Sam Aus Dem Meer
traurig aus, dass Laine beschloss, die Fragerei auf ein anderes Mal zu verschieben.
„Möchtest du mein Handy noch mal haben?“, bot sie ihm an und sah, wie Sams Miene sich aufhellte. Mit der Zeit würde sie bestimmt einen Zugang zu ihm finden können. Sam unterschied sich von anderen Jungen nicht nur in körperlicher Hinsicht, sondern er trug auch ein schwereres Schicksal mit sich herum, als sie zuerst vermutet hatte. Sie gab ihm das Handy und Sam drückte die Tasten, wobei er ab und zu das ihm eigene Sirrgeräusch von sich gab.
Sie verbrachten noch eine halbe Stunde damit, zu reden und Sam beschäftigte sich begeistert mit dem Mobiltelefon. Dann entschied Laine, dass sie sich lieber mal auf dem Weg machen sollte. Schließlich hatte sie Liz ihr Kommen zugesagt. Sam verabschiedete sich von ihr mit dem besonderen Schläfen-Stirnkuss und winkte ihr nach, als sie über die Steine davonkletterte.
Laine hüpfte über den Strand Richtung Camp. Sie war überglücklich, dass es sich mit Sam so gut entwickelte. Er schien sie wirklich zu mögen. Es war ihr egal, ob jemand sie hüpfen sah. Wenn sie gewusst hätte, wer sie beobachtete, wäre es ihr vielleicht nicht egal gewesen.
Die Sonne warf ihr rotes Abendlicht in die Höhle. Laine war am Nachmittag noch mal kurz bei ihm gewesen und hatte Sam etwas zu Essen gebracht.
Sam durchsuchte seine Sachen und fand einen kleinen Anhänger, der silbrig glänzte. Er hatte keine Ahnung, was die kleine Figur darstellen sollte, aber er wollte Laine ein Geschenk machen, wenn sie morgen wiederkam, und dieses kleine Ding schien ihm geeignet. Er nahm es und rieb es ein wenig blank.
„Hallo, Sam“, sagte eine Stimme hinter ihm. Sam fuhr herum.
Bill kam lässig, die Hände in den Hosentaschen, auf ihn zugeschlendert.
„Was machst du hier?“, fragte Sam.
„Schön hast du’s hier“, sagte Bill und sah sich demonstrativ um. „Auch gut geeignet, um Mädels flach zu legen. Die stehen bestimmt auf so ne Location. Weißt schon, Sonnenuntergang, Wasser, romantisch und so.“
„Das verstehe ich nicht“, sagte Sam. Bill grinste.
„Tja, weißt du … inzwischen glaub ich dir das sogar.“ Er ging weiter und stellte sich zwischen Sam und die Wasserrinne.
„Was willst du?“, fragte Sam.
„Gar nichts“, sagte Bill. „Ich hab dich gerade genau da, wo ich dich haben wollte.“
Sam keuchte und griff sich an den Hals. Ein kleiner, roter Pfeil steckte in seiner Haut. Er taumelte und Bill trat schnell vor, um ihn aufzufangen. Bill fühlte, wie Sams Beine nachgaben und er in seinen Armen zusammensank. Das Zeug wirkte verdammt schnell. Bill legte ihn vorsichtig in den Sand. Sam sah benommen zu ihm auf. Er bewegte die Lippen, als ob er etwas sagen wollte. Dann fielen ihm die Augen zu und er blieb reglos liegen.
„Ausgezeichnet, Junge“, rief Doc Abernathy vom Höhleneingang.
„Gut reagiert. Bei diesen Felsen kann er sich schwer verletzen, wenn er stürzt.“
Er kam mit flotten Schritten zu Bill hinüber und ließ sich neben Sam auf ein Knie sinken. Er fühlte Sams Puls und kontrollierte die Atmung.
„Alles bestens. Schläft wie ein Kätzchen.“ Er zog den Betäubungspfeil aus Sams Hals.
„Woher wussten Sie, was die richtige Dosierung ist?“, fragte Bill.
„Das wusste ich nicht. Ich bin davon ausgegangen, dass er ein Säugetier ist und hab’s wie für einen jungen Delphin dosiert. Ein Restrisiko bleibt natürlich immer.“ Er drehte Sams Kopf ein wenig und sah sich die Kiemen an.
„Hol mich der Teufel“, murmelte er. „Das ist eine sensationelle Entdeckung, mein Junge.“
„Vielleicht überlegt sich mein Vater das noch mal mit meinem Biologiestudium, was meinen Sie?“, fragte Bill nicht ohne Hohn.
„Ganz bestimmt. Und wenn nicht … mit dem Projekt hier wirst du deinen Vater nicht mehr brauchen. Sieh nach, ob die Luft rein ist. Wir bringen ihn zum Wagen.“
Abernathy reichte Bill sein Gewehr.
Dann lud er sich den narkotisierten Jungen auf die Arme. Bill zollte ihm insgeheim Anerkennung. Der Doc schien recht fit zu sein für sein Alter. Bill schulterte das Gewehr und Abernathy trug Sam zum Höhlenausgang.
Keine halbe Stunde später parkte Abernathy auf dem Hinterhof eines Backsteingebäudes. Bill stieg aus und schlug die Tür zu. Abernathy sah als Erstes nach Sam.
„Bill!“, rief er. „Komm her!“
„Was ist?“ Bill lief um den Wagen herum.
„Hier, sieh dir das an.“
Bill warf einen Blick auf Sams Beine, die blausilbern glänzten.
„Verwandelt
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