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Salz und Asche - Roman

Salz und Asche - Roman

Titel: Salz und Asche - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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muss mit ihm sprechen. Vielleicht weiß er gar nicht, was diese Männer in seinen Diensten treiben.«
    »Du bist verrückt. Vater hat dich schon vermisst, es ist spät. Wir können außerdem so einen Herrn nicht einfach überfallen.«
    »Doch. Je schneller, desto besser. Wir können es sicher zu ihm schaffen, bevor Rieger oder Kowatz ihn aufsuchen. Wenn ich recht habe, retten wir vielleicht Albert damit.«
    »Uns wird Vater dann allerdings totschlagen.«
    »Wann hast du jemals vor Vater gekniffen?«
    »Verdammt, Suse! Von mir ist er nichts Gutes gewöhnt, aber von dir … Du kannst dich nicht so benehmen, er wird krank davon!«
    »Er wird es überleben. Albert dagegen kann es das Leben kosten, wenn wir nicht gehen. Bitte, Till!«
    Ihr Bruder seufzte, blieb kurz stehen, nickte schließlich und kehrte, ein paar Schritte entfernt von der Böttcherei, mit ihr um. »Du kannst nicht die tote Katze mitnehmen.«
    »Und ob ich das kann«, erwiderte sie.
    Till schüttelte erschöpft den Kopf, widersprach aber nicht. »Drei Schwestern sind einfach zu viel«, murmelte er nur.

16
    Kurz vor Toresschluss
    J an lief schnell und ausdauernd. Es tat seinem Rücken nicht gut. Dem mäßigen Schmerz nach handelte es sich zwar nur um eine oberflächliche Schnittverletzung, doch das Blut durchnässte bereits seinen Hosenbund. Trotzdem rannte er weiter. Er wollte so schnell wie möglich das Einzige tun, das ihm sinnvoll erschien. Und während er sich beeilte, durfte er sich für kurze Zeit vormachen, dass er einfach vor allem davonlaufen konnte. Seine gleichmäßigen, schwingenden Schritte beruhigten ihn außerdem, er konnte allmählich wieder klar denken.
    Rieger und Kowatz würden bald das schiefe Haus verlassen. Höchstens eine Stunde würde vergehen, falls Rieger so lange bewusstlos liegenblieb und es Kowatz nicht gelang, sich selbst zu befreien. Rieger würde sofort auf die schnellste Art sinnen, Susanne und ihn zum Schweigen zu bringen. Vielleicht würde er sie tatsächlich wegen Unzucht anzeigen, auch wenn er sicher nicht wusste, inwieweit das der Wahrheit entsprach. Denk nicht daran. Noch nicht . Nur an die möglichen Folgen musste er jetzt denken und versuchen, das Schlimmste zu verhindern.
    Je nachdem, bei wem Rieger sie anschwärzte und wie derjenige es aufnahm, würde die Strafe unterschiedlich ausfallen. Kam die Schande vor Gericht, blühten ihnen Pranger, Schläge, Ehrverlust und wer wusste, was noch. Jan
konnte sich nicht vorstellen, dass Rieger selbst zur Obrigkeit gehen würde, doch er würde es auf jeden Fall so einzurichten wissen, dass ihnen danach niemand mehr Glauben schenkte. Er war gnadenlos. Jans Arme schmerzten höllisch von den Stockschlägen, die er von seinem Kopf hatte abwehren müssen. Es war nur Glück, dass ihm kein Knochen gebrochen war.
    Er lief am Rande des Marktplatzes in Richtung Hafen. Es waren auch Riegers Stockhiebe, die ihn zu der Einsicht gebracht hatten, dass er um jeden Preis die Kinder wiederfinden musste. Nicht nur, weil sie ein Beweis und ein Druckmittel gegen Herrn von Waldfels und seine Handlanger waren, sondern auch, weil kein Kind einem Menschen wie Rieger ausgeliefert sein durfte. Beinah kam ihm Kowatz mit seinen bösartigen Doggen dagegen harmlos vor. Die machten zumindest keinen Hehl aus ihrer Brutalität.
    Er würde die Kinder in Sicherheit bringen und dafür sorgen, dass Albert freikam. Und wenn es das Letzte war, was er tat.
    Kathi zu finden war nicht schwer. Jeder kannte sie, man brachte ihn schnell auf ihre Spur. Sie kassierte eben auf einem der Ewer ihren Botenlohn von einer hungrigen Bootswache. »Kathi!«, rief er von der Hafentreppe aus. Sie war nicht die Einzige, die sich nach ihm umdrehte.
    »Oh, oh. Wen haben wir da?«, hörte er sie sagen. Sie hob ihre Kiepe auf und kletterte über drei nebeneinander liegende Boote zu ihm. »Jan Niehus! In welche Mühle bist du denn gefallen? Oder haben die Brüder von deinem Feinslieb dich im richtigen Moment erwischt?«
    Jan fragte sich, wieso er gehofft hatte, dass sie ihm helfen würde. »Hör zu, ich weiß, dass du mich nicht magst. Aber ich muss dich um etwas bitten. Wenn du es nicht für
mich tun willst, dann tu’s für Susanne und ihren Bruder, für Albert im Turm und die Kinder. Tu’s!«
    Kathi legte die Stirn in Falten und sah ihm ins Gesicht. »Mein Lieber, wer sagt, dass ich dich nicht mag? Ich hatte schon immer was übrig für dumme Jungen. Was brauchst du denn so dringend?«
    »Ich muss die Kinder finden, befreien und

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