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Salz und Asche - Roman

Salz und Asche - Roman

Titel: Salz und Asche - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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sage, du musst wissen, was du tust, aber ich werde dir nicht dabei helfen, das Mädchen ins Unglück zu stürzen. Außerdem wäre es nicht nach meinem Geschmack, als Kupplerin vor Gericht zu kommen. Gehab dich wohl.«
    Sie wandte sich ab und schritt davon, ohne seine Antwort abzuwarten. Was hätte er auch erwidern können?
    Von St. Johannis schlug es acht Uhr, und er fühlte sich
auf einmal erschöpft. Seit vier Stunden war er schon unterwegs. Er würde am Büttnerschen Haus vorbei zurück zur Schmiede gehen. Vielleicht bekam er Susanne zufällig zu Gesicht.
    Auf dem Marktplatz kreuzte er den Weg einer Gruppe kostbar aufgeputzter junger Männer, deren Anblick ihm zu seinem Leidwesen auch noch Lenhardt Lossius ins Gedächtnis rief. Wenn es tatsächlich so kommen würde, dass er dabei zusehen musste, wie Susanne den Sülfmeistersohn heiratete, dann konnte er sich ebenso gut selbst aufhängen. Oder noch einfacher: Er konnte sich als Mörder stellen. Dann käme Albert frei, und er würde das Geld für den Strick sparen. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Und es wäre auch noch eine gerechte Sühne.
    Als er vorsichtig auf den Hof der Böttcherei spähte, sah er nicht Susanne, sondern Regine und eine zweite junge Frau auf der Bank sitzen. Susannes Schwester sang mit hoher, klarer Stimme. Ihr schwermütiges Lied nahm ihm für diesen Tag den letzten Funken Mut.
    » Es geht eine dunkle Wolk herein
    Mich deucht, es wird ein Regen sein
    Ein Regen aus den Wolken
    Wohl in das grüne Gras.«
    Er wartete nicht ab, bis sie zu Ende gesungen hatte. Das Lied endete mit dem Abschied vom Feinslieb, das wusste er auch so. Während er weiterging, überlegte er, wie Susanne klingen mochte, wenn sie sang. Er liebte ihre Stimme, sie war voll und tiefer als die von Regine. Oft klang der Anflug eines Lachens darin mit.
    Er war Schmiedegeselle und würde nicht heiraten. Jedenfalls nicht, wenn er in dieser Stadt bleiben wollte. Das war ihm immer klar gewesen. Er würde bald die Kraft finden
müssen, Susanne abzuweisen, gleichgültig, was er zu Kathi gesagt hatte.
    Neben dem Tor zur Schmiede saß Schmitt auf einem Hackklotz, die Ellbogen auf seine Knie gestützt. Er drehte gedankenversunken einen Kerzenleuchter in den Händen, den Jan nur aus Freude an der Sache entworfen und angefertigt hatte. Es war eine Spirale, in der man die Kerze mittels eines Zapfens höher schieben konnte, je weiter sie abbrannte. Es war erst vor einigen Wochen gewesen, und doch kam es ihm vor, als wäre es ewig her, dass er Muße für solche Spielereien gehabt hatte.
    Sein Meister erhob sich schwerfällig, als Jan näher kam, und sah ihm erst dann entgegen. Seine ernste Miene ließ Jan das Schlimmste befürchten. »Guten Abend, Meister. Gibt es noch mehr schlechte Neuigkeiten?«
    »Sorgen, Junge. Immer neue Sorgen. Komm, setz dich. Ich muss mit dir reden.«
    Er wies mit dem Kerzenleuchter auf den Hackklotz. Jan setzte sich gehorsam und musste zu Schmitt aufschauen, als dieser sich vor ihm aufbaute.
    Gebannt heftete er seinen Blick an den Leuchter, den Schmitt wie einen Degen schwenkte, während er sprach. »Susanne Büttner war heute hier und hat nach dir gefragt. Sie glaubt, sie wüsste etwas Neues über Wenzels Mörder.«
    Jans Herzschlag stockte, erholte sich dann jedoch. War sie vor ihrem Besuch in Bertholds Haus da gewesen oder danach? Gespannt sah er Schmitt an.
    »Sie hat mir auch von verkauften Kindern und vornehmen Herren erzählt und mir erklärt, warum du mich darüber im Dunkeln gelassen hast. Über all diese Dinge werden wir später noch sprechen. Was ich dir jetzt sagen muss, das
betrifft dich und Susanne. Ich will von dir kein Leugnen und keine Entschuldigungen hören, sondern nur ein einfaches Versprechen. Bei deiner Ehre als Schmied und mein Geselle … Versprichst du mir, dass du aufhörst, mit dem Mädchen zu tändeln? Triff sie noch ein letztes Mal und sag ihr klar und deutlich, dass es vorbei ist. Und glaub mir, dass ich das nicht von dir verlange, weil ich dir übelwill. Ich habe zurzeit einen unsicheren Stand vor den Zunftgenossen. Ich bin der Meister mit der Werkstatt voll Verbrecher, weißt du? Das wirft ein schlechtes Licht auf mich. Es gibt keine Gewähr dafür, dass ich dich vor Teer und Federn schützen könnte, wenn du wegen einer Bürgertochter ins Gerede kämest. Dass auch Susanne zuliebe nichts dergleichen geschehen darf, das weißt du selbst. Also reiß dich am Riemen, auch falls es dir schwerfallen sollte. Gib mir dein Wort.«
    Jan starrte

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