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Salz und Asche - Roman

Salz und Asche - Roman

Titel: Salz und Asche - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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konnte, nahm auch sie an. Was die Leute sagen würden, die sie so sahen, darüber mochte sie nicht mehr nachdenken, sie war zu müde.
    Lenhardt wandte sich ihr zu und sprach so leise mit ihr, dass es Herrn von Waldfels nicht von dem Gespräch ablenkte, das er mit Liebhild führte. »Kinder entwischen doch immer mal. Darüber musst du dich nicht aufregen. Es ging ja alles gut aus.«
    Seine Worte machten Susanne bewusst, wie verkrampft sie an seiner Seite schritt. Sie atmete tief durch und bemühte sich, ruhiger zu werden. »Ich habe mir große Sorgen gemacht.«
    »Du wärst sicher eine gute Mutter. Mütter neigen dazu, sich immer zu viele Sorgen zu machen. Wenn es nach mir ginge, solltest du das allerdings nicht nötig haben. An deines Vaters Stelle würde ich eine zuverlässige Frau einstellen, die dir hilft. Er sagte mir, du führst das Haus nur mit einer tauben, alten Köchin und deiner Base als Magd?«
    »Ja. Aber das reicht für gewöhnlich aus.«
    »Meine Mutter äußerte die Ansicht, das wären zu wenig Hände für ein Haus wie das eure. Sie würde eine weitere Magd und einen Knecht beschäftigen.«
    Susanne musste schmunzeln. »Und was bliebe mir dann noch zu tun?«

    Er lächelte auf seine offenherzige Art. »Es gibt doch viel schönere Beschäftigungen als Küchenarbeit. Nach einer Weile würdest du deine Stunden sicher gut auszufüllen wissen. Mir fiele einiges ein, was dir Freude bereiten könnte.«
    »Mein Vater ist kein verschwenderischer Mann, Herr Lossius. Warum sollte er Dienstboten bezahlen, damit ich müßiggehen kann?«
    »Weil er dich liebt und dich glücklich sehen will?«
    »Ich bin glücklich genug, auch wenn ich arbeite.«
    »Aber wie wärest du es erst, wenn du die süßeren Freuden kenntest, die das Leben für uns bereithält.«
    Lachend schüttelte sie den Kopf. »Das waren Worte, die eines Verführers würdig sind. Lasst das nicht Euren Pastor hören. Der wird Euch von der Kanzel aus den Kopf waschen.«
    »Glaubst du wirklich, eine Freude, die niemandem auf der Welt einen Schaden zufügt, kann des Teufels sein?«
    Susanne zuckte mit den Schultern. »Jedenfalls kann eine Freude, von der Herr Pastor und die Gemeinde glauben, sie sei des Teufels, Menschen sehr leicht einen Schaden zufügen.«
    Er sah sie voller Bewunderung an. »Dennoch wünschte ich, du würdest auf dem Schützenfest mit mir tanzen. Du kannst es ja. Ich habe dich letztes Jahr mit deinem Bruder mindestens eine Sternpolka tanzen sehen.«
    »Till wollte es unbedingt. Mir war gar nicht danach. Unsere Mutter war gerade ein Jahr tot.«
    »Dein Bruder hatte aber recht. Eine junge Frau wie du muss auch einmal fröhlich sein können.«
    »Das klingt, als hieltet Ihr mich für einen trübsinnigen Menschen.«

    »Ganz und gar nicht.« Er neigte sich zu ihrem Ohr und flüsterte: »Denn dann würdest du mir nicht so gut gefallen.«
    Susanne nahm ihre Hand von seinem Arm und schüttelte den Kopf. »Herr Lossius!« Doch er lachte nur und hakte sie geschickt wieder unter.
    »Es brennt«, sagte Regine und zeigte auf die grauweißen Wolken, die dicht über der Saline hingen.
    Susanne seufzte. »Ja, Gine. Dort brennen immer viele Feuer, und es dampft. Die Salzsieder kochen Sole, das weißt du doch.«
    »Ja? Salz ist schön. Mutter hat einen großen Stein aus Salz. Er sieht aus wie ein Schatz. Sie sagt, vielleicht schenkt mir auch einmal jemand so einen Stein«, sagte Regine verträumt.
    Lenhardt musterte den Himmel über der Saline mit Stolz im Blick. »Ein kurzlebiges Juwel und nicht allzu teuer, aber dennoch eine kluge Wahl. Was wären wir ohne unser Salz, nicht wahr?«
    »Fürwahr. Mich deucht, diese Stadt lebt durch ihr Salz, und ihre Bürger lieben es«, warf Herr von Waldfels ein.
    Liebhild lachte hell auf. »Jeder muss doch Salz mögen. Kennt Ihr nicht das Märchen von dem König, dem seine Töchter zeigen sollten, wie lieb sie ihn haben?«
    Herr von Waldfels wandte sich ihr wieder zu. »Nein, davon habe ich nie gehört. Willst du es mir erzählen?«
    Susanne überlegte kurz, ob sie den Herrn vor Liebhilds Plappern bewahren musste. Doch er schien völlig zufrieden damit, ihrer Schwester zuzuhören, als sie sich mit Feuereifer ans Märchenerzählen machte.
    Inzwischen waren sie auf der Höhe von Schmitts Haus angekommen. Susanne entdeckte Minka auf der Türschwelle
und zwang sich, nicht genauer hinzusehen. War Jan geradewegs zurückgegangen, oder vertrieb er sich anderswo die Zeit? Susanne wusste, dass es ungerecht war, dennoch grollte

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