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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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dagegen an. Nebelschwaden waren Hokuspokus. Und Bergpredigten vom anwesenden Oberzauberer waren das ebenso. Er verweigerte dem Mann die Macht, seine Seele zu erobern. Er widersprach ihm nicht, doch er versuchte, seinen Sinn wie eine Muschel geschlossen zu halten. Leicht war das nicht. In ihm selbst fanden die Worte einen vertrauten Widerhall. Er versagte sich eisern diese Reaktion.
    Der Meister hatte sich nun sitzend aufgerichtet, hielt seine Hände von sich gestreckt und starrte leer ins Nichts.
    „Viel Leben gibt es in diesen Bergen. Leben außerhalb dieser Höhle. Ich kann es spüren. Ich kann noch nicht seine Richtung bestimmen. Doch es ist da. Wir müssen nur einen Weg finden, es zu fangen. Ihr frommen Männer, verzweifelt nicht. Es ist die Zeit zu frohlocken, denn wir werden sie alle fangen. Ich kann sie fühlen. Ich kann sie lesen, riechen, ihren Pfad durch den Berg spüren. Ich kann sie wahrnehmen, und das heißt: ich kann sie finden.“
    Er stand auf, streckte eine Hand von sich, um sich führen zu lassen.
    „Wo ist von Waydt?“ fragte er.
    Wo er hingehört, dachte Asko, doch wieder sagte er nichts.
    „Er ist tot. Das Mädchen hat ihn getötet“, sagte der Professor.
    Der Meister blickte verärgert drein. Dann nickte er weise.
    „Zuviel Fey-Einfluß“, konstatierte er. „Wenn wir sie wiederfinden, muß die Hexe brennen.“
    Er ließ sich aus der Haupthöhle führen. Bleiernes Schweigen lag auf dem Rest der Männer.
    „Das geht zu weit“, sagte Bogner nach einer Weile. „Das ist doch vollkommen irrsinnig. Ein einziger Wahn! Hexenverbrennungen! Sind wir vielleicht im Mittelalter? Ich dachte, bei diesem Projekt ginge es um Fortschritt!“
    Der Professor sah ihn kritisch an.
    „Bogner, jetzt reißen Sie sich zusammen. Meister Marhanor mag mitunter ein wenig extrem klingen, doch er weiß, worum es geht. Wenn er sagt, wir können im Berg noch Sí finden, dann zweifele ich nicht daran, daß das so ist. Wir kriegen sie – Nebel oder kein Nebel. Und Hexen auf Besenstielen interessieren mich absolut nicht. Also keine Angst, uns geschieht nichts. Ist vielleicht jemandem was passiert? Nein? Eben. Nebel ist nicht gefährlich. Tricks und Augenwischerei. Bleiben Sie bewaffnet. Tragen Sie Kalteisen bei sich. Wir haben doch wahrlich genug davon, vermutlich ist der größte Bestand auf der Welt in dieser Höhle zusammengetragen. Wir kriegen sie. Wir kriegen sie alle. Also reparieren wir jetzt die Maschine. Sonnleiter! Helfen Sie Meyer!“
    Asko trat an die Maschine. Die Jagd ging weiter.

Kapitel 25
    „Was hat sie?“ fragte Cérise und sah zu, wie ihr Liebster die leblose Gestalt hielt, ihr den Ärmel ihres zerrissenen und schlicht häßlichen Hauskleides aufriß. Er trank ihr Blut. Er schloß ihre Wunde und legte sie sanft auf dem Boden ab.
    „Verzeih mir, Charly, ich hätte das gleich tun müssen.“
    Er strich ihr sanft über die Wange. Dann sah er hoch zu Cérise, als habe er den erneuten Stich von Eifersucht gespürt, der durch sie hindurchging. Vermutlich hatte er das.
    „Kein Grund zur Eifersucht, mein Süßes“, beruhigte er sie. „Charly hat sich nicht in mich verliebt, und ich mich nicht in sie. Fräulein von Sandling hat ihr Herz einem anderen geschenkt. Wir sind Freunde. Du solltest ihr dankbar sein. Drei Mal hat sie mir mein Leben gerettet, unter Schmerzen und Lebensgefahr. Sie hat mich tagelang am Leben erhalten.
    Frau Treynstern kniete nun neben dem Mädchen und hob dessen Kopf in ihren Schoß.
    „Blutverlust?“ fragte sie.
    „Das – und auch Hunger, Erschöpfung und Angst. Sie hat schon tagelang nichts gegessen. Das Team hat sie überfallen, geschlagen, beinahe hätten sie sie geschändet. Ich selbst habe sie auch fast umgebracht. Geben wir ihr Zeit, zu sich zu kommen. Sie ist ziemlich geschwächt.“
    Er streichelte ihr wieder übers Gesicht. Es war kein Gesicht, auf das man eifersüchtig sein mußte, ermahnte Cérise sich selbst. Es gab keinen Grund zur Eifersucht, er hatte es selbst gesagt.
    „Mein armes Mädchen“, murmelte er und schob ihr einige dunkle Haarsträhnen aus dem Gesicht zurück in etwas, was man selbst in einem Kraal in Afrika nicht mehr als Frisur hätte bezeichnen mögen. Die junge Frau sah furchtbar aus.
    „Ich bin ganz ausgehungert“, sagte er dann. Seine Stimme war leise vor mühsamer Beherrschung.
    Cérise streckte ihre Hand nach ihm aus, er ergriff sie, und schon war er in ihren Armen. Sie hatte nicht gesehen, wie er sich bewegt hatte. Auf seinen Lippen war

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