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Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Titel: Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Goldberg Sloan
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und wieder stand Sheriff Lamar Wennstrom im Türrahmen. Aber hinter ihm – in einem Pulli, der ihm viel zu groß war, in Schuhen, mit denen er nur schlurfen konnte, und in einer Hose, die aus Altkleiderspenden an das Jugendamt stammte – stand Riddle.
    Riddle schob sich am Sheriff vorbei, und falls Lamar Wennstrom irgendwelche Zweifel gehabt haben sollte, wer diese Frau eigentlich war und ob er ihr das Kind wirklich anvertrauen konnte, dann waren sie hiermit endgültig zerstreut.
    Debbie schlang die Arme um den Jungen und Riddle verschwand buchstäblich darin. Debbie Bell war nicht sehr groß, aber Riddle wirkte noch kleiner und schmaler als früher. Sie presste seinen Kopf an ihre Brust und strich ihm über die Haare und sagte immer wieder und wieder: »Alles in Ordnung. Ich bin ja da. Jetzt wird alles gut.«
    Sheriff Lamar, der nach einunddreißig Jahren im Dienst ziemlich abgebrüht war und den so schnell nichts mehr aus der Fassung bringen konnte, wandte den Blick ab. Er hatte einen Kloß in der Kehle und Tränen in den Augen und er musste ein paarmal schlucken.
    Er würde alles unterschreiben. Er würde dafür nicht einmal mehr die Zustimmung des Jugendamtes abwarten.
    ***
    Mit dem Auto hätte man für die Strecke fünfzehn Stunden gebraucht. Aber mit dem Greyhoundbus, der in jedem zweiten Kaff anhielt, dauerte die Fahrt von Las Vegas bis zu der Stadt, in der die Bells wohnten, zweiundzwanzig Stunden. Sam würde also nicht vor Samstagabend gegen neun an seinem Ziel ankommen.
    Bei dem dritten Fahrgast, der sich auf den Platz neben ihn setzte, handelte es sich um eine Frau mittleren Alters, die ihm erzählte, dass sie Cece heiße. Sie hatte Proviant für eine vierköpfige Familie dabei. Nach ihrem fünften Versuch, Sam zu einem Truthahn-Käse-Sandwich zu überreden, wurde er schließlich schwach. Und als das Eis erst mal gebrochen war, futterten Cece und er den gesamten Inhalt ihres Rucksacks auf, einschließlich einer Packung Schoko-Cookies und einer Tüte Karamell-Popcorn.
    Cece dachte nicht im Traum daran, ihm irgendwelche Fragen zu stellen. Solange er am Kauen war, war er ihr ausgeliefert und sie konnte ihm sämtliche Einzelheiten ihrer Scheidung, der unfairen Scheidungsvereinbarung und der Meinungsverschiedenheiten auseinandersetzen, zu denen es gekommen war, als sie ihrem Exmann in der Einfahrt der Eisdiele auch noch versehentlich über den Fuß gefahren war.
    Als Cece sich fünf Stunden später erhob, um aus dem Bus zu steigen, ergoss sich eine Ladung Krümel von ihrem Kittel auf den Boden. Die Krümel sahen aus wie Vogelfutter. Es knirschte unter ihren Absätzen, als sie Sam noch schnell die Nummer ihrer Tochter gab. Die Tochter hieß Cameo und laut Cece würde sie in der Aromatherapieszene irgendwann einmal Großes vollbringen. Sam musste ihr versprechen, dass er sich bei Cameo melden würde, sollte es ihn je in einen Ort namens Calabasas verschlagen.
    Der Greyhoundbus fuhr wieder auf den Highway. Jetzt war nur noch ein Dutzend Passagiere übrig. Die meisten fanden die Sitze unbequem und das Licht so grell, dass sie nur hin und wieder wegnickten. An richtigen Schlaf war jedenfalls nicht zu denken.
    Aber für jemanden, der wochenlang auf einem Lager aus Felsgestein und Piniennadeln geschlafen hatte, war es das reine Paradies.

39
    Eine Frau mit einem tief ausgeschnittenen grünen Oberteil und sommersprossenbrauner Haut führte Bobby Ellis in den hinteren Teil des Bräunungsstudios.
    Sie hatte sich Sorgen wegen des Gipsarms gemacht, deshalb hatte sie einen Müllsack darum gewickelt und mit Klebeband befestigt. Danach erklärte sie, nun sei alles prima. Sie wirkte nicht besonders helle.
    Bobby Ellis saß jetzt auf einer kleinen, klebrigen Couch und schaute sich ein vierminütiges Anleitungsvideo an, das ihm erklärte, wie das Spray-Tanning funktionierte.
    In dem Video waren Personen zu sehen. Ein Mann und eine Frau. Der Mann hatte eine Badehose an und die Frau einen Bikini. Bobby griff zur Fernbedienung und stellte auf Schnelldurchlauf. So kompliziert konnte das ja nicht sein.
    Kurz darauf, als er allein im Vorraum der Selbstbräunungskabine Nr. 7 stand, befiel Bobby Ellis leichte Panik, als er sich vor die erste entscheidende Frage gestellt sah. Sollte er das Spray-Tanning splitterfasernackt über sich ergehen lassen? An eine Badehose hatte er nicht gedacht. Aber in dem Video hatte der Mann eine Badehose getragen. Daran erinnerte er sich genau. Was sollte er jetzt tun? Er beschloss, seine Boxershorts

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