Salz der Hoffnung
Recht als ihr Ehemann erstritten hatte. Dem Gesetz nach stand ihr Vermögen ihm zu, und er hatte nicht die Absicht, darauf zu verzichten. Basil würde er vorläufig eben die Stirn bieten müssen. Bei dem Gedanken an Basil überlief ihn ein kalter Schauer. Diese Scharmützel mit Regal waren zwar unangenehm, aber mit ihr würde er schon fertig. Basil war ein ganz anderes Kaliber. Er behandelte seinen Partner wie einen Tölpel und hatte gar Victor gegenüber behauptet, Regal hielte Charles zum Narren. Victor hatte das natürlich sofort Vater hinterbracht.
»Es gibt noch einen anderen Weg, wie du dich deiner Verpflichtungen gegenüber Northern Star entledigen kannst«, bemerkte sie.
»Wie denn? Ich kann kein Geld mehr borgen, ich habe es versucht.«
»Verkauf deine Anteile. Stoße sie ab.«
Er schüttelte den Kopf. »Das ist aussichtslos. Wer sollte Anteile an einer Gesellschaft kaufen, die langsam aber sicher vor die Hunde geht?«
»Ich weiß es nicht. Ich werde mich bei meiner Bank erkundigen. Es gibt immer jemanden, der darauf wartet, ein Schnäppchen zu machen. Oder was er dafür hält.«
Charles kaute an seinen Nägeln, während er das überdachte. »Was würde Basil dazu sagen?«
»Wenn du es ihm erzählst, wird er dich vermutlich erwürgen.« Sie grinste. »Er liebt es, das Sagen zu haben und dich herumzukommandieren. Ein anderer Investor könnte in einer besseren finanziellen Situation sein und nicht geneigt, sich das gefallen zu lassen.«
» Wenn ich es ihm erzähle …« Wie friedvoll könnte ein Leben ohne Basil sein. »Aber was mache ich dann?«
»Charles, du investierst deinen Gewinn in eine seriöse Kapitalanlage und lebst von deinen Zinsen, ohne diese ständige Sorge. Ich werde jemanden beauftragen …«
»Ich tue es!« Charles war ganz aufgeregt. »Aber was, wenn niemand die Anteile kaufen will?«
»Dann hast du Basil auch weiterhin am Hals«, erwiderte sie. »Du darfst vorerst niemandem etwas davon sagen. Ich werde für dich ein paar Erkundigungen einziehen.«
Manchmal konnte sie ein richtig anständiger Kerl sein. Und mit ein bißchen Glück würde sie dies hier für ihn regeln. Er lächelte ihr zu. Immerhin hatte er es geschafft, sie von dem Thema Scheidung abzulenken. Es war überhaupt nur Basils Schuld. Charles hatte nie die Absicht gehabt, es zu erwähnen, es war ihm nur so herausgerutscht. Doch was für ein Glück, daß Regal den Verkauf für ihn abwickeln wollte. Er konnte sich kaum vorstellen, daß er sich selbst auf die Suche nach einem Kaufinteressenten für seine Northern Star-Beteiligung begeben könnte, ohne daß Basil innerhalb kürzester Zeit davon Wind bekäme.
»Nun, da das geregelt ist, mache ich einen kleinen Spaziergang«, sagte er. »Und anschließend gehe ich vielleicht noch in den Club.«
Ihre Besuche in dem Laden in Chelsea waren seltener geworden. Regal fand, daß sie und Joseph sich nicht viel zu sagen hatten. Sie stellte ihm immer wieder dieselben Fragen nach Jorge, er gab immer dieselbe vage Antwort, daß es ihm gut gehe und er voller Zuversicht sei. Doch dann kam sie eines Tages aus dem kleinen Laden und fühlte sich, als schwebe sie auf Wolken; ihr Herz wollte vor lauter Stolz schier zerspringen. Wenn sie ihn doch nur sehen könnte! Jorgensen war zum Kapitän des dänischen Schiffes Admiral Juul ernannt worden und war im Dienste seines Landes in See gestochen!
Er war jetzt seit einem Jahr fort, und sie hatte noch kein persönliches Wort von ihm erhalten – eine furchtbare Belastung, die sie mit Zweifeln erfüllte und zunehmend deprimierte. Sie hatte Joseph jede Einzelheit berichtet, die sie von Charles über die Routen der Northern Star-Schiffe erfahren hatte, auch über die Scottish Prince. Doch Joseph blieb weiterhin distanziert und unverbindlich, und selbst als die Scottish Prince versenkt wurde und Regal nach Chelsea eilte, versagte er ihr die Befriedigung, ihr zu danken, konnte ihr nicht einmal sagen, wer sie versenkt hatte. »Dergleichen brauchen wir nicht zu wissen, meine Liebe. Wir tun nur unser Bestes und hoffen, unserer Sache damit dienlich zu sein.«
Sie hatte das Gefühl, als habe sie jede Verbindung zu Jorge verloren, und in ihrer Verzweiflung brachte sie Joseph immer neue Spenden, um einen Vorwand zu haben,
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