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Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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Marie-Jeannette im Nachthemd aus ihrem Bett gezerrt hatten, waren Frau Treynstern und Cérise hierher zurückgekommen. Die Männer waren schließlich verschwunden, als sie keinen Feyon zu finden vermochten – und nachdem die Wirtin ihnen mit der Gendarmerie und der Wirt mit einer Mistgabel gedroht hatte.
    Als sie und die Sängerin beim Gasthaus angekommen waren, um Marie-Jeannette beizustehen, hatte Frau Treynstern befürchtet, die rohen Gesellen würden ihnen etwas tun. Doch sie waren nicht an ihnen interessiert. Einer von ihnen hielt ein kompaßähnliches Messinggerät in den Händen. Was immer es auch sein mochte, es schien sie zu überzeugen, daß sie nicht gefunden hatten, was sie suchten.
    Die Wirtin versicherte den Männern, daß die drei Damen – sie zeigte auf Frau Treynstern, die Sängerin und die Zofe – ihre einzigen Gäste waren, wenn man von einem reisenden Händler absah, der am Abend abgereist war. Wo er denn hingereist sei, fragten die Männer, und die Wirtin versicherte ihnen, daß er nach Aussee aufgebrochen war. Wohin sonst? Die einzige Straße von Grundlsee führte dorthin, und, fügte sie an, was ginge sie das überhaupt an? Sie waren nicht der Viertelmann oder die Polizei. Sie gehörten nicht zur Salzbehörde im Kammerhof, die die Gegend für den Kaiser verwaltete, und Gäste waren sie hier auch nicht. Also sollten sie gehen – und nicht zurückkommen.
    Die Frau war nicht zurückhaltend in ihrer Ausdrucksweise. Ihre wortreiche Entrüstung und entschlossene Art siegten über die Arroganz und Herablassung der Bewaffneten.
    Sophie konnte sich an keinen Handlungsreisenden im Gasthaus erinnern und schloß daraus, daß die Wirtin ihn erfunden hatte. Doch sie hatte nicht die Muße, darüber nachzugrübeln, bis die Kerle wieder ihr Ruderboot bestiegen hatten und über den See verschwanden.
    Der Gastwirt ließ seine Forke sinken und starrte ärgerlich in die Dunkelheit. Die Wirtin hatte ihre Hände immer noch in die Hüften gestemmt und brummte den Männern, die so rücksichtslos den Frieden des Hauses gebrochen hatten, Beleidigungen hinterher. Marie-Jeannette fand mit erstaunlicher Schnelligkeit ihre Fassung wieder, was nahelegte, daß ihre Panik und ihre herzzerreißenden Schreie zum Teil gespielt gewesen waren und dazu gedient hatten, die Damen zu warnen.
    „Wo ist Mrs. Fairchild?“ fragte sie sie auf Französisch.
    Keine der beiden Damen antworte ihr, sie sahen sich nur etwas unsicher um. Sophie wollte Mrs. Fairchilds Geheimnis nicht preisgeben, und Cérise zog es ohnehin vor, die Zofe zu ignorieren – sofern sie nicht gerade ihre Dienste in Anspruch nahm.
    „Also wirklich“, murrte Marie-Jeannette. „Glauben Sie, ich bin so dumm und weiß nicht, was sie ist? Sie hätte es mir längst sagen sollen. Aber wahrscheinlich hat sie sich nicht getraut. Manche Leute würden sie wohl weniger mögen, wenn sie‘s wüßten.“
    „Wenn du es weißt, dann solltest du so klug sein, nicht darüber zu reden“, gab Cérise hochmütig zurück. „Diese Kerle haben sie gesucht. Ich weiß nicht, was sie vorhatten, aber ich glaube kaum, daß es etwas Nettes war.“
    „Wo ist Ihre Freundin?“ fragte Frau Ladner, und die Unterhaltung schwenkte auf Deutsch um.
    „Sie ist …“
    „Wir haben …“
    Sophie und Cérise sahen einander an und wußten nicht, was sie sagen sollten. Die Wirtin beobachtete sie streng.
    „Die Damen sollten morgen abreisen. Sie sind nicht sicher hier. Die Burschen gehören zum Baron. Seit über einem Jahr machen sie hier die Gegend unsicher. Von denen ist noch nichts Gutes gekommen. Ich mag sie nicht. Tun wer weiß wie! Diese Gegend gehört dem Kaiser und nicht dem Baron und seinen Parteigängern, egal wie reich und mächtig er ist. Ich weiß nicht, was die hier wollen. Aber von mir bekommen sie nichts. Der Schiffer, der Sie übergesetzt hat, hat gesagt, sie hätten ein Mädchen aus dem nächsten Tal entführt. Eine ehrbare junge Dame. Aus ihrem eigenen Haus! Man hat sie schreien gehört. Jetzt wird sie vermißt. Hier verbreiten sich solche Nachrichten schnell.“
    Sophie überlegte, ob auch diese junge Dame ein Fey-Erbe in sich trug, doch sie fragte nicht.
    „Wenn sie Mädchen entführen, muß man der Obrigkeit Bescheid geben!“
    „Der Baron hat hier viel zu sagen, auch wenn er nicht das ganze Jahr über hier ist. Alle stecken mit ihm unter einer Decke. Sie wissen doch, wie die Herrschaften so sind. Den hohen Herren glaubt man immer mehr als unsereinem. Aber jetzt, wo Fräulein

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