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Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Titel: Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)
Autoren: Holly Goldberg Sloan
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Bruder. Niemals würde er über seinen Verlust hinwegkommen.
    Aber im Moment hatte er nur noch eines im Sinn: Er musste die Bells wiederfinden. Als er die befahrene Straße vor dem Busbahnhof überquerte, pochte seine verletzte Schulter wie wahnsinnig. Er musste zusehen, dass er seine Fahrkarte nach Mexiko in ein Busticket für eine Fahrt in den Nordwesten umtauschen konnte. Aber er hatte ja Hal an seiner Seite.
    Und Hal behauptete, er wüsste, wie man die Typen hinter den Schaltern bequatschen konnte.
    ***
    Es war sechs Uhr morgens, als Debbie Bell es endlich bis in die staubige kleine Stadt in Utah geschafft hatte.
    Sie fuhr zum Motel 6, nahm sich ein Zimmer, rief Tim an, um ihm zu sagen, dass sie wohlbehalten angekommen war, und acht Minuten später schlief sie bereits tief und fest.
    Den Wecker hatte sie auf drei Stunden später gestellt. Dann würde sie zum Polizeirevier aufbrechen und ihren Jungen holen.

38
    Er war der Ballkönig. Er hatte Emily erobert. Oder so gut wie. Jedenfalls würde sie beim Abschlussball heute seine Balldame sein und damit war die Hälfte ja schon gewonnen. Er hatte alles durchgeplant.
    Zuerst würde er sich in die Sonne setzen, damit sein Gesicht etwas Farbe abbekam. Dann würde er in den Country Club gehen und Gewichte für die Beinmuskulatur stemmen. Danach würde er dort einen Double-Bacon-Cheeseburger zu sich nehmen. Und dann würde er sich einen neuen Haarschnitt gönnen.
    Wenn das erledigt war, würde er das Anstecksträußchen für Emily abholen. Dann nach Hause und etwas entspannen. Um Punkt fünf Uhr würde er dann beginnen, sich für den Ball anzukleiden.
    Bobby sprang mit einem Satz aus dem Bett und rief mit lauter Stimme: »Ich bin Ballkönig! Mir gehört die Welt!«
    ***
    Emily war noch nie eine Langschläferin gewesen. Was über die Jahre schon manchmal ein Problem gewesen war. Aber inzwischen war das anders. Sie konnte sich jetzt mitten am Tag hinlegen, die Augen schließen und sich zur Seite drehen – und wenn sie blinzelnd aufwachte, waren viele Stunden vergangen und die Nachmittagssonne schien auf ihr Kopfkissen.
    Jetzt gerade war das nicht so.
    Sie schaute auf die Uhr. Sieben Uhr morgens, und das an einem Samstag. Verrückt. Wurde doch alles wieder wie früher?
    Aber dann wusste sie auf einmal, dass es nicht stimmte. Die alte Emily gab es nicht mehr. Und nichts konnte sie zurückbringen. Die neue Emily wusste viel mehr vom Leben als die alte. Und die neue Emily würde zurechtkommen. Weil Sam es ihr vorgemacht hatte. Er hatte sich nie über sein Leben beklagt. Das war seine Freiheit gewesen.
    Und heute war der Tag des Abschlussballs. Wahrscheinlich würde es der grässlichste Tag ihres Lebens werden. Bis sie dann begriff, nein, den hatte sie schon erlebt. Schon mehrmals.
    Und da beschloss Emily, dass sie an diesem Samstag auch nichts anderes als an allen anderen Samstagen machen würde. Sie würde nicht in ein Nagelstudio und auch nicht zum Spray-Tanning gehen wie die Hälfte der Mädchen aus ihrer Klasse. Sie würde überhaupt keine Verschönerungsprozedur über sich ergehen lassen. Sie würde keine neuen Schuhe kaufen oder sich von einer Freundin Ohrringe ausleihen oder schnell noch Spitzenunterwäsche anprobieren.
    Und sich auch nicht den ganzen Tag auf eine Diät aus Stangensellerie und rotem Wackelpudding setzen, damit sie abends einen flachen Bauch hatte. Und sie würde auch nicht auf einmal in Panik geraten und eine Packung Zahnweiß besorgen.
    Sie beschloss, den Tag damit zu beginnen, dass sie mit Felix einen langen Spaziergang machte. Danach würde sie vielleicht für Jared Pancakes backen, damit er ihr verzieh, dass sie ihn gestern Abend blöd angepflaumt hatte. Und ihrer Mutter würde sie eine SMS schicken, dass sie hoffte, bei ihr sei alles in Ordnung – richtig kapiert hatte sie ja immer noch nicht, wo sie eigentlich war.
    Sie würde ihr Buch zu Ende lesen, dachte Emily, und vielleicht arbeitete ihr Vater ja in seinem Studio an einer seiner Kompositionen, dann würde sie zu ihm runtergehen und eine Weile zuhören.
    Wenn es dann so weit war, würde sie duschen und sich die Haare waschen. Und danach würde sie ihr Flohmarktkleid anziehen und den Abschlussball irgendwie hinter sich bringen.
    Und wenn dieser Tag vorbei war, wenn sie das alles hinter sich hatte, schwor Emily sich, dann würde sie nie mehr daran denken.
    ***
    Es war später Vormittag und das Wetter sonnig und frisch, als Bobby Ellis sich im Garten seiner Eltern auf einem Liegestuhl
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