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Salz und Asche - Roman

Salz und Asche - Roman

Titel: Salz und Asche - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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haben, gab es vielleicht einen Zusammenhang.
    Unruhig fragte Susanne sich, wie Jan überhaupt an die Nachforschungen herangehen würde. So wenig kannte sie ihn, dass sie nicht wusste, wie er sich einer Frau gegenüber verhalten würde, die versucht hatte, ihre Kinder zu verkaufen. Urteile nicht vorschnell , hatte ihre Mutter immer gesagt, doch in diesem Falle fiel es ihr schwer, die unbekannte Frau nicht zu verachten. Sie hätte sich sehr zusammennehmen müssen, um respektvoll mit jemandem zu sprechen, der seinen Kindern solches Leid zufügte.
    Nachdem Susanne die Nacht mit derartigen Grübeleien verbracht hatte, erlebte sie den Morgen durch einen Schleier
von Müdigkeit. Sie half Lene dabei, das Küchenfeuer anzufachen und den morgendlichen Haferbrei aufzusetzen, und holte die Eier aus den Verstecken, die ihre Hühner zum Legen aufsuchten. Anschließend trug sie einen Krug Waschwasser nach oben zu ihren Schwestern in die Kammer, weckte die beiden und half ihnen beim Waschen und Anziehen.
    Inzwischen war auch die Muhme in der Küche tätig. Ihre alten Gelenke knackten, wenn sie schweigend und in sich gekehrt ihre seit Ewigkeiten gewohnten Handgriffe tat.
    Auch Susanne schwieg und ließ, wie meistens, Lene erzählen, während sie sich nach dem Frühstück gemeinsam dem Klopfen von Rindfleisch, Wässern von Salzhering und Zubereiten einer Gewürzlake widmeten. Sie fragte sich, ob ihre Base bemerken würde, dass sie den Korb von ihrem kleinen Ausflug nicht mit zurückgebracht hatte.
    Doch der Vormittag verging, ohne dass Lene das Thema anschnitt, und der Nachmittag brachte so viel Aufregung, dass die Sache in Vergessenheit geriet.
    Unangekündigt beehrte Lenhardt Lossius das Büttnersche Haus mit einem weiteren Besuch. Er brachte Susannes Vater die schriftliche Bestätigung für eine große Bestellung an Salztonnen und ihm und Martin zugleich eine Einladung zu einem Festessen am Sonnabend, das zu Ehren eines weitgereisten Gastes veranstaltet wurde. Es war das erste Mal, dass Sülfmeister Lossius die Büttners einlud, und entsprechend war die Wirkung. Ulrich Büttner fühlte sich sichtlich geschmeichelt und begegnete Lenhardt mit jovialer Begeisterung, während Martin kaum sein Staunen verbergen konnte.
    Lenhardt blieb nicht lange, und er sprach ausschließlich mit den Männern. An Susanne richtete er nur ein freundliches
»Danke dir«, als sie ihm in der Dornse einen Becher mit Bier füllte. Umso erstaunlicher war es, dass er sich beim Abschied zuerst mit einem warmen Lächeln vor Regine verbeugte, dann Susannes Hand ergriff und sich persönlich von ihr verabschiedete. Er wählte höfliche Worte, wandte sich dabei aber so ausdrücklich an sie, dass es ihr und ihrer Familie auffallen musste.
    Er erreichte sein Ziel. Kaum war er fort, befand Susanne sich im Zentrum der Aufmerksamkeit.
    »Der junge Mann scheint dich zu mögen«, meinte ihr Vater.
    Martin nickte nachdenklich. »Kannst du ihn leiden, Suse?«
    Susanne fühlte sich überrumpelt. Ja, sie konnte Lenhardt Lossius leiden, und sie hatte keinen Grund, etwas Schlechtes über ihn zu sagen. Allerdings hatte sie den Verdacht, dass es weitreichende Folgen haben würde, wenn sie das aussprach. Es schien, als wäre ihr Vater gerade in der Laune, vorteilhafte Ehen für all seine Kinder zu schmieden, nachdem es sich mit Martin und Dorothea Marquart so schön nach seinen Wünschen fügte.
    Susanne verging schon im Voraus vor Scham, wenn sie daran dachte, dass er an Lossius’ Tafel womöglich derartige Anspielungen machen könnte. »Ich weiß nichts über Lenhardt. Wie soll ich ihn da leiden oder nicht leiden können? Er war gewiss nichts weiter als höflich. Und es wäre peinlich, wenn ihr das falsch auslegt.« Sie spürte, wie sie rot wurde, als sie das sagte. Es fing schon an mit den Unwahrheiten, denn schließlich war es völlig gleichgültig, was sie von Lenhardt hielt. Sie wollte ihn ohnehin nicht, sie wollte Jan. Nichts wusste sie über den jungen Schmied und konnte ihn doch mehr als nur gut leiden. Ein paar seiner
Blicke hatten gereicht, damit sie sich ein Leben mit ihm erträumte.
    Ihr Vater lachte. »Ach, Susele, mach dir keine Sorgen! Ich werde nicht voreilig mit Lossius über deine Mitgift verhandeln. Du bist noch jung, und ihr habt Zeit, euch kennenzulernen. Aber wenn der junge Mann sich geziemend benimmt … Nun, ich sage nur, passen würde es gar nicht schlecht mit euch beiden. Oder, was meinst du, Martin?«
    Susannes Bruder zuckte mit den Schultern. »Sie

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