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Salz der Hoffnung

Titel: Salz der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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wollte sich das schadenfrohe »Habe ich es dir nicht gesagt« seines Vaters lieber ersparen, der immer behauptet hatte, Charles habe keine Ahnung vom Geschäft und hätte es lieber ihm übertragen sollen, der er mit Finanzen Erfahrung hatte. Nicht daß es jetzt noch eine Rolle gespielt hätte. Nach allem, was man hörte, würde Regals Vermögen seinen finanziellen Problemen ein Ende bereiten. Also … Er war durchaus zufrieden mit der Welt an diesem wunderbaren Sommertag. Er wünschte nur, sie könnten ewig hierbleiben.
            Regal kam über den Rasen auf ihn zugelaufen, mit beiden Händen ihren Hut festhaltend, dessen Bänder hinter ihr her flatterten. Sie sah eher wie ein Schulmädchen aus als eine verheiratete Frau, und er erhob sich und sah ihr stirnrunzelnd entgegen.
            »Charles! Komm schnell. Dieser Mann hat mir erzählt, daß das wundervolle Haus da unten an der Straße zum Verkauf steht.«
            »Beruhige dich, Regal. Ich werde nichts dergleichen tun.«
            »O doch, du wirst. Komm schon.« Sie wollte ihn mit sich ziehen. Er fürchtete die Aufmerksamkeit der anderen Gäste zu erregen und befreite sich unauffällig. »Willst du mir den Ärmel ausreißen?« brummelte er. »Von welchem Haus sprichst du?«
            »Es wird Pine Cottage genannt. Wir müssen hingehen und es uns ansehen.«
            »Wozu? Glaube ja nicht, daß du mich dazu bringst, es zu kaufen.«
            »Das mußt du doch auch gar nicht. Laß es uns einfach nur anschauen.«
            Sie gingen die Auffahrt hinunter und durch das Tor hinaus. Seine Frau trippelte neben ihm her und bestaunte einen Seefalken, der über ihnen schwebte, seine braunroten Schwingen fast reglos, und sich in der sommerblauen Luft treiben ließ. Charles fragte sich besorgt, ob sie etwa zu den Frauen gehörte, die dazu neigten, alles, was sie sahen, gleich haben zu müssen. Das hier sprach jedenfalls dafür. Es war ein Warnsignal, und er beschloß, diese Neigung im Keim zu ersticken.
            »Sieh doch! Da ist es!« Sie lief voraus und spähte durch jede Lücke in der Hecke. »Es ist wunderschön.«
            Er konnte überhaupt nichts Schönes daran entdecken. Es war einfach nur ein langgezogenes, zweigeschossiges Cottage mit einem recht großen Garten. »Ich finde es ziemlich gewöhnlich«, sagte er. »Nicht besser als ein altes Farmhaus. Wir haben nur unsere Zeit verschwendet.«
            »Mir gefällt es«, beharrte sie störrisch. »Und ich hätte so furchtbar gerne ein Haus hier unten.«
            Als er sich am nächsten Tag mit ein paar Herren zum Bésigue setzte, ging sie allein davon, um das Innere des Cottage zu erkunden. Er konnte ihr vor Zeugen unmöglich Vorhaltungen machen, doch er war wütend, was sich nachteilig auf sein Spiel auswirkte.
            »Ich will nichts mehr davon hören«, beschied er, als sie sich nach dem Mittagessen auf ihr Zimmer begaben.
            »Schön, dann werd’ ich es mir eben selbst erzählen.« Sie löste ihre Haare, so daß die wilde Lockenflut ihr Gesicht umrahmte. »Es ist ein hübsches Haus mit vier großen Schlafzimmern im Obergeschoß, zwei mit Blick aufs Meer. Unten sind eine Bibliothek und ein kleines Wohnzimmer und ein behagliches, ländliches Speisezimmer …«
            »Hör sofort auf damit! Falls es in deiner Absicht lag, mich zu verärgern, ist es dir gelungen. Wenn wir überhaupt Geld ausgeben, dann für mein Haus am Woburn Place. Es muß dringend renoviert werden.«
            Sie wandte sich um und sah ihn an. »Ich weiß. Woburn Place ist ein schönes Haus, aber es droht zu verfallen. Ich schlage dir ein Geschäft vor, Charles: ich zahle für die Instandsetzung deines Hauses in London, wenn du dem Kauf von Pine Cottage zustimmst. Ich will kein Haus kaufen, das dir nicht gefällt, aber ich bin sicher, wenn ich Pine Cottage erst hergerichtet habe, wird es ein wunderbares Feriendomizil für uns sein.«
            Er sprang aus dem Sessel auf und warf seine Zeitung beiseite. »Habe ich recht gehört? Meine eigene Frau schlägt mir ein Geschäft vor? Oho! Ich würde zu gerne meinen Vater sehen, wenn meine Mutter ihm so etwas vorschlüge. Ein Geschäft! Herrgott noch mal …«
            »Warum?« Regal klang eher neugierig als kleinlaut. »Was würde dein Vater denn tun?«
            »Tun?« Charles lachte höhnisch. »Tun? Bis zum Ende ihrer Tage würde er sich über

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