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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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ist in der Tat bedauerlich“, gab Asko zurück. „Die Rettungsaktion war allerdings erstaunlich. Ich kann sie nicht einordnen. Allerdings kam ich eben erst zu mir, als die Wolke erschien. Haben Sie vielleicht mehr gesehen?“
    „Drei wabernde Nebelformen mit sich wandelnden Gesichtern. Sie waren mir fremd bis auf eines, das meiner Mutter ähnelte“, sagte der Professor, und Asko war erstaunt, daß auch er glaubte, seine Mutter gesehen zu haben.
    Hardenburg wandte sich den anderen zu.
    „Was haben Sie gesehen?“
    Sie zuckten mit den Schultern und blickten sich gegenseitig an. Nach einer Weile sagte einer von ihnen:
    „Sie haben den Sí gerettet. Also waren es vielleicht auch Sí? Sie sahen allerdings mehr aus wie …“ Er senkte seinen Blick und sah recht betreten drein, „… na, eher wie ein heiliges Wunder. Erhebend. Wie bei einem Hochamt.“
    Der Professor schnaubte verächtlich.
    „Ich denke, göttliche Intervention können wir ausschließen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß unser Gott, der Herr, ein Wunder an eine widernatürliche Kreatur und ihre mordgierige Metze verschwenden würde.“
    Asko zuckte zusammen, sagte jedoch nichts dazu.
    „Wie geht es Marhanor?“ fragte der Professor.
    Sonnleiter, der noch neben ihm kniete, zuckte mit den Schultern.
    „Er hat aufgehört, so wild herumzufuhrwerken. Ich glaube, er wacht auf. Den Kratzer am Kopf habe ich verbunden. Sie hat nicht ihn getroffen mit dem Schuß, sondern den Käfig, und ein Stück ist abgebrochen und ihm an den Kopf geflogen. Das war einfach Pech.“
    „Vielleicht kein Pech und vielleicht kein Glück“, murmelte Bogner leise und lief dunkel an, als er merkte, daß ihm alle zuhörten.
    „Was meinen Sie damit?“ fragte der Professor scharf.
    Der Mann zog den Kopf ein.
    „Ich meine, daß hier Kräfte am Werk sind, von denen wir nichts geahnt haben. Vielleicht ist das alles nicht richtig? Vielleicht werden diese Kreaturen durchaus von der göttlichen Allmacht beschützt – und wir haben ihnen den Krieg angesagt. Ich sage Ihnen eines: Ich jage keinen Sí mehr, bevor ich nicht ganz genau weiß, was hier los ist. Ich brauche Rat. Und es sollte besser ein frommer Rat sein.“
    Er klang trotzig.
    „Seien Sie nicht albern“, schalt der Professor. „Sie sind doch ein frommer Christ. Wie können Sie nur glauben, drei Nebelschwaden, die einen Feyon stehlen, wären irgendwie gottgesandt? Das ist lächerlich!“
    „Ach, ist es das?“ fragte der Mann giftig zurück. „Und was waren sie dann? Ich habe von Wassermännern gehört, von Berggeistern, Waldelfen, Trollen und Zwergen. Aber von so etwas habe ich noch nie gehört. Und wo waren die denn alle die ganze Zeit über? Wenn das wirklich Sí waren, hätte unser großmächtiger Zauberer sie dann nicht längst aufspüren müssen? Sie wußten genau, wo sie hinkommen mußten. Sie haben uns vielleicht schon längst beobachtet. Wie gefällt Ihnen der Gedanke, von – was immer sie waren – beobachtet zu werden? Sie sind direkt durch den Fels gekommen. Und keiner von uns hat ihnen irgend etwas tun wollen.“
    Jetzt sahen die anderen Techniker auch unsicher aus. Bogner hatte die Fragen ausgesprochen, die sie selbst auch berührten.
    „Ich will nur wissen, daß ich hier auf der richtigen Seite kämpfe“, fuhr er fort und redete sich langsam in Rage. „Bislang habe ich das nicht bezweifelt. Doch jetzt bekomme ich so meine Zweifel. Ich möchte verdammt noch mal nicht gegen göttliche Wunder kämpfen. So irrsinnig bin ich nicht.“
    „Verdammt – noch mal?“ fragte eine Stimme, und sie brauchten eine Weile, zu begreifen, daß sie Marhanor gehörte.
    „Verdammung verdient man sich allzuleicht“, fuhr er fort. „Verdammung all jenen, die zweifeln! Ja, ich bin wach und habe euch gehört. Oh, ihr Kleingläubigen! Einen frommen Rat wollt ihr? Ich werde euch einen frommen Rat geben! Nichts als Gleisnerei und Feyon-Trug habt ihr gesehen, und kein göttliches Wunder. Ich weiß das, denn ich weiß, was ein göttliches Wunder ist! Ich zweifle nicht. Und weil ich nicht zweifle, dürft auch ihr nicht zweifeln. Sicher könnt ihr euch sein, dies war nicht die Hand Gottes, euch zu sagen, ihr sollet von eurem Tun ablassen. Die Seiten in diesem Kampf sind vorbestimmt. Wir sind Kinder Gottes. Und jene sind es nicht.“
    Seine Stimme hallte von den Wänden wider und schien sich in die Gedanken der Männer einzubrennen. Selbst Asko konnte spüren, wie ein Anflug heiligen Feuers seine Seele belebte. Er kämpfte

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