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Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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Verdauungsprobleme.
    McMullen ging los. Er setzte seine Schritte vorsichtig und schritt auf die spiegelnde dunkle Fläche des unterirdischen Wasserfalls zu. Mit ausgestreckten Fingern berührte er ihn behutsam.
    „Wahrscheinlich wirklich nur das Wasser“, sagte er. „Irgendwas ist damit. Es ist voller Energie, fühlt sich beinahe lebendig an. Es gibt Theorien, daß alles Leben im Wasser begann. Wenn man das hier spürt, möchte man es fast glauben.“
    „Sind Sie plötzlich Darwinist geworden?“
    „Der Mann hat nicht unrecht. Ich glaube mehr von seinen Behauptungen, als er je von meinem Wissen akzeptieren würde. Ich habe ihn mal getroffen. Er denkt, die Naturgesetze allein hielten die Welt zusammen. An die Macht des Arkanen glaubt er nicht.“
    „Vielleicht hat er ja recht damit?“ gab Delacroix zurück, um ein wenig zu frotzeln.
    „Delacroix, Ihre eigene Gattin ist teilweise eine Feyon. Sie haben mir erzählt, sie kann unter Wasser atmen, ohne zu ertrinken. Das ist unnatürlich.“
    „Corrisande ist nicht unnatürlich! Sie ist nur … ein bißchen anders“, gab Delacroix erbost zurück. „Für sie ist unter Wasser atmen ganz natürlich, und warum sollte es das nicht sein? Fische tun es dauernd.“
    „Ihre Frau ist aber kein Fisch, Delacroix …“
    „Dafür bin ich ausnehmend dankbar“, unterbrach der Ex-Colonel.
    „Ich muß schon sagen, Ihr Skeptizismus übernatürlichen Phänomenen gegenüber kommt hier zur Unzeit, wenn, was wir jetzt wirklich brauchen, ein Wunder ist.“
    McMullen trat einen Schritt nach vorn und verschwand hinter dem Wasservorhang. Delacroix blieb allein mit seinen nagenden Sorgen zurück, um McMullen, um ihrer beider Überleben, und noch mehr um seine Frau. Diese letzte Sorge hatte er erfolgreich aus seinen Gedanken verbannen können, als er noch seine volle Konzentration gebraucht hatte. Doch nun hatte McMullen sie erwähnt, und der peinigende Gedanke, er könne sie verlieren, war zurück. Er fühlte sich ihr so nah, als müßte er nur seine Hände ausstrecken, um sie zu berühren. Gleichzeitig wünschte er, sie wäre Hunderte von Meilen entfernt, abgereist oder gar nicht erst mitgekommen.
    Er schob seine Sorge auf die grenzenlose Einsamkeit, die hier im Dunkel fast körperlich greifbar war, Teil des Wassers, das gurgelte, platschte, tröpfelte und rauschte. Er horchte mit aller Konzentration. Es war laut. Das Wasser machte einen solchen Lärm, daß man einen Feind nicht würde kommen hören.
    Er sah sich aufmerksam um. Kein Licht war zu sehen. Es war nicht anzunehmen, daß die Verfolger ohne Laternen unterwegs waren. Wenn sie kamen, würden sie mit Laternen und Fackeln, Stricken und wasserfestem Zeug gut ausgerüstet sie sein. Sie würden Waffen und Zaubersprüche dabei haben. Alles, was er hatte, war eine halb heruntergebrannte Kerze und ein Messer.
    Er würde kämpfen, zusammen mit McMullen, und zusammen mit McMullen würde er fallen. Kämpfen war zwecklos, doch nachdem er einen von ihnen getötet hatte, würden sie sich kaum mehr auf Verhandlungen einlassen. Als er den Mann erstach, hatte er die Positionen festgezurrt. Sie waren Feinde.
    Er fragte sich, ob von Görenczy es durch den Wasserfall geschafft hatte, ohne gefangen zu werden. Hilfe erwartete er nicht von ihm. Tage würden vergehen, ehe von Görenczy zurückkam, und Delacroix und McMullen waren nicht seine erste Priorität.
    Das ließ ihn an Asko denken. Er hatte ihn auf seinem Felssims nicht sehen können, doch seine Stimme hatte anders geklungen. Sie besaß eine neue Härte, eine Erbarmungslosigkeit, die nicht zu dem jungen Mann paßte, der sich immer solche Gedanken um angemessenes Betragen, Fairneß und Ritterlichkeit machte.
    Corrisande war Asko nicht mehr böse. Sie hatte ihn gemocht, seinen Anstand und seine Aufmerksamkeit geschätzt. Geliebt hatte sie ihn nicht, doch sie hatte genug Liebenswertes an ihm gefunden, um ihn als möglichen Ehemann in Betracht zu ziehen. Daraus hatte sie kein Geheimnis gemacht. Damen der Gesellschaft, sagte sie, hatten selten das Glück, den Mann zu heiraten, den sie liebten. Sie war vom Glück begünstigt. Der Mann, den sie mit ganzem Herzen liebte, war der, der sie geheiratet hatte.
    „Delacroix, hören Sie mich?“ kam eine Stimme von der anderen Seite des Wasserfalls. Sie klang dumpf und fremd durch die Fluten.
    „Klar“, gab er zurück.
    „Sie können kommen. Hinter dem Wasserfall gibt es einen Stollen, der nach oben führt, aus dem Wasser heraus. Hier gibt es eine

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