Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)
Tritt in den Allerwertesten nach draußen befördert hat!“
„Ich mag kein Offizier mehr sein, aber ich bin noch immer ein Kavalier, und ich sehe nicht, wie dieser Umgang mit der Dame das ... zarte Bündnis, das wie Sie sagen zwischen Ihnen und Fräulein von Sandling einmal vorgesehen war, fördern soll.“
Leopold schnaubte verächtlich.
„Von Ihnen brauche ich mir keine Befehle geben zu lassen!“ sagte er giftig.
„Ich von Ihnen auch nicht. Das wissen Sie sehr wohl. Ich bin keiner Ihrer Männer.“
Die beiden Herren starrten einander eisig an.
Charly verstand nicht, was vor sich ging. Schmerz und Verwirrung hielten sich in ihrem Empfinden die Waage. Der Mann, der sie festhielt, drehte ihr Handgelenk weiter, und sie jaulte auf.
Der Rotblonde stand sofort neben ihr.
„Lassen Sie sie los, oder ich sorge dafür!“ herrschte er Kraitmair mit erstaunlich ruhiger, befehlsgewohnter Stimme an. Sie verfehlte ihre Wirkung nicht.
Charly atmete tief aus und rieb sich das schmerzende Handgelenk.
Meyer bot ihr den Arm und sah sie streng an.
„Fräulein von Sandling, bitte gestatten Sie mir, Sie auf Ihr Zimmer zu geleiten. Es muß Ihnen klar sein, daß Sie einen Kampf gegen uns nicht gewinnen können. Sie werden nur verletzt werden, wenn Sie es versuchen. Bitte glauben Sie mir, wir wollen Ihnen nichts tun. Also kommen Sie jetzt mit und hören Sie auf, sich wie eine Wilde aufzuführen. Wir wollen versuchen, diese Angelegenheit mit Stil und Anstand zu beenden.“
Sie nahm den dargebotenen Arm nicht, ließ sich aber von ihm hinausführen. Sie überlegte, ihn im Flur wieder anzugreifen, doch dann verwarf sie den Gedanken. Er war stärker als sie, und obgleich er kultiviert wirkte, zweifelte sie keine Sekunde an seiner Entschlossenheit. Sie würde tatsächlich nur verletzt werden, und vielleicht würde sie ihre gesunden Knochen noch brauchen. Es mußte eine andere Lösung geben.
Sie stieg schweigend die Treppe hoch, war sich der Präsenz des Fremden neben ihr sehr bewußt. Sie nahm sich eisern zusammen, vergoß keine Tränen. Sie gönnte ihm die Genugtuung nicht, sie weinen zu sehen. Sie konzentrierte sich auf ihre Schritte, hatte plötzlich Angst zu stolpern und zu stürzen und noch ungelenker zu wirken als sonst. Noch mehr wie eine Wilde. Ihre Knie zitterten.
Sie hielt vor ihrem Zimmer an und wandte sich Meyer zu. Seine blauen Augen blickten aus gleicher Höhe in ihre braunen. Er war so groß wie sie, gut gebaut und wahrscheinlich stärker, als er aussah. Seine Bewegungen verrieten Sportlichkeit und zielgerichtete Kraft. Es war zwecklos, ihn zu bekämpfen.
„Ist das Ihr Zimmer?“ Als sie nickte, öffnete er die Tür und trat einen Schritt nach vorn. Damit zwang er sie indirekt, in ihr Zimmer zurückzuweichen, ohne daß er sie berührte. Sie hielt inne, als sie merkte, daß er ihr folgte.
„Herr Meyer, ich kann nicht glauben, daß Sie darauf bestehen, mir in mein Schlafzimmer zu folgen“, sagte sie so herablassend wie möglich und wurde mit einem unvermuteten Erröten des jungen Mannes belohnt.
„Fräulein von Sandling, bitte glauben Sie mir, daß ich Ihnen in keiner Weise zu nahe treten werde. Ich möchte nur den Schlüssel zu Ihrem Zimmer an mich nehmen. Ich gehe davon aus, daß er von innen steckt.“
„Das tut er, Herr Meyer, und da wird er auch bleiben, denn ich werde mich einschließen.“
„Das halte ich für eine zweckdienliche Maßnahme. Sie werden viel sicherer sein, wenn Sie eingeschlossen sind, und das werde ich übernehmen. Also händigen Sie mir den Schlüssel aus! Ich verspreche Ihnen, daß ich ihn Ihrem Onkel übergebe, wenn wir sie verlassen. Er kann Sie dann befreien.“
Sie starrte ihn verdrießlich an, als fordere sie ihn heraus, sie zum Einlenken zu zwingen. Er erwiderte ihren Blick gelassen.
„Bitte, all dies muß für Sie überhaupt nicht gefährlich sein. Zwingen Sie mich nicht, gegen Sie vorzugehen. Ich will Ihnen nicht wehtun.“
Sie rührte sich nicht. Dann senkte sie den Blick und gab nach. Sie trat in ihr Zimmer und wandte sich ab. Plötzlich merkte sie, wie sie zitterte. Tränen liefen ihr über die Wangen, und sie hoffte, er würde sie nicht sehen. Sie hörte, wie er den Schlüssel abzog.
„Herr Meyer“, sprach sie ihn noch einmal an, ohne sich umzudrehen. „Was werden Sie mit dem Feyon tun?“
Sie hörte, wie er zischend einatmete. Eine Weile lang antwortete er nicht.
„Darum sollten Sie sich keine Gedanken machen. Versuchen Sie, es zu vergessen. Es ist das
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