SAM
ich mir den Abend dadurch nicht verderben zu lassen.
„Dann ist die Bibliothek mit dem Wintergarten wirklich endlich fertig. Ich kann es kaum erwarten, mit dir dort zu sitzen und in den Abendhimmel zu schauen. Freust du dich denn gar nicht?“, will ich von ihm wissen.
„Doch!“ Er deutet mir, mich in seinen Arm zu kuscheln, was ich auch sofort tue.
„Es ist nur, die Zeit hier mit dir war wirklich etwas Besonderes.“ Seine Stimme klingt dunkel.
„Wir können doch immer wieder einmal hierher kommen. Wenn wir alleine sein wollen, nur du und ich.“ Er nimmt einen Schluck Wein und sieht mich erstaunt an. „Du kannst in allem etwas Positives sehen, was?“
„Was bleibt mir denn anderes übrig?“, gebe ich zurück. Er beugt sich zu mir und schenkt mir einen von diesen innigen, leidenschaftlichen Küssen, die mir schlicht den Atem nehmen.
„Lass uns diese Nacht zu etwas Besonderen machen“, fordert er mich mit einer Stimme auf, die so sexy ist, dass es mir fast die Sprache verschlägt. Dabei sieht er mich mit seinen dunklen Augen so verführerisch an, dass mir ganz heiß wird.
„Wir waren gestern etwas leichtsinnig, ich meine,…könnte ich von dir schwanger werden?“, gebe ich zu bedenken. Ein Lächeln umspielt seine perfekten Lippen.
„Nein, ich denke nicht. Und keine Angst, ich kann auch keine Krankheiten übertragen oder bekommen.“
„Deine Mutter war doch aber auch eine Sterbliche und dein Vater ein Vampir. Warum bist du so sicher, dass ich kein Baby von dir bekommen kann?“
„Du willst mein Baby?“, fragt er verwundert.
„Nein, natürlich nicht!“, wiegel ich ab.
Er zieht stirnrunzelnd eine Augenbraue hoch.
„Ich meine doch schon,…vielleicht nicht jetzt sofort…“, versuche ich zu relativieren.
Er lächelt amüsiert, um dann zu erklären: „Meine Mutter war etwas ganz Besonderes. Sie gehörte zu den wenigen Frauen, die Kinder von einem Vampir bekommen konnten, weil sie auserwählt waren.“
„Wie meinst du das?“, will ich wissen und schaue ihn aufmerksam an.
„Es ist eine Art Legende, ein Mythos, dass es einmal Frauen gab, die in der Lage waren das Kind eines Vampirs zu empfangen und auszutragen. Sie stammten sozusagen von einer „Ur-Mutter“ ab, ähnlich wie in der Bibel Eva. Diese Frauen hatten besondere Kennzeichen und Merkmale.“
„Du meinst, die Art von Merkmalen, von denen du Jonathan erzählt hast, dass ich sie hätte?“ Meine Stimme klingt einen Tick zu schrill.
„Du hast gehört, was ich zu Jonathan gesagt habe?“, fragt er etwas besorgt.
„Ihr wart nicht zu überhören“, entgegne ich, um mich aus dem Verdacht des Lauschens zu manövrieren. Ich bemerke genau, wie er versucht die richtigen Worte zu finden.
„Hör zu Sam, du hast zwar dieses Muttermal und ich kann dich nicht lesen, aber das ist auch schon alles. Das ist bestimmt nur ein Zufall.“
„Was ist mit meinem Muttermal? Warum ist es so besonders?“, will ich wissen, denn ich kann es kaum sehen, da es sich in meinem Nacken befindet.
„Es hat eine besondere Form“, gibt er zu und ich merke, dass er versucht mir auszuweichen.
„Alex, bitte, welche Form hat es?“, dränge ich ihn ungeduldig.
„Es ist eine Triskele. Ein keltisches Zeichen, das die Zahl drei symbolisiert. Den Zyklus von Geburt, Leben und Tod. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“, erläutert er mir leise. Ich schaue ihn aufgeregt an, tausend Fragen und Gedanken schwirren mir durch den Kopf.
„Alexander, was ist, wenn an dieser Legende wirklich etwas Wahres ist? In allen Legenden und Mythen steckt auch immer ein Hauch Wahrheit. Und du glaubst daran, sonst hättest du Jonathan nicht losgeschickt, diese alten Schriftrollen zu suchen“, stelle ich fest. Ich sitze inzwischen kerzengerade auf dem Sofa und starre Alex erwartungsvoll an. Er sieht mich nicht an, versucht meinem Blick auszuweichen.
„Ich weiß nicht, was ich glauben soll und was nicht. Mein Verstand sagt mir, dass es seit Jahrzehnten keine Berichte mehr gibt, über diese Frauen. Man geht davon aus, dass sie sozusagen ausgestorben sind. Warum sollte ausgerechnet ich dann doch genau solch eine Frau finden?“
„Und trotzdem glaubst du, es könnte etwas Wahres daran sein. Was ist zum Beispiel mit unseren Herzen? Das sie in bestimmten Situationen in den gleichen Rhythmus fallen. Du hast selbst gesagt, als wir in London waren, „vielleicht sind wir füreinander bestimmt!“ Könnte das nicht ein weiteres Merkmal dafür sein, dass zwischen uns eine
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