Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)
Ihr Meister Marhanor zu beschäftigt ist, um es zu spüren.“
„Das ist schlecht“, erwiderte Asko. „Das ist das erste Mal in meinem Leben, daß ich mir wünschte, die magischen Fertigkeiten eines Meisters wären größer. Ich werde eventuell eine Ablenkung inszenieren können, damit eine Person durchkann. Mehr ist nicht möglich. Wenn Sie uns alle in Gefahr bringen, helfen Sie Ihrer Frau auch nicht. Udolf wird versuchen, sie zu warnen.“
„Versuchen?“ Delacroix spie die Worte fast aus. „Von Görenczy hat andere Prioritäten – oder glauben Sie, das wüßte ich nicht?“
McMullen unterbrach ihn.
„Wir werden hier herauskommen. Wir werden einen Weg finden. Doch wir müssen von Görenczy fliehen lassen. Wenn wir nicht zusammen sind, haben wir eine größere Chance. Von Orven, wenn Sie uns alles erzählt haben, was wir wissen müssen, sollten Sie zurückgehen. Wer weiß, wann jemand den Mann suchen kommt. Wer ist er überhaupt?“
„Professor Hardenburg, der Entdecker der neuen Technik. Er und ich, Marhanor und etwa zehn weitere Leute sind derzeit in unserem Versteck.“
„Nun denn, beschreiben Sie Ihrem Freund den Weg, und dann bringen Sie sich in Sicherheit – oder dahin, wo Sie ein Ablenkungsmanöver veranstalten können. Ich werde dafür sorgen, daß Hardenburg sich an nichts erinnert. Delacroix, sobald ich den Bann vom Schloß hebe, knacken Sie es. Von Görenczy, ich werde Ihre Rippen heilen, so gut ich kann. Das wird sie nicht ganz gesund machen, aber Sie werden besser zurechtkommen.“
„Wird Marhanor das nicht merken?“
„Das ist möglich. Dennoch ist es immer noch sicherer, hier einen kleinen Zauber zu wirken, als drei Männer unsichtbar durch ‚Feindesland‘ zu schleusen.“
Delacroix nickte und fügte hinzu: „Sobald die Tür offen ist, ziehen Sie den Janker des Toten an und nehmen seine Waffe. Er ist dunkel, wie Sie. Vielleicht hält man Sie auf die Entfernung für ihn.“
McMullen schaltete sich wieder ein.
„Nehmen Sie nicht sein Amulett. Es ist wahrscheinlich auf ihn abgestimmt und kann Sie nur verraten. Wie lange wird er brauchen, von Orven?“
„Fünf Minuten zur Haupthöhle. Von dort fünf bis zehn Minuten zum Wasserfall. Halte dich rechts nach der Konstruktionshöhle. Ein steiler, enger Felseneinschnitt führt aufwärts. Den nimm. Solltest du jemanden treffen, frag nicht, schalte ihn aus. Zögere nicht.“
„Gut“, sagte McMullen und staunte, wie rücksichtslos der junge Mann in nur einem halben Jahr geworden war. „Wir geben Ihnen zehn Minuten, um zurück zu Ihren ‚Kollegen‘ zu kommen. Dann werde ich den Bann vom Schloß nehmen. Wir müssen damit rechnen, daß das auffällt. Von Görenczy muß mit Widerstand rechnen. Doch wenigstens dürfte auf von Orven kein Verdacht fallen. Delacroix, ich will, daß Sie Hardenburg in die Zelle sperren, sobald wir draußen sind. Wir nehmen die Laternen.“
Der Hüne nickte. Seine Miene war hart und undurchdringlich.
„Wohin gehen wir dann?“ fragte er und unterdrückte nur mühsam ein ungehaltenes Knurren.
„Wir werden uns in den Stollen verstecken und hoffen, daß sie genug mit den Vorbereitungen für Graf Arpad zu tun haben. Ich kann einen recht guten Verbergungszauber sprechen.“ Er fügte nicht hinzu, daß dieser gegen Marhanor nichts ausrichten mochte. Sie würden früh genug herausfinden, ob er dem anderen Meister des Arkanen gewachsen war.
Marhanor hieß in einer der alten Sprachen, die alle Adepten des Arkanen lernten, „der Überlebende“. Es gab eine Theorie, daß todesnahe Erlebnisse das magische Talent unermeßlich steigerten. Es war eine unbewiesene Theorie, denn niemand wollte sie testen. Doch es war möglich, daß der Mann, den sie bekämpften, seine Kraft aus jenem Ort jenseits der Grenzen menschlichen Lebens bezog. Damit mochte er jedem Magier auf der ganzen Welt überlegen sein.
„Kein brillanter Plan“, brummte Delacroix ärgerlich. „Ich würde ihn lieber beseitigen. Wir müssen dringend hier raus.“
„Ich weiß“, antwortete McMullen. „Doch wir können ihn nicht umbringen, ehe Leutnant von Orven herausgefunden hat, wer hinter all dem steckt. Auch wenn dies kein brillanter Plan ist, so ist es im Moment unser einziger, und wir mögen wirklich bessere Chancen haben, wenn wir uns aufteilen. Wenn unsere Chancen besser sind, sind es auch die Ihrer Ehefrau.“
„Wenn sie ihr etwas tun …“ Die gelben Augen glitzerten haßerfüllt. McMullen konnte die Wut spüren, die tief in
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