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Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Titel: Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Goldberg Sloan
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hatte.
    Und sobald Sam merkte, dass die knackigen schwarzen Nüsse in Wirklichkeit Käfer waren, nahm er auch die von der Speisekarte.
    Die Tage waren lang für Sam, der immer flach auf seinem Rücken liegen musste.
    Die Nächte waren lang für Riddle, der in den Sternenhimmel starrte und sich sorgte, dass es regnen oder etwas noch viel Schlimmeres geschehen könnte, bevor sie jemand fand.
    ***
    Sam hatte inzwischen keine Angst mehr, dass plötzlich Clarence mit seinem Gewehr auftauchen könnte.
    Stattdessen zerbrach er sich den Kopf darüber, wie sie es jemals schaffen sollten, aus diesem Wald herauszukommen.
    Er hatte gehofft, dass der Rauch, den ihr Feuer entwickelte, irgendeinen Menschen alarmieren würde, musste aber voll Verzweiflung mit ansehen, wie die weißen Rauchwirbel im Nu von der kalten, feuchten Bergluft aufgesogen wurden.
    Sie saßen gefangen in einer tiefen, engen Schlucht und es war mehr als unwahrscheinlich, dass sie sich mit irgendetwas optisch Wahrnehmbarem bemerkbar machen konnten, es sei denn, sie brannten den ganzen Grund der Schlucht nieder. Und dann auch nur, falls jemand nach ihnen suchte, was fraglich war.
    Sams Rippen taten mittlerweile nicht mehr ganz so weh, aber seine Schulter machte ihm schwer zu schaffen. So verbrachte er den größten Teil der Woche schlafend, aber selbst in diesem nahezu ohnmächtigen Zustand verblüffte ihn sein kleiner Bruder.
    ***
    Als Jim Lofgren am Anfang der steil ansteigenden Schotterpiste stand, die in den Nationalpark führte, fiel ihm natürlich auf, dass die Kette unten auf dem Boden lag, statt straff gespannt zwischen den beiden Zementpfeilern zu hängen.
    Aber er dachte nicht lange darüber nach, was es zu bedeuten hatte. Und er konnte ja nicht wissen, dass die Kette durchtrennt und nicht von einem Ranger abgenommen worden war.
    Jim war schon fast viereinhalb Stunden bergauf gefahren, als er um eine Kurve bog und den schwarzen Laster mitten in dem herabschießenden Wasserlauf sah.
    Der Wagen stand in einem merkwürdigen Winkel da, ganz offensichtlich war er stecken geblieben. Jim verlangsamte sein Tempo. Das Wasser schien die Räder schon länger zu umspülen und auch aus dem Staub, der auf dem Lkw lag, schloss Jim, dass der Wagen nicht erst seit gestern hier stand.
    Er hielt an und stieg vom Rad. Da sah er das Gewehr am Straßenrand liegen. Gerade erst hatte sich sein Puls beruhigt, nachdem er wie ein Besessener den Berg hinaufgestrampelt war, doch jetzt spürte er ihn wieder schneller werden. War hier ein Verbrechen geschehen?
    Jim rief mit lauter Stimme: »Hallo…!«
    Keine Antwort. Er legte sein Fahrrad auf der bergzugewandten Seite der Böschung ab, machte einen vorsichtigen Bogen um das Gewehr und ging zögernd auf den Lkw zu. »Hallo? Ist da jemand?«
    Keine Antwort.
    Jim stand jetzt am Rand des Wasserlaufs. Er würde ins Wasser waten müssen, wenn er einen Blick in den Wagen werfen wollte. Seine Schuhe waren speziell an seine Füße angepasst worden und hatten ihn eine Stange Geld gekostet. Er starrte in das schnell herabfließende Wasser und fragte sich ernsthaft, worauf er sich da einließ. Noch konnte er es sich anders überlegen.
    Das eisige Wasser wirbelte um seine Beine, als er auf die Fahrertür zuwatete.
    Die Fenster waren hochgekurbelt, und da grelles Licht auf sie fiel, war es unmöglich, einen Blick ins Innere des Lkws zu werfen. Halbherzig legte Jim die Hand auf den Türgriff und zog daran.
    Leider war die Tür nicht verschlossen.
    Sie ließ sich öffnen und sofort schlug ihm die verbrauchte Luft aus dem Wageninneren entgegen. Es waren die übelsten Ausdünstungen, die Jim je untergekommen waren, eine Mischung aus verfaulendem Fleisch, Urin, Speichel und Alkohol. Reflexartig schoss seine Hand nach oben und legte sich über Mund und Nase. Er wich einen Schritt zurück und wäre fast in das reißende Wasser gestürzt, als er Clarence entdeckte, der gekrümmt auf dem Rücksitz lag.
    Und dann hörte er eine raue Stimme sagen: »Warum zum Teufel hat das so lange gedauert?«
    ***
    Riddle war unterwegs gewesen und hatte den felsigen Teil des Flussufers nach Essbarem abgesucht. Jetzt taten ihm die Füße weh.
    Sein ganzer Körper war mit kleinen Schnitten und Kratzern übersät, eine Vielzahl harmloser Hautinfektionen, von denen sich manche rot und leicht geschwollen von seiner sonnenverbrannten Haut abhoben. Einige der Kratzer juckten auch. Riddle rieb sich die Augen und sah auf seine Turnschuhe. Dieses Problem immerhin konnte er

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