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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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die meisten gestern schon abgereist. Ob sie was wußten, ist unklar, doch so, wie ich Baron Schwarzeneck einschätze, hat er nicht mehr Leute in Einzelheiten eingeweiht als unbedingt nötig. Vielleicht wußten sie ja von einem Waffenprojekt. Aber ich bezweifle, daß sie Details wußten. Das Fey-Element in dem Projekt hätte jeden vernünftigen Menschen davon abgehalten, sich darauf einzulassen. Schwarzeneck mußte erst beweisen, daß es funktionierte, dann konnte er mit der Idee hausieren gehen.“
    Sie öffneten eine Tür, und Asko führte sie in ein Zimmer, das reich mit Jagdtrophäen geschmückt war und mit entsprechenden Bildern. Gräfin Ferenczy saß in einem bequemen Sessel und lächelte leeren Blickes in Richtung McMullen. Dann schien ihr Blick mit einem Mal freigegeben zu sein, und sie sah von Görenczy an.
    „Sie sind am Leben, dem Himmel sei Dank!“ sagte sie. „Wo ist das Mädchen?“
    Udolf trat vor und verneigte sich förmlich über ihrer Hand, so tief es ihm sein Verband gestattete.
    „Danke, Gräfin Ferenczy, wir sind unverletzt. Wie geht es Ihnen? Hat man Sie schlecht behandelt?“
    „Nein. Man war zu sehr in Angst um etwaige Konsequenzen. Allerdings muß ich sagen, daß zumindest zwei der Herren miteinander konferierten, mich zum Schweigen zu bringen, um ihre eigene nutzlose Haut zu retten. Ich erinnere mich erfreulicherweise sehr deutlich daran, wer die beiden waren“, sagte sie und klang dabei etwas giftig.
    „Das beruhigt mich. Sie werden somit doch in der Lage sein, Ihrer Majestät alles zu berichten?“
    „Selbstverständlich, Herr Leutnant, und ich danke Ihnen, daß Sie mich befreit haben.“
    „Ich habe doch gar nicht …“
    Asko knuffte ihm den Ellenbogen in die Seite. Er hatte sehr wohl gesehen, daß die Dame den Magier nicht wahrzunehmen schien. Sie verhielt sich, als sei sie mit ihm und von Görenczy allein im Zimmer. Gut so.
    „Gräfin Ferenczy, ich wäre sehr dankbar, wenn Sie Marie-Jeannette, ich meine, wenn Sie die kleine Zofe mit zurück nach Ischl nehmen könnten. Sie wird dort auf … äh ... warten, und vielleicht wissen Sie ja auch um eine gute Anstellung für Sie? Ich … wir wären sehr beruhigt … sie ist ein liebes Mädchen und sehr anstellig.“
    „Mein lieber junger Mann“, entgegnete die hohe Dame trocken. „Um in einer hochrangigen Familie erster Provenienz eine Anstellung als Dienstbotin zu erhalten, bedarf es mehr als der Empfehlung eines feschen, jungen Offiziers. Ein zuverlässiges, anständiges Mädchen zu empfehlen obliegt der Huld einer zuverlässigen, anständigen früheren Herrschaft – vorzugsweise weiblichen Geschlechts. Daß Sie sie anstellig gefunden haben, mag ihr kaum zum guten Leumund gereichen. Doch ich werde sie meinethalben mitnehmen. Was werden Sie beide tun?“
    „Wir werden dieser ominösen Kavallerieeinheit folgen und … ähm …“, Udolf verstummte.
    „… und dafür sorgen, daß es keine Mißverständnisse gibt“, beendete Asko den Satz und hoffte, die Dame würde keine Einzelheiten wissen wollen.
    Sie sah ihn ausdruckslos an, dann lächelte sie Asko zu, der feststellte, daß der Magier im Hintergrund in ihre Richtung gestikulierte.
    „Natürlich. Eminent sinnvoll. Ich werde Ihnen den Geleitbrief übergeben, und Ihrer Majestät werde ich berichten, daß die Höhle eingestürzt ist.“
    „Genau, und daß die Theorie, auf der die Erfindung aufbaute, sich nicht bestätigen ließ – ganz so, wie sie es ja auch selbst vermutet hat.“
    „Das auch, und raten Sie ihr, unbedingt Oberst Falkeney zu isolieren.“
    Asko trat noch einen Schritt weiter an sie heran. „Gräfin Ferenczy, Sie werden sicher nicht vor Tagesanbruch aufbrechen wollen. Doch wir müssen uns eilen und uns sofort auf den Weg machen ...“
    Ein Schuß gellte durch das Haus, und alle fuhren zusammen. Der Meister erhob sich unauffällig. Asko wandte sich zur Tür.
    „Wir werden angegriffen“, sagte er.
    „Nein“, erwiderte McMullen und hielt seine Hände mit gespreizten Fingern geöffnet nach oben. „In diesem Haus findet kein Kampf statt. Doch ein Mensch ist eben gestorben. Oben. Allein.“

Kapitel 55
    Das Zeug hieß Enzian. Enzian war eigentlich eine Gebirgsblume, leuchtend dunkelblau. Die Einheimischen machten Schnaps aus den Wurzeln. Das Getränk brannte sich seinen Weg Delacroix’ Kehle hinunter und schmeckte schaurig, ein wenig wie Medizin. Für ihn genau das richtige. Bittere Medizin, flüssiges Feuer, das seinen Schmerz verbrennen und ihn vergessen

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