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Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Titel: Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Goldberg Sloan
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dass man einen gebrochenen Knochen stabilisieren musste. Und sie hatten eine stürmische Fahrt vor sich. Als Riddle damit fertig war, sah Sam wie eine Vogelscheuche aus.
    Dann stopften sie sich die Taschen mit grünen Eicheln voll, damit sie unterwegs etwas zu essen hatten, wenn sie hungrig wurden. Riddle schüttete noch Wasser auf das Feuer, das Sam und er unter solchen Mühen wieder und wieder geschürt hatten. Sie rieben sich die ohnehin schon sonnenverbrannten Gesichter mit Sonnenschutzcreme ein. Sie legten Lippenbalsam auf und Sam schluckte vier Aspirintabletten, um den Schmerz in seiner Schulter zu betäuben. Dann half ihm Riddle ganz behutsam, ins Kajak einzusteigen.
    Riddle hatte Äste von einer Espe abgebrochen, die sollten jetzt als Ruder dienen. Doch als er sie ins Wasser hielt, da stellte sich heraus, dass sie im besten Fall als ziemlich unwirksame Bremsen durchgehen konnten. Riddle kletterte ins Heck des Kajaks, stieß es vom Ufer ab und schon begann die Fahrt flussabwärts.
    ***
    Ich habe schon Leute in Booten gesehen. Aber sie sehen nie ängstlich aus.
    Vielleicht können sie ja schwimmen.
    Wir beide können nicht schwimmen.
    Ob Bären schwimmen können?
    Sam kann mir gar nicht mit dem Boot helfen.
    Sam hat Angst.
    Ich habe auch Angst.
    Wir fahren auf einem Fluss.
    Wir fahren auf einem wilden Fluss.
    Wir fahren auf einem wilden Fluss in unserem roten Boot, damit uns jemand findet.
    ***
    Die beiden Rettungshunde des Sheriffs von Utah County bestärkten das Rettungsteam in der Vermutung, dass sich beide Jungen auf der Straße aufgehalten hatten, auf der der Lkw gefunden worden war. Sie konnten ihre Spur von dem Baumstamm am Straßenrand bis zu dem steilen Abhang auf der anderen Seite verfolgen.
    Für einen Menschen gab es nicht sehr viele Anhaltspunkte, die Rückschlüsse auf das, was sich ereignet hatte, zuließen. Aber für die Hunde war die Lage eindeutig: Die Spur der Jungen verlor sich am Rand des Abhangs. Sie mussten also dort verschwunden sein.
    Mithilfe eines GPS-Geräts suchten die drei Rettungsteams nach einer Möglichkeit, zusammen mit den Hunden in das steile Gelände abzusteigen und möglichst bis zum Fluss vorzustoßen.
    Das leitende Such- und Rettungsteam brauchte einen ganzen Tag, um die Mitte des Hangs zu erreichen. Unter Einsatz von Gurten und einer Kletterausrüstung überprüfte das Team alle schroffen Felsen, Felsvorsprünge und -einschnitte. Die beiden Hunde, die man an Gurten herabgelassen hatte, nahmen erst am Nachmittag des zweiten Tages wieder Witterung auf.
    Sobald sie die Stelle geortet hatten, an der Sam bei seinem Sturz gelandet war, forderte das Team über Funk Verstärkung an. Und es dauerte nicht lange, da nahmen die Hunde auch Riddles Witterung auf. Jetzt wusste man, dass beide Jungen am Grund der Schlucht gewesen waren.
    Und jetzt schien es ein Leichtes zu sein, das Puzzle zusammenzusetzen.
    ***
    Nichts geht über ein gutes Timing.
    Und Sam und Riddle verließen ihren Lagerplatz am Fluss ja auch nur wenige Stunden, bevor das Such- und Rettungsteam eintraf.
    Wäre Riddle der Schuh nicht abhandengekommen, hätte er das Kajak nicht in den Binsen gefunden und der Bär das Schokoladenpapier nicht gewittert, dann hätten sie noch immer an ihrer Feuerstelle gesessen und darauf gewartet, dass jemand sie entdeckte.
    Stattdessen sausten sie jetzt einen eisigen Fluss hinunter.
    ***
    Die Rettungsteams konnten von dem Kajak natürlich nichts wissen.
    Aber sie fanden Hinweise darauf, dass die Jungen eine Zeit lang am Ufer des Flusses kampiert hatten. Irgendwann stießen sie nämlich auf den zertrampelten Bereich, wo die beiden geschlafen hatten, und auf die noch immer warme Feuerstelle.
    Und in einiger Entfernung entdeckten sie sogar die Tatzenspuren und den Kot eines Bären.
    Hatte ein Bär die Jungen ins Wasser gescheucht?
    In einem Umkreis von zwei Meilen konnten die Hunde Spuren von den Jungen wittern, danach nicht mehr.
    Wenn sich die Jungen in den Fluss geflüchtet hatten, waren sie ertrunken. War einer von ihnen reingefallen und der andere hatte versucht, ihn zu retten? Ein Wasserrettungsteam in Neoprenanzügen und mit Tauchausrüstung wurde hinzugezogen, um den Fluss in der Nähe des Lagerplatzes abzusuchen.
    Sie fanden nichts.
    Junie und Faith, die beiden Rettungshunde des Utah County-Such-und-Rettungsteams saßen an genau der Stelle des Flussufers, an der das Kanu ins Wasser gelassen worden war, und winselten so penetrant, dass sie alle damit auf die Palme trieben. Die

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