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Salz und Asche - Roman

Salz und Asche - Roman

Titel: Salz und Asche - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Gedanken, dann fing sie einfach an zu reden, ohne weiter nachzudenken. »Kowatz! Was soll das eigentlich? Wir hier sind längst nicht mehr die Einzigen, die über den Mord Bescheid wissen. Die halbe Stadt weiß bald, dass Ihr damit zu tun habt.«

    Sie wusste nicht, was genau sie hatte erreichen wollen, aber ihr Erfolg war beeindruckend. Für einen Augenblick zu lange starrte Kowatz sie an, bevor Jan ihn mit einer Dreierreihe gezielter Hiebe zu Boden schickte.
    Ohne Bewusstsein war er daraufhin nicht, doch immerhin so benommen, dass es Jan gelang, ihn auf den Bauch zu drehen, sich auf ihn zu setzen und ihm die Arme hinter dem Rücken festzuhalten. Susanne stieß den Atem aus, den sie unbewusst angehalten hatte. Völlig erleichtert konnte sie sich aber nicht fühlen. Auch wenn sie für den Moment die besseren Karten hatten, konnten weder Jan noch sie sich vom Fleck rühren.
    Jan sah sie an. Sein rechtes Auge schwoll bereits zu, und aus einem Nasenloch floss ein kleines Rinnsal Blut. »Alles in Ordnung?«
    Susanne schnaubte belustigt. »Das fragst gerade du?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Mir geht es gut.« Mit dem Kopf wies er auf sein Wams, das noch in dem Winkel hinter der Tür lag. Verwirrt sah Susanne auf das Kleidungsstück. Gewiss lag ihm doch gerade jetzt nicht daran, sich fertig anzuziehen?
    Er verzog den Mund. »Kalt ist mir nicht.«
    Susanne strafte ihn mit einem finsteren Blick dafür, dass er nicht einfach sagte, was er wollte, doch dann fiel es ihr selbst ein. Er wollte seinen Gürtel. Genau danach hätte sie an seiner Stelle verlangt. Zu ihrem Bedauern lag er gerade außerhalb ihrer Reichweite.
    Die Hunde widmeten sich inzwischen ganz dem Versuch, unter der Tür hindurchzukriechen. Sie scharrten und bissen in das Holz. Nun, immerhin waren es nur Hunde. Vielleicht konnte sie nun, da sie nicht mehr fürchten musste, dass ihre Stimme vor Angst versagte, etwas bei ihnen erreichen.
Energisch stampfte sie mit dem Fuß auf und schlug gleichzeitig mit der Hand gegen die Tür. »Ruhe da! Aus!«
    Tatsächlich zogen die Hunde sich etwas zurück, gerade so lange, dass sie sich Jans Wams und Gürtel schnappen und ihren Platz bei der Tür wieder einnehmen konnte. Jan nickte ihr anerkennend zu und fing seinen Gürtel mit einer Hand auf.
    Die Hunde gingen derweil mit neuem Schwung an ihr Unternehmen.
    »Ich töte die Hunde, wenn sie hereinkommen. Besser, du bringst sie zur Ruhe«, mahnte Jan Kowatz.
    »Großkotz«, murmelte dieser, gab aber nach. »Orfus, Hern, aus!« Er musste es nicht wiederholen, die Doggen waren ihm gehorsam. »Nicht so fest, du Dart! Du brichst mir den Arm. Was meint die Kleine? Was wisst ihr über den Mord?«, fragte er.
    »Warum bist du hier?«, fragte Jan.
    »Weil jemand zu mir sagte, geh ihm nach, er ist nicht sauber. Außerdem tändelst du mit der Anke, und ich hatte dich davor gewarnt. Aber offenbar ist sie nicht deine einzige Buhlschaft.«
    »Ich hab nichts mit der Anke, du Blochart. Sie läuft mir nach. Wer ist das, der dich geschickt hat?«
    Kowatz stöhnte, als er den Kopf zum Sprechen leicht anhob. »Einer, der dir die Haut abzieht, wenn du dem Wunsch und Wohl unseres gemeinsamen Herrn in die Quere kommst. Du stocherst in seinen Angelegenheiten herum, obwohl es dich nichts angeht.«
    »Geht es mich nichts an, wenn ihr meinen Handwerksbruder für etwas an den Galgen bringt, das ihr selbst verbrochen habt?«
    »Was haben wir verbrochen? Ich habe den Schmalkachel
nicht umgebracht, das hat ein anderer erledigt. Was bist du so sicher, dass es nicht dein Handwerksbruder war? Ihr seid ja scheint’s nicht in der Lämmerzunft.«
    »Schmalkachel? Wem hat der Wenzel denn übel nachgeredet, dass du ihn so nennst? Deinem Herrn? Hast du ihn deshalb erschlagen?«
    »Hörst du schlecht? Ich habe ihn nicht erschlagen. Ich wollte ihn an dem Abend treffen, aber getan hat es ein anderer.«
    »Du weißt, dass es nicht der Albert war. Wer war es?«
    »Ich werd es dir nicht sagen, so lange, wie mein Herr seine Sache hier in der Stadt nicht geregelt hat. Au! Warte!«
    Susanne war kurz davor, Jan zu bitten, dass er Kowatz nicht weiter wehtun möge. Obwohl sie die Antwort selbst hören wollte, hielt sie kaum aus, wie grob er war. Sie spürte noch den Nachhall seiner Zärtlichkeiten und wusste nicht, wie das mit dem Mann zusammenpasste, den sie nun vor sich sah. Nie war ihr so bewusst gewesen, dass sie ihn eigentlich nicht kannte. »Es war der Rote Berthold, nicht wahr?«, sagte sie.
    Kowatz zischte durch die

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