Salz der Hoffnung
könnten zu einer Einigung kommen.«
»Sind wir ja«, sagte er und nahm sich noch etwas Käse.
»Morgen wirst du mich zur Bank begleiten, wo wir eine Besprechung mit einem sehr freundlichen Herrn haben, Mr. Owen-Taylor. Du wirst ihm deine Vermögensverhältnisse darlegen, und er wird diesen Kerl in Boston ablösen, diesen Rosovitch.«
»Rosonom«, verbesserte sie.
»Wie immer er auch heißen mag. Mr. Owen-Taylor ist jetzt unser Finanzberater.«
Regal erhob sich. »Es war ein Fehler, daß ich nicht vor unserer Hochzeit mit dir über diese Dinge gesprochen habe. Aber du hast auch einen Fehler gemacht, Charles, indem du mich in dem Glauben ließest, du seist wohlhabend, wo du doch in Wirklichkeit hohe Schulden hast. Dein Schreibtisch ist übersät mit unbezahlten Rechnungen. Wir hätten darüber reden sollen.«
»Sei nicht albern. Es gab und gibt nichts zu bereden.«
»Na schön. Wenn ich recht informiert bin, hast du ein Anrecht auf eine Mitgift, und das akzeptiere ich. Ich habe täglich damit gerechnet, daß du das Thema zur Sprache bringst, aber ich hätte nicht gedacht, daß du mich einfach so übergehen würdest. Mir scheint jedoch, eine Mitgift von vierzigtausend Pfund ist fair.«
In Charles’ Kopf drehte sich alles. Er lächelte. Sie war ein reizendes Kind, auch wenn sie manchmal seltsame Ideen hatte. »Exzellent«, sagte er, »ganz wunderbar.«
»Die hast du allerdings schon bekommen«, fuhr sie fort.
»Und ich werde keinen Fuß mehr in die Bank of England setzen, bis sie dort gelernt haben, daß auch Frauen Rechte haben.«
Er starrte ihr mit offenem Munde nach, als sie aus dem Zimmer rauschte. Dann fing er an zu lachen. Arme Regal, sie hatte nicht die geringste Ahnung, wovon sie redete. Er würde Mr. Owen-Taylor morgen die gesamte Angelegenheit übertragen. Sollte er sich doch damit herumschlagen.
Nach monatelangen, fruchtlosen Bemühungen konsultierte Owen-Taylor die Anwälte der Bank, die ihrerseits eine befreundete Sozietät in Boston beauftragten. Alles, was sie in Erfahrung brachten, war, daß Mrs. Howth mehrere große und kleine Gesellschaften besaß, die die Kanzlei Rosonom und Kernicke für sie verwaltete.
»Unsere Leute glauben, daß Rosonom dieses Firmengeflecht absichtlich aufgebaut hat, um die Spuren zu verwischen, damit wir weder das genaue Vermögen von Mrs. Howth ermitteln noch in ihrem Namen einfordern können, Mr. Howth. Mr. Rosonom weigert sich, mit uns zu korrespondieren, und als unsere Anwälte ihn aufsuchten, verwies er sie an Mrs. Howth. Er sagte, er könne und werde ohne ihre ausdrückliche Weisung nichts unternehmen. Sie sehen, die Lage ist äußerst kompliziert, aber wir bemühen uns weiter.«
»Tun Sie das«, sagte Charles. »Instruieren Sie Ihre Anwälte, endlich Bewegung in die Sache zu bringen, all diese Anfragen kosten mich nur Geld.«
»Mich hat die Angelegenheit nicht wenig Ansehen gekostet«, erwiderte Owen-Taylor säuerlich. »Darf ich Sie davon in Kenntnis setzen, Sir, daß die Direktoren der Bank mir die Schuld dafür geben, daß wir Mrs. Howth als Kundin verloren haben. Sie unterhält ihr Konto jetzt bei der Royal Bank of Scotland, und die Herrschaften dort reiben sich vor Schadenfreude die Hände. Das ist alles äußerst unangenehm. Sie könnten doch sicherlich selbst mit Ihrer Frau reden und diese juristische Intervention unnötig machen.«
Charles wußte, mit Regal über Geld zu sprechen war, als rede man mit einem Granitblock, und dieses ganze Theater fing an, ihn zu langweilen. Schließlich beglich Regal anstandslos sämtliche Haushaltsrechnungen und ging ihn niemals um Geld an, und dabei gaben sie oft aufwendige Abendgesellschaften. Sie kaufte ihre Kleider selbst und sorgte dafür, daß auch seine Garderobe auf dem neuesten Stand blieb, führte ihn gar zu einem neuen, hochangesehenen Schneider.
Ihr Zusammenleben erwies sich als äußerst angenehm. Regal hatte mit der Jagd nicht viel im Sinn, aber sie erhob keine Einwände gegen seine häufige Abwesenheit zur Fuchsjagd oder zur Treibjagd bei Freunden in Schottland. Einmal hatte sie ihn nach Schottland begleitet, um die Landschaft zu sehen, aber die lange Reise auf holprigen Straßen wurde ihr bald zuviel. Wen kümmert es letztlich,
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