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Salz und Asche - Roman

Salz und Asche - Roman

Titel: Salz und Asche - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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jetzt zu ihr geht und lange Reden haltet wegen der unsterblichen Seele und so. Die ist schon gestraft genug.«
    Susanne nickte beruhigend. »Keine Sorge.«
    Trude drückte ihr Kuchenpaket mit gleicher Inbrunst an sich wie ihr Kind und wandte sich noch einmal an Kathi. »Überleg dir das mit unserem Geschäft bis morgen früh und gib mir Bescheid, ja?«

    »Kannst auf mich zählen, Trude. Bis dann.«
    Einen Moment lang blickten sie alle Trude nach, die mit ihrer kleinen Last schwerfällig über das holprige Kopfsteinpflaster ging, dann sprach Kathi. »So, nun habt ihr alles gehört, was ich wusste. Was werdet ihr damit anfangen?«
    »Was will der Mann mit den Kindern?«, fragte Till und klang dabei eher fasziniert als erschüttert. Nachdenklich nahm er seine Kappe ab und fuhr mit der Hand durch seinen wüsten blonden Haarschopf.
    Susanne stellte sich vor, wie ein Kind sich fühlen musste, das von den Eltern einem Fremden überlassen wurde. Trudes Andeutungen über die Ziele dieses Fremden waren finster gewesen, doch leiden würden die Kinder auf jeden Fall. »Es gibt doch Arbeiten, für die Kinder genommen werden. Vielleicht …«
    Sie vergaß das Ende ihres Satzes. In der Straße, die an den Stintmarkt anschloss, hatte ein Fuhrmann Schwierigkeiten mit einem Pferd. Es scheute vor einem Warenstapel, der am befestigten Ufer der Ilmenau zum Verladen bereitlag. Dem Kutscher war an seinem purpurroten Gesicht und der lauter werdenden Stimme anzumerken, dass er gleich die Geduld mit dem zitternden Tier verlieren würde. Doch bevor er ernsthaft mit der Peitsche zuschlagen konnte, trat ein junger Mann vor, griff dem Pferd in den Zaum und brachte es mit ruhiger Stimme dazu, an dem Hindernis vorüberzugehen. Danach trat er zur Seite und lüftete seinen Hut gegen den Kutscher, der dankend nickte.
    Gleich darauf mussten Susanne, Till und Kathi dem Wagen aus dem Weg springen, denn nun trabte das ängstliche Pferd umso eiliger an.
    Es war jedoch nicht das Fuhrwerk, das Susanne ihre Worte vergessen ließ, sondern der junge Helfer. Es war Jan
Niehus, so schmuck gekleidet, wie sie ihn selten gesehen hatte. Ein brauner Hut, dessen Krempe an beiden Seiten hochgeschlagen war, weißes Hemd, rostrote Weste, senfgelbe Hose und kniehohe schwarze Stiefel. Sie wurde sich ihres eigenen Kleides bewusst: ein graugrünes Alltagskleid, das zwar sauber und heil war, aber nicht schön. Sogleich erwachte der verwirrende Zwiespalt in ihr wieder. Sie freute sich, Jan zu sehen, und wünschte sich zugleich, er möge sie nicht entdecken oder es zu eilig haben, um bei ihnen zu verweilen. Im gleichen Moment sah er sie und blieb stehen. Ihre Blicke trafen sich, und zu Susannes Überraschung spiegelte sein Gesicht ihre Gefühle. Schreck und Freude mischten sich darin mit Unsicherheit.
    Diese Entdeckung machte sie mutiger, sodass sie seinen Blick aushielt. Ihr Herz hämmerte dabei in einer verrückten Geschwindigkeit. Als er lächelte, berührte es sie so, dass sie glaubte, jeder, der auch nur flüchtig aus dem Fenster auf sie blickte, müsse sehen, was mit ihr los war. Sie zwang sich, sein Lächeln auf eine Art zu erwidern, die nicht völlig ihre Gefühle für ihn preisgab.
    »Da ist Jan Niehus«, sagte Till und begann, überschwänglich zu winken.
    Kathi zog ihr Schultertuch enger und unterdrückte ein Gähnen. »Dann verabschiede ich mich mal. Ich hatte einen langen Tag und kann euch ohnehin nicht weiterhelfen.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten wandte sie sich ab und ging geschwind und geschmeidig davon.
    Till setzte ihr nach. »Halt, warte. Willst du nicht wissen, wie es weitergeht?« Doch sie hielt nicht an, sodass er ihr folgen musste und sich mit ihr entfernte, während Susanne überrumpelt stehenblieb und auf Jan wartete. Verlegen schluckte sie und klammerte ihre Hände ineinander.

     
    Jan hatte die Büttners entdeckt und sofort überlegt, welchen Grund er dafür nennen konnte, dass er schnell weitermusste. Doch dann hatte Susanne ihn angesehen, und in ihrem Blick hatte etwas gelegen, das ihn gegen jedes bessere Wissen anzog. Der scharfe Ton in der Stimme ihres Vaters klang ihm noch im Ohr, hatte aber plötzlich seine abschreckende Wirkung verloren. Was war dessen Zorn gegen ihr Lächeln? Er wollte ja nichts Unstatthaftes von ihr, nur für einen Moment ihre Nähe auskosten.
    Seine Zuversicht kam ins Wanken, als ihr Bruder der fremden Frau nachlief und Susanne ihm allein entgegenblickte. Was sollte er mit ihr reden? Sie sah verlegen aus, als wäre es ihr

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