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Sam Aus Dem Meer

Sam Aus Dem Meer

Titel: Sam Aus Dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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brauchte. Noch ein Hobby, das er mit Stacey nicht teilen konnte. Stace interessierte sich genau genommen nur für sich selbst und wie sie bei anderen ankam. Ein Mal hatte er sie mitgenommen, um eine Schule Wale vom Ufer aus zu beobachten und zu filmen. Es war gleichzeitig das letzte Mal gewesen. Bill zog sein Nachtsichtfernglas hervor und stellte es scharf. Er ließ Laine und ihren Freund nicht aus den Augen. Als der Bus vorfuhr, ließ Bill den Wagen an.
     
    Laine half Sam aus dem Bus. Sie waren extra ein paar Stationen weiter gefahren, damit Sam es nicht so weit zu seiner Höhle hatte. Er war sehr blass und seine Beine zitterten.
    „Ich muss erst mal zum Wasser“, sagte er. „Ich schaff’s nicht direkt bis zur Höhle.“
    „Ist gut. Ich helfe dir. Komm.“
    Sie stützte ihn und zusammen gingen sie zum Strand hinunter. Sam ließ sich in den Sand sinken und seufzte auf, als die Wellen seine Beine umspülten.
    „Ich hab meine Kräfte ein wenig überschätzt, aber es hat Spaß gemacht. Ich danke dir.“
    „Kein Problem.“ Laine legte sich neben ihn in den Sand, aber mit den Füßen in die andere Richtung, damit ihre Schuhe nicht nass wurden.
    „Es wird mir gleich besser gehen. Wir können bestimmt gleich weiter“, sagte Sam.
    „Ist schon gut, lass dir Zeit.“
    Laine streckte die Hand aus und strich ihm über das Haar. Sie konnte einfach nicht anders.
    Sam lächelte müde.
    „Ich mag das“, sagte er.
    „Kannst du nicht einfach hier ins Wasser gehen und dich dort verwandeln?“, fragte sie.
    „Zu gefährlich. Das schwächt mich so, dass ich nicht fliehen kann, wenn ich entdeckt werde, und wo soll ich schlafen. Es gibt hier kaum Verstecke … ich glaube, ich kann wieder aufstehen“, sagte Sam. Laine half ihm hoch.
    „Wir müssen uns beeilen“, meinte er. „Es fängt schon an.“
    Laine sah auf seine Beine, die im Mondlicht leicht silbrig glänzten. „Okay, verstehe. Komm schnell.“
     
    Bill setzte sein Fernglas kurz ab. Was zum Teufel trieben die da? Und warum war Laine nicht beim Camp ausgestiegen? Er hatte Sam abpassen wollen, sobald sie sich verabschiedet hatten. Aber sie waren nicht ausgestiegen und liefen jetzt, offenbar betrunken, den Strand entlang. Bill nahm die beiden wieder ins Visier. Vielleicht lockte dieser Kerl Laine auch zu einem lauschigen Plätzchen, um ihr in Ruhe an die Wäsche zu gehen. Solchen Typen war alles zuzutrauen. Alles.
    Bill hängte sich das Fernglas über die Schulter. Dann schlich er los, Richtung Strand.
     
    Als Laine mit Sam am Höhleneingang eintraf, war er völlig erschöpft. Er schleppte sich zu der Wasserrinne, in der er auch geschlafen hatte, und ließ sich mit den Kleidern ins Wasser gleiten.
    Laine setzte sich ans Ufer und wartete, dass Sam aus dem schwarzen Wasser wieder auftauchte. Sie fühlte sich ebenfalls sehr müde. Schließlich erschien Sams Kopf über Wasser und er legte ein Bündel nasse Klamotten in den Sand. Offensichtlich hatte er sich schon komplett ausgezogen.
    „Das war wohl in letzter Minute noch geschafft, was?“, fragte Laine. Sam nickte.
    „Ich hätte früher gehen müssen. Es war meine Schuld.“
    Ein Zittern lief durch seinen Körper und er stöhnte leise auf.
    „Bitte geh jetzt, Laine. Das wird jetzt sehr anstrengend und unangenehm für mich.“
    „Nein“, sagte Laine. „Ich bleibe bei dir. Dieses dämliche ich-steh’s-allein-durchDing ist typisch Mann. Lasst euch doch einfach mal helfen.“
    Sam lächelte und lehnte seinen Kopf ans Ufer.
    „Gegen dich komme ich nicht an.“
    Laine nahm seine Hand. „Weißt du noch? Das hilft.“
    „Hm“, machte Sam. „Stimmt.“ Er zitterte wieder.
    „Hast du Schmerzen?“, fragte Laine.
    „Ein bisschen. Ist nicht so schlimm. Ich kenne das. Es strengt mich nur so an. Ich muss gleich danach schlafen.“
    „Okay.“ Laine streichelte seine Haare und hielt seine Hand.
     
    Bill stand am Eingang der Höhle und lauschte. Seit über einer Stunde war er hier auf Posten, aber in den letzten fünfzehn Minuten hatte er keine Stimmen mehr gehört. Ob die Beiden schliefen? Was taten sie da drin? Bill wartete noch einige Minuten, dann betrat er leise die Höhle. Er blieb stehen. Kein Geräusch zu hören. Er griff an seinen Gürtel und schaltete seine Minitaschenlampe ein. Vorsichtig schritt Bill über kleine Felsen und um Wasserrinnen herum.
    Er leuchtete ins Dunkel. Eine Gestalt lag reglos am Ufer eines der größeren Priele. Laine?
    Mit wenigen Schritten war er neben ihr. Laine atmete tief und

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