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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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noch im Berg als ungenutztes Bett für einen Liebesakt, den es nie gegeben hatte.
    Ihr sorgfältig gebändigtes Haar bedeckte ein allerliebstes Hütchen aus Spitze und Federn, das mit Perlennadeln an ihren Flechten befestigt war. Ihre blauen Flecken waren mit Reispuder abgedeckt. Ein Seidenschal um ihren Hals verdeckte die letzten Spuren ihrer Beinahe-Strangulation.
    Sie hatte einen Baum gepflanzt. Es war die falsche Zeit dafür, zu spät im Jahr. Bald würde es Frost geben. Doch sie konnte nicht warten. Sevyo verdiente zu leben, und er benötigte einen Baum dazu. Er würde schon wissen, wie er das zarte Pflänzchen schützen konnte. Sie hatte eine Zirbelkiefer gewählt. Sie wuchsen langsam und lebten lange, manchmal Jahrhunderte lang. Zäh und widerstandsfähig waren sie. Wild und ungestüm. Sie paßten zu diesen Bergen, sahen immer windzerzaust, stur und mächtig aus.
    Während sie das Loch ausgehoben und die Wurzeln darin versenkt hatte, hatte sie Sevyo von ihren Abenteuern erzählt. Über die Hausgäste hatte sie berichtet und darüber, wie man sie angegriffen hatte, auch über Arpad und die tiefe Freundschaft, die sie für ihn empfand. Sie gestand ihm, wie sie sich dem Vampir beinahe hingegeben hatte und fast durch seine Hand gestorben wäre. Und sie versuchte auch, ihm von Asko von Orven zu erzählen. Doch die Worte blieben ihr im Halse stecken. Was konnte sie schon über den Mann berichten? Daß sie ihn genau dreimal getroffen hatte, und daß er sie verachtete von ganzem Herzen und von ganzer Seele? Daß sie für ihn gestorben wäre, und er sie selbst dafür haßte?
    Sie hatte seinen Namen gesprochen und war dann verstummt, geradeso als hätte Mr. Fairchild wieder seine Hände um ihre Kehle gelegt und zugedrückt, um jede weitere Silbe zu ersticken. So kniete sie nun schon eine Weile schweigend, atmete die würzige Bergluft tief in sich ein. Ihre Hände streichelten den stachligen, kleinen Baumsetzling.
    „Es ist vorbei“, sagte sie schließlich. „Frau Treynstern hat es sich zur Aufgabe gemacht, meinen Ruf wiederherzustellen. Onkel Traugott versteht sich gut mit ihr. Sie wird noch ein paar Tage bleiben und dann wieder nach Salzburg fahren. Ich werde sie dort besuchen. Und im nächsten Frühjahr werde ich weit wegreisen. Afrika vielleicht, ich habe genug Geld. Ich könnte vielleicht eine Expedition ausrichten. So was ist sicher nützlich. Und es würde mich ablenken von ... anderen Dingen. Oder ich gehe nach Amerika. Ich habe gelesen, daß sie da jetzt ein Lehrinstitut für weiterführende Bildung für Mädchen haben. Stell dir nur vor! Ich könnte richtig studieren – richtige Fächer, nicht nur Haushaltsführung. Das würde mir Spaß machen. Und wenn es vermutlich meinen Ruf nicht eben verbessert – was soll ’ s?“
    Sie wickelte vorsichtig ein Handtuch auseinander und legte es neben das Bäumchen. Ein scharfes Küchenmesser befand sich darin. Sie hörte wieder Arpads Stimme, ‚und vermutlich würde er sich auch über ein bißchen Blut von dir freuen‘. Mißtrauisch beäugte sie das Messer. Ein Tranchiermesser, scharf und unelegant. Einen Dolch hätte sie vorgezogen, etwas Verziertes, Romantisches. Doch sie hatte nur ein Küchenmesser. So war das eben. Romantik war etwas, das anderen Menschen passierte.
    Sie nahm es in die rechte Hand und mußte plötzlich daran denken, wie sie das kleine Kalteisenmesser gegen ihren Puls gesetzt hatte. Diesmal hatte sie keine Angst vor dem Schmerz. Er war Teil von ihr. Ein bißchen mehr oder weniger machte nichts mehr aus.
    Sie setzte die scharfe Klinge gegen ihre linke Handfläche und hielt beide Hände über das Bäumchen. Sie versuchte, ein paar passende Worte für Sevyo zu finden, irgend etwas Freundliches und Aufmunterndes. Ihr fiel nichts ein. Also sagte sie nichts, erhöhte nur die Kraft, mit der sie die Schneide gegen ihre Haut drückte.
    Ein eiserner Griff umklammerte ihr Handgelenk, und das Messer wurde ihr aus der Hand entwunden.
    Sie sah auf und schrie vor Schreck, als sie das ärgerliche Gesicht direkt über sich sah. Asko von Orven hatte sie mit einer einzigen, kraftvollen Bewegung entwaffnet und stach das Messer in einen Baumstamm hinter sich.
    „Was um Himmels willen haben Sie vor?“ zischte er.
    Sie gaffte ihn an, sprachlos vor Peinlichkeit. Er hielt immer noch ihr Handgelenk fest, preßte es schmerzhaft zusammen in seiner starken, linken Hand. Sein Mund war zu einer ärgerlichen, dünnen Linie zusammengezogen. Wie immer. Seine hellen Augen

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