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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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sich, seinen Blick von ihr fortzunehmen und zu Corrisande zu schwenken. Seine Augen wanderten über ihren Körper, und er lächelte.
    „Kleines, du solltest nicht hier sein“, sagte er, streckte seine Hand nach ihr aus und strich ihr mit einem Finger übers Gesicht. „Für kleine Feyonmütter ist es hier zu gefährlich.“
    „Ich muß Philip finden. Wissen Sie, wo er ist?“
    Er schüttelte den Kopf.
    „Ich wußte gar nicht, daß er auch hier sein sollte. Das mußt du mir erklären.“
    Er ging weiter zu Frau Treynstern, ein eigentümliches Lächeln auf den Lippen.
    „Ihr habt mir alle viel zu erklären“, fügte er hinzu. „Sophie, meine wunderbare Sophie, wie schön, dich zu sehen.“
    Er küßte sie leidenschaftlich, zu leidenschaftlich, viel zu leidenschaftlich, und die Mutter eines erwachsenen Sohnes errötete wie ein Backfisch und strich ihm schüchtern durch sein seidiges Haar.
    Plötzlich drehte er sich wieder um, blickte hinüber zu der dunkelhaarigen jungen Frau in ihrem zerfetzten Kleid. Sie lag immer noch auf dem Eis auf den Knien, bleich, mit weit aufgerissenen Augen, reglos. Er kniete sich zu ihr, legte ihr sehr sanft eine Hand an die Wange. Die Sängerin fühlte eine Welle heißer Eifersucht durch sich schwemmen, die zweite innerhalb weniger Minuten.
    Die braunen Augen des Mädchens blickten sie immer noch an, verwirrt, fast verträumt.
    „Du hattest recht“, sagte sie schließlich zu Cérises Liebsten, ohne ihren Blick von ihr abzuwenden. „Sie ist wirklich die schönste Frau auf der Welt.“
    Ohne ein weiteres Wort fiel sie seitlich in sich zusammen.

Kapitel 24
    Die Männer hatten den Meister aus dem Kommandositz geholt. Er war eiskalt und kaum bei Sinnen. Schattenbach zog Asko auf die Füße.
    „Hat Sie das Fräulein umgehauen?“ fragte er und grinste breit. „Ich dachte, Sie wären Soldat gewesen? Kämpfen ist nicht so Ihre Sache, oder? Hatte sich Ihr Regiment auf Sofaschlachten mit dem zarten Geschlecht spezialisiert?“
    Asko ignorierte den Spott. Er war froh, daß offenbar niemand seine Vorstellung in Zweifel zog. Es mußte überzeugend gewirkt haben.
    Allerdings war nicht klar, was Marhanor davon wahrgenommen hatte. Er brauchte seine Augen nicht, um zu begreifen. Doch im Moment lag der Meister nur apathisch da, seine Muskeln zuckten, ab und zu stöhnte er. Der Professor hatte zwei Männer dazu abgestellt, sich um ihn zu kümmern. Er wollte den wertvollen Spezialisten nicht verlieren.
    Asko von Orven hoffte indes inständig, daß sich der Magier nicht erholen würde. Alle Probleme würden sich von selbst lösen, wenn er sein Bewußtsein nicht wiedererlangte. Er fragte sich, was ihm schwerer zugesetzt hatte, das abgeschossene Stück Metall, das ihn getroffen hatte, oder die Präsenz der drei Visionen – was immer sie gewesen sein mochten.
    Als nebulöse Erscheinungen, als schattenhafte Schwaden waren sie von der Decke gefallen wie Wolken, die sich im Herbst in die Täler senkten. Er glaubte, drei Formen ausgemacht zu haben. Sicher war er sich nicht. Manchmal erschienen ihm vertraute Gesichter darin, seine Mutter und Mrs. Fairchild und einmal sogar die übersinnliche Schönheit einer Cérise Denglot. Vermutlich waren es seine eigenen Erinnerungen, die ihm Streiche spielten.
    „Sie hat von Waydt umgebracht!“ rief einer der Techniker jetzt, der eben aus dem Gang zurückkam, aus dem Charlotte von Sandling hervorgetreten war wie die heilige Johanna von Orleans auf dem Weg zur Schlacht. Nun war klar, woher sie die Waffen hatte. Sie hatte sie von Waydt abgenommen.
    Der Mann hatte sie nicht mit sich genommen, um sie nach Hause zu bringen, sondern um sie zu ermorden. Asko krümmte sich innerlich. Die Pflicht war eine harte Meisterin, und er hatte keine Muße gehabt, seine Prioritäten zu überdenken. Also hatte er sie falsch gesetzt. Allzu gerne nur hatte er geglaubt, sie wäre in keiner Gefahr, denn das machte alles leichter.
    Dann hatte sie geschrien.
    Vielleicht war es gar nicht ihr Schrei gewesen, sondern der des Mannes. Erfahren würden sie es nicht mehr. Er konnte sich kaum vorstellen, daß ein Mann so schreien würde. Doch genausowenig konnte er sich vorstellen, daß Fräulein von Sandling so schreien mochte. Es paßte nicht zu ihr. Sie hatte nicht geschrien, als der Sí ihn hatte töten wollen. Sie hatte nur das Messer genommen, es gegen ihren Puls gesetzt und um sein Leben gefleht. Warum nur? Er konnte ihr kaum etwas bedeuten, oder er hätte sie nicht in einer solchen Situation

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