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Salz und Asche - Roman

Salz und Asche - Roman

Titel: Salz und Asche - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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kann, und vielleicht habe ich sie schon gefunden.«
    Seine Freunde johlten. »Verguckt hat er sich. Ist es möglich? Und weiß sie schon von ihrem Glück?«
    »Spottet nur, aber das geht euch nichts an.«
    »Sag nicht, es ist eine Böttchertochter? Eure Hausmagd sagte, du wärest schon wieder bei den Büttners gewesen.«
    »Ach, und was zum Henker hast du wohl mit unserer Hausmagd zu schaffen?«
    »Nach dir gefragt habe ich. Nichts weiter. Nichts, als mich höflich nach dir erkundigt.«
    Jans Herz setzte einen Schlag aus. Es gab mindestens ein Dutzend Böttcher in der Stadt, und mehrere von ihnen hatten Töchter, doch nur einer hieß Büttner, soweit er
wusste. Heiße Eifersucht durchzuckte ihn. Der Geck Lossius konnte doch nicht um Susanne freien? Und dann mit solcher Herablassung, als wäre es eine selbstverständliche Sache, dass sie und ihr Vater zustimmten. Narr, ist es etwa nicht selbstverständlich? War ein Handwerkermeister nicht immer glücklich, wenn seine Tochter in den höheren Stand einheiraten konnte? Aber Susanne konnte nicht einverstanden sein. Sie konnte nicht, ganz einfach, weil er es nicht aushalten würde. In seine Arme sollte sie kommen und sich anschmiegen, so wie sie es am Dienstagabend getan hatte. Er fühlte sich wie im Fieber, wenn er daran dachte. Die Vorstellung, dass sie sich von Lossius küssen ließ, verursachte ihm Übelkeit. So weit ist es schon mit dir. Bist du eigentlich noch Herr deiner selbst?
    In der Tat musste er sich zusammennehmen. Am liebsten hätte er dem eitlen Sülfmeistersohn eine blutige Nase verpasst. Und das sah ihm sonst nicht ähnlich, denn den Ärger hätte am Ende in jedem Fall er und nicht der Laffe.
    Die vier betraten den »Goldenen Stern« durch den vorderen Eingang. Jan ging weiter zur Hofdurchfahrt, um zur Hintertür zu gelangen.
    Das Glück war ihm hold. Gerade schleppte eine Magd eine Wanne voll Spülwasser heraus. Sie nickte ihm kurz zu und schüttete das schmutzige Wasser schwungvoll neben den Misthaufen.
    Er nahm den Hut ab und näherte sich ihr. »Einen guten Abend, Jungfer. Ihr habt sicher gleich weiter zu schaffen, aber ich wäre dankbar, wenn ich Euch etwas fragen dürfte.«
    Ihr Blick verriet Misstrauen, doch immerhin blieb sie stehen, sodass er fortfuhr: »Ich suche jemanden und wüsste gern, ob er hier im Haus logiert hat. In der Wirtschaft
zu fragen macht mir zu viel Aufhebens darum. Ihr wisst es gewiss ebenso gut.«
    Die Frau sah recht ordentlich aus, wie es sich für die Magd eines so guten Hauses gehörte. Sie hatte rosige, runde Wangen und schwere Brüste. Als sie nun den Mund aufmachte, ließ sie allerdings ein lückenhaftes Gebiss sehen. Oben fehlten ihr drei Zähne, unten ein weiterer. Wie schlimm das war, wurde deutlich, als sie anfing zu sprechen. »Wennsch nur dasch isch. Dasch kriegscht du günschtig. Aber dann verschwindescht du. Der Wirt hatsch nisch gern, wenn wir schwatschen.«
    Jan verkniff es sich zu grinsen und nickte. »Es geht um einen Herrn, der Kinder zur Pflege aufnimmt. Sein Diener ist klein, hat braune Haare und eine vorstehende Wampe. Er trägt eine dunkle Filzkappe und hat einen Gehstock mit einem großen Knauf.«
    Das Gesicht der Frau wurde ausdruckslos, sie umarmte fest ihren Spülbottich. »Den Herrn kenn isch nisch.«
    Jan strich sich die Haare aus der Stirn und setzte seinen Hut wieder auf. »Na, denn. Wenn du nichts für mich hast, muss ich ja nicht überlegen, was ich für dich hätte.«
    Sie legte den Kopf schräg und sah ihn berechnend an. »Wasch hättescht du denn?«
    »Ich bin Geselle bei Schmitt. Hättest du gern eine Dochtschere oder ein schönes Messer? Vielleicht werden wir uns über einen besonders guten Preis einig.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Da isch einer, der könnte diescher Diener schein. Der kommt jeden Abend und trifft hier einen anderen. Und der andere isch garschtig. Ich will nisch, dasch er eine Wut auf mich kriegt. Tschwei grosche Hunde hat er. Die Köter liegen unter dem Tisch und knurren jedesch Mal, wenn ich einen Krug bringe. Dasch Geschicht
von dem Kerl isch gansch verkrüppelt von Narben. Ekelhaft.«
    »Und er ist jeden Abend hier?«
    »Jede Nacht. Hat ein Bett allein, weil wegen der Hunde keiner mit ihm teilen mag. Frage mich, woher er dasch Geld nimmt.«
    »Kinder hat er noch nie dabeigehabt?«
    Sie sah ihn an, als wäre er nicht ganz richtig im Kopf. »Gott bewahre. Der würde Kinder höchschtensch an scheine widerlichen Bieschter verfüttern.«
    »Und ist er jetzt zufällig

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