Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)
Ersatzkaiserinnen interessiert. Jetzt sag schon, was ist mit der Höhle?“
Sie hatten die Zelle verlassen, stiegen eilig die schlecht beleuchtete Kellertreppe hoch. Asko und Udolf schritten voran, das Mädchen folgte ihnen brav.
„Details später. Für jetzt nur: McMullen und Delacroix und die Damen – und McMullens verschollener Neffe – sind aus dem Berg entkommen. Es kam zum Kampf. Eigentlich war es schon eher ein Gemetzel. Das Team des Barons wurde besiegt.“
„Besiegt?“
„Sie sind tot. Wir haben die Höhle mit Sprengstoff zum Einsturz gebracht. Die Maschine gibt ’ s nicht mehr.“
„Was ist mit Graf Arpad und der jungen Dame, deren Heil dir so am Herzen lag?“
Asko hielt einen Augenblick lang reglos inne. Dann sagte er nur: „Sie sind in Sicherheit.“
„Gut, und wie …“
„Udolf, wir müssen Pläne machen, und zwar schnell. Soll einer von uns mit Gräfin Ferenczy mitfahren? Das Mädel sollte auf alle Fälle mit ihr mit.“
„Ich will mit zum See“, erklang eine entschlossene, helle Stimme hinter ihnen.
Von Görenczy drehte sich um.
„Marie-Jeannette, wir müssen reiten, und das kannst du nicht. Verdammt schnell müssen wir reiten. Du wirst viel sicherer sein, wenn du mit Ihrer Hochwohlgeboren fährst. Du kannst in der Pension der Fairchilds in Ischl auf sie warten.“
„Aber Mrs. Fairchild braucht mich“, insistierte sie, klang beleidigt, wenig glücklich über die Aussicht, zurückgelassen zu werden. Was dachte sie sich nur, fragte sich Asko. Sie war eine Zofe. Man konnte sie doch nicht gut in einen Kampf mitnehmen.
Es gab auch keinen Grund mehr für sie, dort hinzugehen. Asko wandte sich zu ihr um. Er wußte, daß die Herrin und die Zofe Freundinnen über das Dienstverhältnis hinaus gewesen waren.
„Marie-Jeannette, es tut mir leid …“
„Aber ich will mit!“
„Natürlich willst du das, Liebling …“, sagte Udolf und sah dabei irgendwie schuldbewußt und betreten aus. Was hatte der Chevauleger angestellt? Er redete gerne alle greifbaren Mädchen mit Kosenamen an. Vielleicht bedeutete es ja nichts? Oder doch?
„Marie-Jeannette“, begann Asko erneut. „Sie brauchen nicht …“
„Doch, ich muß, Herr Leutnant. Sie ist … in anderen Umständen. Sie braucht mich.“
Diesmal knickten Asko beinahe die Knie ein. Er hatte nicht gewußt, daß er verantwortlich für mehr als einen Tod war.
„Großer Gott“, flüsterte er. „Du lieber Gott. Das wußte ich nicht.“
Eine Zeitlang sagte keiner etwas. Die Stille stand wie eine Wand zwischen ihnen.
„Es tut mir wirklich leid, Marie-Jeannette“, fing Asko erneut an und wußte dann nicht, wie er fortfahren sollte. Das Mädchen blickte ihn mit großen, grünen Augen an, verständnislos, unsicher, und schließlich mit steigender Panik. Sie trat vor und faßte ihn am Arm.
„Was …“, flüsterte sie.
„Sie wurde von einer Kugel getroffen“, gelang es ihm zu sagen. „Sie ist nicht mehr, Marie-Jeannette.“
Ihr Mund stand offen. Er konnte den Schock auf ihrem Gesicht sehen. Doch sie hatten keine Zeit hierfür. Sie mußten los, bevor noch mehr Menschen starben.
Sie stand hilflos und verloren da. Einen Moment später liefen ihr die Tränen über die Wangen.
„Das ist nicht wahr!“ rief sie.
„Es tut mir …“
„Das ist nicht wahr! Das kann nicht wahr sein! Ich glaube Ihnen kein Wort. Sie sagen das doch nur, damit ich nicht mitkomme. Nicht wahr? Nicht wahr?“ Ihre Stimme wurde hoch und scharf vor Panik.
Asko wußte nicht, was er sagen sollte.
„Es tut mir so leid, Mädchen. Wirklich. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie unendlich leid es mir tut. Dennoch ist es die Wahrheit. Sie gehen am besten mit Gräfin Ferenczy zurück nach Ischl und warten dort auf Delacroix. Er wird entscheiden müssen … er wird Ihnen sicherlich helfen …“
Sie zitterte und weinte. Ihr junges Gesicht war blaß und tränenüberströmt.
„Das ist nicht wahr“, murmelte sie noch einmal, doch er wußte, daß sie sein Wort nicht mehr anzweifelte.
Sie trat auf Udolf zu, der schuldbewußt und irritiert wirkte und auch ein wenig entnervt. Asko wußte, daß sein Freund sich gemeinhin trefflich darauf verstand, tränenreichen Szenen auszuweichen.
Die junge Frau versuchte, sich an ihn anzulehnen, doch der Chevauleger hielt sie bei den Armen.
„Wir müssen los, Marie-Jeannette“, drängte er. „Es tut mir leid um deinen Verlust. Gott verdammt, das muß ja furchtbar sein für Delacroix. Wie nimmt er es?“ Er drehte sich Asko
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