe auftreten, als Frau eines Loyalisten, der während der Revolution ums Leben gekommen ist.«
            »Hast du dir das alles einfallen lassen?«
            »Natürlich nicht. Es war Polly. Sie hat sich dazu entschlossen, als wir im Meldebüro waren, um Regals Geburt anzuzeigen. Ich bin mit ihr gegangen, weil sie sich allein nicht traute. Es war wirklich furchtbar peinlich, wie dieser Beamte sie anstarrte und immerzu nach dem Datum ihrer Hochzeit fragte. Sie hat einfach nicht geantwortet, und schließlich mußte ich ihm sagen, daß sie gar nicht verheiratet ist. Du meine Güte! So etwas möchte ich nicht noch mal durchmachen!«
            Maria war verwirrt. Das ging ihr alles ein wenig zu schnell. Vermutlich war es wirklich das beste für Polly, nach London zu gehen, doch es ärgerte sie, daß die beiden das ausgeheckt hatten, ohne sie zu Rate zu ziehen. Wer hatte sich denn schließlich die ganze Zeit um Polly gekümmert, ihre Tränen und Ausbrüche ertragen? Es war wirklich ziemlich häßlich von den beiden.
            »Was ist mit Geld?« fragte sie. »Polly braucht Geld, um ihre Passage zu bezahlen und sich in London einzurichten.«
            »Auch daran haben wir gedacht. Polly hat ihrem Vater geschrieben und ihn um Hilfe gebeten. Und warum sollten ihre Eltern ihr nicht helfen wollen? Ihnen wird es als die gottgesandte Lösung erscheinen, ihre gefallene Tochter mitsamt ihrem Balg nach England schicken zu können. Ettie Hayes ist doch so ein Moralapostel, sie wird sie in Boston nicht haben wollen.«
            »Es ist nicht gottgesandt, es ist traurig«, erwiderte Maria seufzend. »Ich hoffe nur, daß sie und Basil zu einer einvernehmlichen Einigung kommen. Ich möchte wirklich nicht in eine Fehde mit Davids bestem Freund verwickelt werden.«
            »Das wird gewiß nicht passieren«, beruhigte Edwina sie.
            »Polly will keinen Streit und kein Aufsehen. Und

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