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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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glühten vor Widerwillen. Sein ganzes Gesicht war eine Maske der Abwehr und des Unverständnisses.
    „Sie brechen mir die Hand, Herr Leutnant von Orven. Sie tun mir weh“, sagte sie so ruhig wie möglich, und sofort ließ er sie los. Seine Hände hingen steif zur Seite hinunter. Er stand stramm, wie auf dem Kasernenhof.
    Sie starrten einander an. Sie hatte ihn nie mehr sehen wollen, hatte Angst vor dem Schmerz gehabt, den er erneut auslösen würde, wenn sie sich begegneten. Afrika mochte nicht weit genug weg sein. Der Mond war noch zu nah.
    Das Schweigen wurde drückend.
    „Was tun Sie hier?“ fragte sie ihn schließlich.
    Er faßte in seine Brusttasche und holte einen kleinen Brief hervor. Er trug ein Adelssiegel, das sie nicht kannte, und die Schrift darauf war elegant und altertümlich.
    „Graf Arpad hat mich gebeten, Ihnen seinen Brief zu übermitteln.“
    Sein Gesicht war ausdruckslos. Sie sah, daß er einen bösen Bluterguß an dessen linker Seite hatte und ein blaues Auge. Tiefe Kratzer waren durch sein Gesicht gezogen. Er streckte ihr den Brief entgegen, und sie sah weitere blaue Flecke und Kratzer an seinen Handgelenken. Sie nahm den Brief und steckte ihn ein, ohne ihn zu lesen.
    „Es gibt eine Post in diesem Tal“, sagte sie neutral. „Doch ich danke Ihnen, daß Sie den Brief persönlich vorbeigebracht haben. Es tut mir sehr leid, daß Arpad Sie dazu verpflichtet hat. Das hätte er nicht tun sollen.“
    Sein Mund verzog sich zu einem bitteren Lächeln, dann fing er sich, und sein Ausdruck wurde wieder unnahbar.
    „Er war sehr überzeugend“, sagte er kalt, und mit einem Mal wußte Charly, von wo er seine Blessuren hatte. Sie wand sich fast vor Peinlichkeit. Ihr Freund hatte es sicher gut gemeint. Doch er hatte ihnen nur beiden weh getan. Er war Spezialist in Angelegenheiten des Herzens. Er hätte es wirklich besser wissen müssen.
    „Es tut mir sehr leid“, versicherte sie erneut und fühlte sich schuldig und verwundbar. Sie konzentrierte sich auf den kleinen Baum vor ihr. Sie hätte sich wohl erheben sollen, als er zu ihr trat. Er wiederum hätte ihr dafür seinen Arm bieten müssen. Doch sie kniete noch auf dem Boden, und er machte keine Anstalten, ihr aufzuhelfen.
    Wieder schwiegen sie eine Weile.
    „Er hätte das nicht tun sollen“, sagte Charly nach einer Weile. „Es ist mir sehr unangenehmen. Bitte verzeihen Sie, daß er Sie verletzt hat.“
    „Wie ausnehmend scharfsinnig von Ihnen“, entgegnete er eisig. „Doch Sie machen sich ein falsches Bild, wenn Sie glauben, ich ließe mich zu etwas prügeln. Ich gebe nicht klein bei. Schon gar nicht gegenüber seinesgleichen.“
    „Sie würden eher sterben“, nickte sie. „Gewiß. Also was tun Sie hier, Herr von Orven? Sie sollten nicht hier sein. Ich weiß nicht einmal, wie Sie diesen Ort finden konnten. Die meisten Menschen können das nicht. Sie sollten also nicht hier sein. Dies ist meine letzte Zuflucht. Mein letzter Hort der Ruhe und des Friedens. Nehmen Sie mir nicht auch noch den – den einzigen Ort, an dem ich mich sicher fühle. Gehen Sie, Herr von Orven. Sie sind doch sicher nicht gerne hergekommen. Und ich möchte Sie hier nicht haben.“
    Das war unhöflich. Doch sie hatte genug von wohlanständigen Notlügen. Dieser Ort gehörte Sevyo und ihr. In ihrem Salon würde sie höflich sein müssen. Hier konnte sie einfach nur ehrlich sein.
    Er sah sich auf der Lichtung um.
    „Das ist also das Domizil Ihres alten Fey-Freundes?“ fragte er. „Von Waydt hat mir von ihm erzählt. Graf Arpad ebenfalls.“
    „Von Waydt wußte nichts über unsere Freundschaft. Er verstand nichts außer seinem eigenen schmutzigen Weltbegriff. Und warum Arpad Ihnen irgend etwas von ihm erzählen sollte, weiß ich beileibe nicht zu sagen.“
    „Auch ich muß Ihnen eine Antwort darauf schuldig bleiben, Fräulein von Sandling. Doch das hat er. Er hat mir sehr vieles über Sie erzählt, von dem ich nichts wissen wollte und auch keinen Wunsch hegte, es zu begreifen. Er wußte, daß er mich nicht überzeugen konnte, ohne meinen Geist zu manipulieren – und ich trage immer mein Amulett. Gelegentlich ist es doch für etwas gut. Vermutlich hätte er es mir gewaltsam nehmen können. Seinen Sí-Kräften bin ich als Mensch nicht gewachsen. Doch das hat er nicht getan.“
    Sie sagte nichts darauf, blickte nicht einmal zu ihm hoch. Ein kleiner Nukleus an Hysterie formte sich in ihr, und sie bekämpfte ihn mit aller Macht. Keine Tränen. Er sollte keine Tränen

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