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Salz und Asche - Roman

Salz und Asche - Roman

Titel: Salz und Asche - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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eigenes war ein stumpfer Löffel dagegen. Herrgott im Himmel, lass ihn das Messer nicht benutzen müssen, betete sie stumm.
    Ein Knacken im Gebälk des Hauses störte nun auch Jan auf. Angespannt wandte er sich etwas weiter der Tür zu. Über ihnen krachte es beängstigend laut und lange, als würde die Decke herabstürzen wollen. Sie blieb heil, doch Jan nutzte den Schreckmoment und riss die Tür auf, sodass sie Susanne beinah traf. Noch während sie aus ihrem Winkel kam, prallte von der Flurseite aus etwas dumpf gegen die Wand, und ein Mann fluchte lästerlich.
    »Was willst du?«, fragte Jan. Seine Stimme war so eisig und ungerührt, dass er die Oberhand haben musste. Susanne verharrte außer Sicht.
    »Nimm das Messer weg, du Bruss. Willst du, dass dich der Zwicker holt?« Die tiefe, raue Stimme, die Jan antwortete, klang angewidert, aber nicht weniger eiskalt.
    »Besser, der Henker holt mich für was, das sich gelohnt hat, als dass du mich abstichst, du dreckiger Sündfeger. Wenn einer ein Messer wegwirft, dann wohl erst du.«
    Jans Gegenüber stieß einen abfälligen Laut aus. »Pah. Wusst ich doch gleich, dass du ein Beseffler bist. Wie kommt ein Dart wie du an einen ehrlichen Meister?«
    Susanne schwirrte der Kopf. Jan hatte Kowatz als alten Soldaten beschrieben, und sie konnte sich denken, dass er deren Sprache sprach. »Beseffler« verstand sie, das war ein Betrüger.

    Jan schien keine Schwierigkeiten mit den fremdartigen Worten zu haben. »Ich wollte nie etwas anderes als ehrlich sein und habe es bisher ganz gut geschafft. Aber das kann einer wie du wohl nicht verstehen. Jetzt weg mit dem Dolch.«
    »Und wenn nicht?« Jan schien darauf wortlos zu antworten, denn das Nächste, was Susanne hörte, war ein »Au, verdammmich« und das Scheppern eines Dolches, der auf die Holzdielen geworfen wurde. »Das wird dir noch leidtun«, knurrte Kowatz.
    Jan seufzte. »Mann, wenn du wüsstest, was mir alles leidtut. Da kommt es auf eine Sache mehr gar nicht an. Und jetzt sag mir, warum du hier bist.«
    »Jungchen, ich bin zu alt, um zu plappern, weil du mich mit deinem Brotmesser piekst. Siehst du, ich habe meines doch brav abgegeben. Nun nimm deines weg, und dann können wir reden.«
    »Erzähl das dem Weißhulm. Ich hab mein Brotmesser da, wo ich es haben will. So können wir lange stehen.«
    Nicht ganz so lange, dachte Susanne mit Schrecken. Was würde Jan tun, wenn Kowatz nicht reden wollte?
    Kowatz lachte kalt. »So, meinst du?« Dann pfiff er schrill.
    Susanne begriff ebenso schnell wie Jan. Sie hörte draußen einen Schlagabtausch und Flüche. Während Kowatz’ Doggen die Stiege heraufgestürzt kamen, stolperte zuerst Kowatz zu ihr in den Raum, dann kam Jan ihm nach. Susanne schlug die Tür zu und lehnte sich dagegen. Sie tat es keinen Augenblick zu früh. Kowatz pfiff noch einmal, und die Hunde sprangen mit ihrem ganzen Gewicht gegen das Holz, jaulten aufgeregt und begannen, am Türspalt zu kratzen wie an einem Rattenloch.

    Susanne stemmte sich mit dem Rücken gegen die Tür, um sehen zu können, was die Männer taten. Der grauhaarige, grobschlächtige Kowatz war offensichtlich überrascht, als er sie bemerkte. Doch Zeit zum Staunen blieb ihm nicht. Jan, der nun ebenfalls kein Messer mehr in der Hand hatte, schlug ihm die Faust mit solcher Wucht unter das Kinn, dass er ins Wanken kam. Viele andere hätte der Schlag gefällt, vermutete Susanne. Kowatz war allerdings aus härterem Holz. Er riss die Fäuste hoch und griff Jan an, der sich zwischen ihm und ihr postiert hatte. Jan war schmaler als er, vielleicht sogar schwächer, aber schnell und beweglich. Dennoch traf auch Kowatz, und er besaß sichtlich Erfahrung in dieser Art Rauferei.
    Eine Pfote kam unter dem Türspalt hindurch und zerkratzte Susannes Ferse. Gleich darauf schob sich an derselben Stelle eine Hundeschnauze herein und schnappte, konnte sie jedoch nicht erreichen. Umso wütender tobten die Hunde draußen weiter. Die Tür ruckte und bebte in Susannes Rücken, während sich vor ihr die beiden Männer prügelten. Was würde sie tun, wenn Kowatz Jan niederschlug? Sie hatte keine Waffe. Und sobald sie die Tür verließ, würden die Hunde hereinkommen, womit Kowatz auf jeden Fall gewonnen hätte. Flüchtig überlegte sie, was wohl geschähe, wenn sie den Stützbalken in der Ecke an sich brächte und als Knüppel benutzte. Würde die Wand einstürzen? Wahrscheinlich nicht sofort. Doch das konnte nur ihr letztes Mittel sein. Fieberhaft rasten ihre

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