Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)
Beste und Einzige, was Sie tun können. Es tut mir leid, daß sich das alles so abgespielt hat. Wir haben den Sí später erwartet. Von Waydt hatte Ihnen ein Schlafmittel in den Kaffee geben wollen. Dann hätten Sie nichts mitbekommen.“
„Er ist also nicht nur ein niederträchtiger Meuchelmörder, sondern auch ein Giftmischer.“
Der Mann antwortete nicht gleich.
„Er ist nichts von alldem. Er hat Graf Arpad nicht getötet, und er hat Sie auch nicht betäubt. Er hat uns erzählt, es habe einst Pläne für eine Heirat zwischen Ihnen beiden gegeben. Sie haben ihn auf beleidigende Weise abgewiesen. Vielleicht sollten Sie sich überlegen, sich zu entschuldigen. Die Verpflichtung, die er aufgrund Ihrer gemeinsamen Vergangenheit Ihnen gegenüber fühlt, schützt sie.“
Sie erschauderte.
„Ich werde niemals in meinem ganzen Leben diesen Mann ...“
„Das mag sein, wie es will, Fräulein von Sandling. Ihre Lebensentscheidungen gehen mich nichts an. Ich möchte Sie nur bitten, Ihren Kopf statt Ihrer Gefühle zu benutzen, damit er Sie durch eine möglicherweise gefährliche Situation bringt. Ich gehe davon aus, daß Sie zu planerischem Denken fähig sind. Sie haben gesagt, Sie spielen Schach. Also bitte überdenken Sie Ihre nächsten Züge mit mehr Sorgfalt.“
Ihr fiel auf, daß die Art, wie er ihr diesen Rat gab, ziemlich unverschämt war. Sie hätte ihn gerne dafür gestraft, sowohl mit Worten als auch mit den Fingernägeln, doch sie versagte es sich. Sie atmete tief ein.
„Was haben Sie mit meinem Onkel gemacht?“ fragte sie.
„Er ist auf seinem Zimmer eingeschlossen. Er hat sich der Übermacht mit weit mehr Vernunft gebeugt als Sie. Machen Sie sich keine Sorgen.“
„Wer sind Sie eigentlich, daß Sie glauben, Sie hätten das Recht, uns in unserem eigenen Haus anzugreifen und wegzusperren wie Verbrecher?“
In ihrer Wut hatte sie sich ihm nun doch zugewandt, ohne es zu wollen. Sie fühlte seinen Blick auf ihrem tränennassen Gesicht. Seine Miene war steinern. Er beantwortete ihre Frage nicht, sondern blickte sie nur an und sagte nach einer Weile: „Ich sehe, daß Sie Wasser auf dem Zimmer haben. Gut. Machen Sie sich eine Kompresse für Ihr Gesicht, ehe es weiter anschwillt. Ich fürchte, Sie werden ein blaues Auge bekommen, Fräulein von Sandling.“
Ihr wurde klar, daß sie jetzt noch häßlicher aussah als sonst. Sie wischte sich die Tränen mit dem Handrücken weg und rang um Fassung.
„Bitte lassen Sie mich jetzt allein“, sagte sie so ruhig wie möglich. Es klang nicht ängstlich. Vielleicht nicht wirklich entspannt und nicht so herablassend, wie sie das gerne gehabt hätte, doch zumindest nicht hysterisch.
„Selbstverständlich“, gab er zur Antwort, und sie sah, wie er sich höflich vor ihr verneigte und den Raum verließ. Sie konnte hören, wie sich der Schlüssel im Schloß drehte.
Sie war eine Gefangene in ihrem eigenen Haus.
Kapitel 12
Delacroix traf mit einem dumpfen Schlag auf den felsigen Grund auf. Der Aufprall ließ ihn fluchen, doch nachdem er sich gesammelt hatte, war er zumindest sicher, sich nichts Ernstes getan zu haben. Nur blaue Flecken und Kratzer. Ärgerlich, aber unverletzt rappelte er sich auf. Die Ausbildung zum Einbrecher in seiner Jugend hatte sich einmal mehr bezahlt gemacht. Noch immer hatte er die Reflexe einer Katze, wenngleich auch einer gewaltigen.
Er war mürrisch. In eine Falle war er gelaufen. Dabei hatte er einen magischen Schutz getragen, der ihn hätte warnen müssen. Das Amulett lag allzu warm auf seiner Haut. Es hatte sich aufgeheizt, schon vorher, doch er hatte nicht darauf geachtet.
Er hatte die Kluft nicht gesehen. Sie war verdammt noch mal nicht da gewesen. Felsigen Boden hatte er gesehen, keinen Abgrund, und doch hätte er zumindest gewarnt sein müssen, daß etwas faul war. Zu diesem Zweck fand er sich damit ab, das Amulett umzuhängen, obwohl seine Präsenz ihn irritierte. Er trug es ungern.
Es gab einen guten Grund, warum verheiratete Männer nicht als Geheimagenten arbeiten sollten. Wenn man sich im falschen Moment von Gedanken ehelicher Zweisamkeit ablenken ließ, war man schnell tot.
Er hatte Glück, daß er noch lebte. Etwas, das sich recht nahe bei ihm befand, hatte weniger Glück gehabt. Verwesungsgeruch stieg in seine Nase. Er strengte seine Augen an, konnte aber in der Finsternis nichts erkennen. Er würde der Sache auf den Grund gehen, nachdem er mit McMullen gesprochen hatte. Immerhin war es möglich, daß sie schon gefunden
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