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Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Titel: Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Goldberg Sloan
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egal.
    Und was dir etwas bedeutet, außer deiner Mutter und deinem Vater und deinem kleinen Bruder und deinem Hund und deinen beiden neuen Katzen und deiner Omama und deinem Opapa und deiner besten Freundin Nora, das sind er und sein Bruder.
    Aber jetzt sind Sam und Riddle für immer fort. Haben dich endgültig verlassen.
    Finde dich damit ab.
    Oder tu zumindest vor allen anderen so.
    ***
    Clarence’ rechtes Bein wurde oberhalb des Knies amputiert. Und am ersten Tag nach der Operation machte er eine Erfahrung, die die Mehrzahl aller Menschen teilt, die eine Gliedmaße verloren haben: Er litt unter Phantomschmerz.
    Ein quälender Schmerz ging von der Stelle aus, an der sich noch vor Kurzem sein Fuß befunden hatte.
    Es war, als ob ihm jemand Nägel in seine Zehen schlagen würde.
    Angefangen hatte es mitten in der Nacht. Da hatte er plötzlich einen unbändigen Drang verspürt, sich am Fuß zu kratzen.
    Und danach wurde es schlimmer und schlimmer.
    Am nächsten Morgen verdoppelten die Schwestern die Schmerzmitteldosis und riefen den behandelnden Arzt zu Hilfe.
    Übernächtigt, aber mit einer vollen Ladung Wut im Bauch bestand Clarence darauf, dass sie ihm den Fuß abnahmen. Als sie ihm zu erklären versuchten, dass das bereits geschehen sei, schlug er nicht länger nur verbal um sich. Er schwang die Fäuste, stieß seinen Nachttisch um und schmetterte den Infusionsständer zu Boden.
    Am Nachmittag desselben Tages schnallte man ihn an seinem Krankenbett fest, nachdem er eine Krankenschwester in den Unterarm gebissen hatte. Am Abend gab der Klinikdirektor Anweisung, ihn in eine andere Einrichtung zu verlegen.
    Am folgenden Morgen wurde Clarence, den man anhand seiner Papiere als Clarence Border alias John Smith identifiziert hatte, mit einem Krankenwagen in die Brimway Medical Clinic, ein staatliches Krankenhaus, transportiert.
    Dort stattete ihm Howie P. McKinnon, der einen dunkelgrünen Anzug trug, seinen ersten Besuch ab. Als er das Krankenzimmer betrat, warf Clarence nur einen einzigen Blick auf ihn und sagte: »Was immer Sie mir andrehen wollen, ich kaufe nichts. Also verziehen Sie sich.«
    Wie vom Donner gerührt stand Howie ein paar Meter von Clarence’ Bett entfernt und zerbrach sich den Kopf, wie er jemandem in Zwangsjacke die Hand schütteln sollte.
    Howie hatte erst vier Jahre zuvor die juristische Fakultät verlassen und zwei Jahre zuvor sein juristisches Staatsexamen abgelegt, das er dreimal hatte wiederholen müssen. Und in seiner bisherigen Laufbahn als Pflichtverteidiger hatte er überwiegend Anklagen wegen Trunkenheit am Steuer vertreten, die er alle eindeutig verloren hatte. Weil ihm als einziges Argument zur Verteidigung der Angeklagten eingefallen war, dass das Alkoholtestgerät der Polizei defekt gewesen sei.
    Normalerweise konnte Howie ein bis zwei Geschworene zumindest halbwegs für seine Anti-Establishment-Verschwörungstheorie interessieren, aber da die Leute, die er vertrat, alle wie Gewohnheitstrinker aussahen, blieb sein Ruf als der Anwalt, der nie einen Fall gewinnt, vollkommen intakt.
    Howie räusperte sich und wagte sich einen halben Schritt tiefer in den Raum hinein. »Mr B-border. Mein Name ist Howie P. McKinnon und ich b-bin Ihr Verteidiger.«
    Clarence sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Mein Name ist John Smith.«
    Howie warf einen Blick in seine Papiere und murmelte: »Ja, Mr ... Mr S-smith…«
    Plötzlich brüllte Clarence los: »Ich werde die verklagen. Die haben mir mein verfluchtes Bein abgeschnitten.«
    Howie nickte nur zu Clarence’ Schimpftiraden. Er schrie so laut und heftig, dass ihm die Spucke aus dem Mund flog. »Und obendrein haben sie’s auch noch vermasselt. Ich spüre meinen Fuß noch immer!«
    Howie wich langsam in Richtung Tür zurück. Aber Clarence war noch etwas eingefallen. Und während er Howie weiter wütend ansah, sagte er mit etwas leiserer Stimme: »Ich muss ganz dringend eine rauchen.«
    »R-rauchen ist hier drin v-verboten«, erwiderte Howie stotternd.
    Clarence warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Meinen Sie, das weiß ich nicht? Wofür halten Sie mich? Für einen Schwachkopf?«
    Howie erwiderte nichts darauf. Aber Clarence fuhr fort: »Das nächste Mal bringen Sie mir ’ne Stange Zigaretten mit oder bleiben weg. Und verlangen Sie nach einem Rollstuhl. Dann können Sie mich nach draußen schieben.«
    Howie erwischte sich dabei, wie er schon wieder nickte. Irgendetwas an Clarence Border alias John Smith zwang einen, auf ihn zu

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