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Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Titel: Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)
Autoren: Holly Goldberg Sloan
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anzulassen.
    Nächste Entscheidung: Auf der Plastikbank vor ihm befand sich eine Kopfhaube aus Papier. Warum sollte er die eigentlich aufsetzen? Daran konnte er sich nicht mehr erinnern. Deshalb setzte er sie auf. Seine Haare wollte er ja schließlich nicht bräunen, richtig? Aber was war mit seinen Ohren? Drinnen oder draußen? Er kam ins Schwitzen.
    Ohren draußen.
    Dann erinnerte er sich, dass er als Ballkönig ja eine Krone tragen würde.
    Ohren drinnen.
    Vergiss die Krone. Seine Ohrläppchen ragten unter dem dünnen Gummiband hervor. Die verdammte Haube wollte nicht halten.
    Ohren draußen.
    Auf dem braunen Handtuch vor ihm auf der Liege lagen kleine blaue Füßlinge. Warum das? Und war das Handtuch deswegen dunkelbraun, weil es lauter Flecken von den Benutzern vor ihm hatte? Widerliche Vorstellung.
    Bobby zog die Füßlinge an, öffnete dann die Tür zu etwas, das wie ein Dixiklo aussah, und ging hinein. An der Plastikwand vor ihm war ein grüner Knopf angebracht, ungefähr in Keksgröße. Sollte er ihn drücken? Und was dann? Das Licht in der Spraykabine war schummerig. Er hätte beim Anleitungsvideo wirklich besser aufpassen sollen.
    Bobby beugte sich vor und drückte auf den grünen Knopf. Es klang, als würde irgendwo eine Druckluftanlage in Bewegung gesetzt, und das Dixiklo fing leicht zu vibrieren an. Und dann wurde plötzlich aus der Wand auf ihn gefeuert. Eine Sprühattacke. Ein kalter, übel riechender Tröpfchennebel schoss aus drei Düsen heraus, die ihren Strahl auf und ab über seinen Körper bewegten.
    Bobby kniff die Augen fest zusammen, aber das hätte er früher tun sollen. Sie brannten jetzt nämlich. Das musste sofort aufhören!
    Und dann, nach einer Ewigkeit, wie es ihm schien, oder jedenfalls so lange, wie ein Erdbeben dauert, versiegten die Düsen. Bobby atmete aus. Er konnte sich nicht erinnern, was nun als Nächstes kommen sollte. Er versuchte, tief Luft zu holen, merkte aber, dass er dabei den Sprühdampf einatmete. Waren nun seine Lungen gebräunt? Was war mit seiner Kehle? Es war jetzt vorbei, richtig? Oder sollte er sich jetzt umdrehen? Er war sich nicht sicher. Vielleicht gab es ja auch an der gegenüberliegenden Wand Düsen.
    Und plötzlich ging die Sprühattacke von vorn los. Dumm war nur, dass Bobby sich nicht umgedreht hatte. Deshalb wurde er jetzt noch einmal frontal in diesen widerlichen Dunst eingehüllt.
    Das hielt er nicht mehr aus.
    Mit geschlossenen Augen tastete Bobby Ellis nach dem Türgriff, verfehlte ihn, traf mit seiner Hand die glitschige Plastikwand, zuckte unwillkürlich zurück und verlor das Gleichgewicht. Er stürzte gegen die andere Wand, aus der Bräunungsspray immer noch aus den Düsen zischte. Jetzt musste er die Augen aufmachen und streckte durch den Nebel die Hand aus, um am Türgriff Halt zu finden. Die Tür ging auf und Bobby Ellis stolperte nach draußen, wobei er sich an der Kante anstieß.
    Ein stechender Schmerz fuhr durch sein Knie.
    ***
    Die gute Nachricht war, dass die Krankenschwester in der Notaufnahme nicht Debbie Bell war. Die schlechte Nachricht, dass Bobby genäht werden musste, acht Stiche vom Knie abwärts, wo sich die Platzwunde sein Schienbein entlangzog.
    Die andere schlechte Nachricht war, dass Lena Buelow, Ilisa King und Naomi Fairbairn, die alle auch auf die Churchill High School gingen, sich vor dem Abend gerade ebenfalls ein Spray-Tanning gönnen wollten und dass sie alle drei zuschauten, wie Bobby in den Krankenwagen verladen wurde.
    Vorsichtshalber gab der Arzt in der Notaufnahme Bobby auch noch eine Tetanusspritze, was ziemlich wehtat. Und außerdem sollte er ein paar Tage Antibiotika schlucken, nur um auf Nummer sicher zu gehen. Bobby Ellis erhielt strenge Weisung, keinen Alkohol zu trinken, weil die Medikamente sonst nicht wirken würden.
    Bobby spürte eine rasende Wut in sich hochsteigen, als der Arzt ihm das sagte. Verdammt, am Abend war der Abschlussball!
    Bis sie ihn dann endlich gehen ließen, war es vier Uhr, und er hatte immer noch nichts gegessen. Seit gestern Abend nicht. Allmählich fühlte Bobby sich schwach und benommen und in seinem Kopf pochte es, als hätte jemand an seinen Schläfen einen Presslufthammer angesetzt. Seine Eltern wollte er nicht anrufen, denn er wusste, dass sie das mit der Verletzung ja noch verkraften würden, aber wenn sie die Front seines zerbeulten SUV sahen, würden sie ausrasten. Und im Moment würde ihn das überfordern.
    Deshalb ging Bobby erst einmal ein paar Straßen bis zum
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