Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Salz der Hoffnung

Titel: Salz der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
Vom Netzwerk:
ich sehe, sind Sie inzwischen Major. Ich habe immer gewußt, daß Sie eines Tages Karriere machen.«
            »Ein Major zu sein ist nicht unbedingt der Gipfelpunkt einer Karriere«, erwiderte William.
            »Das ist erst der Anfang für Sie, da bin ich sicher. Glauben Sie nicht auch, Mrs. Howth?«
            »Ja«, sagte Regal nur und ärgerte sich über sich selbst, weil es ihr in Gegenwart dieses Mannes, der den ganzen Raum zu beherrschen schien, offenbar die Sprache verschlagen hatte. »Sind Sie bei der Marine, Mr. Jorgensen?«
            »Nicht mehr«, antwortete er, und dann nahm Maria ihn mit Beschlag. »Wir haben bereits gegessen, aber ich kann die Köchin bitten, Ihnen etwas zurechtzumachen, wenn Sie möchten.«
            »Nein danke, Mrs. Collins. Ich wäre mit einem Glas Wein ganz zufrieden.«
            »Gut. Jetzt müssen Sie sich aber unserer Gesellschaft anschließen. Wir alle mußten einen Beitrag zur Unterhaltung leisten, jetzt sind Sie an der Reihe. Erzählen Sie uns, woher Sie kommen und was Sie nach London führt.«
            »Hört, hört!« rief der Reverend zustimmend. »Was kann es Schöneres geben als eine detaillierte Beschreibung einer neuen Kolonie.«
            »Wenn Sie möchten.« Jorgensen setzte sich zwischen sie und schien völlig unbefangen, erzählte enthusiastisch und selbstsicher und sah dabei immer wieder zu Regal, als erzähle er seine Geschichte eigentlich nur ihr. Aber niemand sonst schien es zu bemerken, alle waren fasziniert, stellten Fragen und unterbrachen ihn mit ihren Kommentaren, auf die er nachsichtig einging.
             
            Zuerst entschuldigte er sich bei Maria dafür, seinerzeit ihrem Dinner ferngeblieben zu sein. »Ich konnte nicht kommen, weil ich im Londoner Hafen einer Preßpatrouille der Marine in die Hände fiel, die mich auf das englische Kriegsschiff Ramilles schaffte.«
            William Sorell schien das ungeheuer komisch zu finden. »Das ist also aus Ihnen geworden«, lachte er. »Aber ein Weilchen in der Royal Navy hat noch keinem geschadet. Sie sehen jedenfalls nicht so aus, als wäre es Ihnen schlecht bekommen.«
            »Mir vielleicht nicht, aber den Männern der Preßpatrouille. Ich habe dem einen oder anderen ein paar Knochen gebrochen, ehe sie mich in Ketten legen konnten.« Die anderen Damen zogen entsetzt die Luft ein, aber Regal war begeistert. »Gut gemacht, Mr. Jorgensen. Wie sind Sie entkommen?«
            »Bin ich nicht. Als sie mich freiließen, hatte das Schiff bereits abgelegt, und so war ich in der britischen Marine, ob es mir nun paßte oder nicht. In Kriegszeiten kann man den Dienst nicht quittieren, also war ich gezwungen, auf eine günstige Gelegenheit zu warten. Schließlich segelte die Ramilles nach Algoa Bay. Dort lag noch ein weiteres englisches Schiff vor Anker, die Harbinger. Sie sollte nach Neusüdwales segeln, und es gelang mir, mich auf die Harbinger versetzen zu lassen. Zuerst nahmen wir Kurs auf Sydney und von dort aus, wie ich insgeheim gehofft hatte, auf Hobart, wo ich mich sofort auf die Suche nach dem Gouverneur von Van Diemens Land begab.«
            »Wie wundervoll«, rief Maria. »Und trafen Sie David bei guter Gesundheit an?«
            »Allerdings. Ein wahrhaft großer Mann. Seine Kolonie entwickelt sich prächtig. Eines Tages wird Hobart eine große, blühende Stadt sein.«
            »Und da sind Sie aus der Marine ausgeschieden?« fragte William.
            Jorgensen grinste. »Ich dachte, der Gouverneur würde mich rausholen, aber er nimmt es mit den Vorschriften sehr genau. Meine Dienstzeit war noch nicht um. Aber er hat mir geholfen und mich auf der Lady Nelson untergebracht, die zur Küstenvermessung und Erstellung neuer Seekarten eingesetzt war. Das lag mir mehr, Navigation hat mich immer schon interessiert. Ich diente auf der Lady Nelson als zweiter Maat.«
            Er erzählte ihnen mehr über das am Ufer des gewaltigen Flusses Derwent gelegene Hobart und beschrieb den Berg, der über den kleinen Hafen wacht. Voller Mitgefühl sprach er von den Eingeborenen des Landes, verstörten, verängstigten Menschen, die zuzeiten versuchten, den Fremden freundlich zu begegnen, doch wenn sie sich bedroht fühlten, ebenso erbarmungslos zuschlagen konnten wie der weiße Mann.
            Das erntete allenthalben ein Stirnrunzeln und Widerspruch von Camerons Seite. »Das kann man

Weitere Kostenlose Bücher