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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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den starken Mann nicht wenig von seinem ehernen Stolz.
    „Sie haben Ihre Frau wieder. Das freut mich“, sagte der Meister.
    „Mich auch, McMullen. Mich auch.“ Die gelben Augen funkelten. „Ich hole sie wohl jetzt besser aus ihrem Schrank hervor. Habe sie dort versteckt. Doch vorher bringe ich Sie auf Ihr Zimmer. Sie teilen sich die Kammer mit Ian.“
    „Bis morgen.“
    „Bis morgen, wenn wir hier endgültig verschwinden. Ich habe absolut keine Absicht, diese Gegend noch einmal aufzusuchen.“
    „Aber du wirst wiederkommen“, erklang eine scharfe Stimme aus dem Nichts und doch von überallher. „Mit meiner Geliebten und ihren Kindern wirst du in fünfzehn Jahren hierherkommen. Du wirst kommen, oder Na Daoine-maithe werden dich holen.“
    Delacroix erstarrte. Seine Lippen waren dünn geworden. Sein Kinn reckte sich in sturem Widerwillen gegen die Welt. Er blickte so finster, daß seine Augenbrauen beinahe zu einer durchgehenden Linie geworden waren.
    „Delacroix, antworten Sie ihm“, mahnte der Meister.
    Der wuchtige Mann sprach kein Wort.
    „Delacroix. Er hat Ihnen gerade das Leben gerettet. Sie schulden ihm etwas.“
    Gelbe Augen funkelten gefährlich.
    „Sie wissen nichts über all dies, McMullen.“
    „Ich weiß, daß Sie ihm Ihr Leben schulden. Ich kenne Sie als Gentleman, der seine Schulden begleicht.“
    „Ich pflege meine Schulden nicht mit dem Leben meiner Frau und meiner Kinder zu begleichen.“ Der alte Zorn war wieder da.
    „Er wird Ihrer Frau und Ihren Kindern nichts tun, Delacroix!“
    „Und woher wollen Sie das wissen? Es wäre mir neu, daß Sie hellseherisch begabt sind und fünfzehn Jahre in die Zukunft sehen können.“
    „Ich weiß es. Wollte er Ihrer Frau oder Ihren ungeborenen Kindern ein Leid zufügen, so könnte er es schon jetzt. Er hat die Macht dazu, Delacroix. Was also außer seiner Ehre vermag ihn davon abzuhalten?“
    „Seiner Ehre? Er …“ Der dunkle Brite kochte vor Wut, und McMullen begann zu begreifen, daß die plötzliche Wiederauferstehung von Delacroix’ Frau nicht nur Fried ’ und Freud ’ bedeutete.
    „Seine Ehre, Delacroix. Seine Ehre und die Tatsache, daß seine Liebe nicht kleinmütig und schalherzig ist. Jetzt geben sie ihm Ihr Wort!“
    Der Mann drehte sich widerwillig um. Mit zusammengekniffenen Augen blickte er über das Wasser. Sein Mund war fast eckig vor Abneigung.
    „Sie haben mein Wort, Durchlaucht“, preßte er hervor. „Mein Wort, daß ich meine Frau und Kinder auf einen Besuch hierher bringe. Und ebenfalls mein Wort, daß ich diesen gottverdammten See höchstpersönlich leerpumpe, wenn Sie sie nicht in Ruhe lassen.“
    Schweigen lag wie schwarzer Nebel über dem Tal. Kein Vogel war zu hören, kein Lüftchen rührte sich. Das Leben stand still.
    „Und danke für die Lebensrettung.“
    Eine Antwort gab es nicht, nur ein großer Fisch sprang im See.
    „Gut“, sagte McMullen trocken. „Und so ungemein diplomatisch. Jetzt helfen Sie mir hoch ins Zimmer, Delacroix!“
    Der Brite trug fast sein ganzes Gewicht.
    „Sie sollten dringend abnehmen, McMullen“, knurrte er und schnaufte ein wenig.
    „Ich habe doch gewiß an Gewicht verloren bei unserer Reise durch die Zeit.“
    „Nicht genug für meinen Geschmack.“
    McMullen grinste und ließ seinen Blick schweifen.
    Leutnant von Orven stützte den Feyon. Das Gesicht des Offiziers zeigte den üblichen Ausdruck tiefster Mißbilligung, doch er tat, was er angeboten hatte, er half. Der Vampir allerdings sah McMullen nicht halb so hilflos aus wie noch vor wenigen Augenblicken. Auf dem versengten Gesicht war weder Ausdruck, noch Absicht zu erkennen.
    Der blonde Mensch und der schwarzhaarige Feyon bewegten sich auf den Schatten zu. Doch ihr Weg führte nicht zurück in das Gasthaus, sondern auf einen Holzschuppen neben dem Haus zu.
    „Wo wollen die nur hin?“ fragte McMullen und sah ihnen nach. Er fühlte, wie sich ihm die Haare zu Berge stellten.
    Ein Vampir blieb ein Vampir – selbst wenn er ein Kampfgefährte war und wie ein netter, junger Mann mit erstklassigen Umgangsformen und freundlichem Charme wirkte.
    „Sie werden wohl ein kleines Gespräch führen“, brummte Dela-croix. „Nur sie zwei, von Mann zu Mann. Um die Ehre einer jungen Dame. Im Schuppen sind sie ungestört.“
    McMullen folgte ihnen mit den Augen. Frühstückten Vampire? Würde der Feyon seine Reserven auffüllen müssen, nach so vielen Gegnern und soviel Sonne? Kam er vielleicht seinen physischen Bedürfnissen geradeso

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