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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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gern mit Männern nach wie mit Frauen? Im Berg hatte es sehr wohl den Anschein gehabt.
    „Das ist es, was mir Angst macht, daß sie ungestört sind. Man sollte sie besser … stören. Wir sollten einschreiten.“
    Die beiden verschwanden im Schuppen.
    „Nein“, gab Delacroix zur Antwort. „Ein kleiner Aderlaß wird dem jungen Mann nicht schaden. Ärzte empfehlen genau das gegen nervliche Anspannung und Verkrampfung. Und wenn dieser junge Mann etwas ist, dann ist es zu verkrampft. Eine kleine Phlebotomie wird ihm gut tun.“
    „Sie sind ein harter Mann, Delacroix. Sollten Sie nicht wenigstens in Erwägung ziehen, einem Mitmenschen in Bedrängnis zu helfen?“
    Delacroix schnaubte verächtlich.
    „Möglich. Doch diese Unterredung hat er sich redlich verdient. Und ich habe meine eigene Agenda. Meine süße, kleine Gattin aus dem Schrank zu befreien steht da an weitaus prominenterer Stelle – nachdem ich Sie zur Ruhe gebettet habe, mein Freund. Und wenn Sie ausgeruht haben, dann machen Sie bitte irgendwas mit ihren Zähnen.“
    „Ihren Zähnen? Ich bin kein Dentist, Delacroix.“
    „Sie braucht keine Zahnfüllung, McMullen. Sie muß ihre Zähne wieder in das zurückverwandelt bekommen, was sie waren, bevor seine Durchlaucht sie zu einer Reihe Fänge werden ließ, damit sie leichter als gottverdammter Fisch leben konnte.“
    „Du lieber Himmel!“ Delacroix ’ Ärger ergab langsam einen Sinn.
    „Allerdings. Verschwenden Sie Ihre Sorge nicht an von Orven. Sie wissen doch, der junge Herr schätzt es nicht, wenn man sich in seine Auseinandersetzungen einmischt. Das hat er sehr deutlich gezeigt. Wenn Sie sich sorgen möchten, dann bitte um Corrisandes Zähne und Klauen. Morgen werden wir reisen. Ich gestehe, ich würde lieber mit einer Gattin reisen, deren süßes Lächeln die Menschen nicht vor Schreck davonlaufen läßt.“
    „Oh“, antwortete McMullen. „Nun, wenn Sie glauben, von Orven ist in Sicherheit …“
    „In Sicherheit ist er keinesfalls. Graf Arpad ist ein Vampir. Vollständig sicher kann niemand mit ihm sein. Doch er hat gut auf das Mädchen achtgegeben in dem gottverdammten Berg. Sie ist so gut wie unverletzt aus der Sache herausgekommen. Und er hat seine nächtliche Jagd unterbrochen, um Corrisande aus den Fluten zu retten. Ich stehe in seiner Schuld. Außerdem: was Aderlässe angeht, so ziehe ich es vor, daß es sich um das Blut anderer handelt und nicht um meines.“
    Würde es das letzte Mal sein, daß sie Asko von Orven lebend gesehen hatten? Man konnte Vampiren letztlich nicht trauen. Sicher war nur eins, sie tranken Blut und taten, was immer sie für sich für richtig hielten. Man sollte einschreiten.
    Doch er war zu erschöpft, um darauf zu bestehen. Vielleicht hatte Delacroix ja recht.
    Vielleicht aber auch nicht.

Kapitel 62
    Ihr Kleid war entschieden zu elegant, doch Frau Treynstern hatte darauf bestanden, daß Charly elegante Kleider trug, die ihrem Stand angemessen waren. Bequeme Hauskleider und korsettlose Reformkleider waren aus dem Kleiderschrank verbannt worden, und Charly stand nun im Herbstwald in einem schon etwas aus der Mode gekommenen dunkelblauen Wollkleid mit Jacke im Husarenstil und weitaus mehr Unterröcken und Krinoline, als sie im entferntesten praktisch fand.
    „Wenn man in Afrika auf Entdeckungsreise geht, sollte man seine Kleidung nach Gesichtspunkten der Praktikabilität wählen. Wenn man versucht, die Umwelt davon zu überzeugen, daß man eine aus den besten Kreisen stammende Dame ist, die zu kritisieren niemandem zusteht, so trägt man dazu exzellenten Stil“, hatte Frau Treynstern gemeint und an ihre eigenen Modistin geschrieben. Charly hatte ihr nicht widersprochen.
    Ihre ältere Freundin hatte selbstverständlich recht, doch wohl fühlte sich Charly dennoch nicht. So war sie noch nie zu Sevyos Grab gekommen. Und was sie hier zu tun hatte, wäre in einem alten Hauskleid viel einfacher zu bewerkstelligen gewesen, zumal ohne das enge, steife Korsett.
    Sie kniete in der Lichtung, etwas schuldbewußt ob der Tatsache, daß ihr einst so teures Kleid nun schmutzig werden und Frau Treynstern zu Charlys undamenhaften Verhalten sicher das eine oder andere Wort verlieren würde, wenn sie mit dreckigen Händen und Flecken auf dem Rock zum Haus zurückkam. Ihre teuren Ziegenlederhandschuhe hatte sie zur Vorsicht schon neben einem Baum abgelegt, um sie nicht zu verderben. Da lagen sie mit dem dicken Mantel, den sie sich von ihrem Onkel geborgt hatte – ihr eigener lag

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