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SAM

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Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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mir und massiert meine Füße, die ich auf seine Oberschenkel gelegt habe.
    „Ich muss unbedingt einmal Winstons Schwester kennenlernen. Wie kann man so wunderbares Brot backen und so köstliche Marmelade herstellen? Du kannst von Glück sagen, dass es dir erspart bleibt zu essen, was ich zubereite, denn ich bin eine miserable Köchin“, gebe ich zu. Er schaut mich amüsiert an. „Ich würde alles essen, was du für mich kochst, wenn ich es nur könnte.“ Im letzten Teil des Satzes klingt etwas Trauriges mit.
    „Wie ist das so bei dir mit der Nahrungsaufnahme. Wie oft musst du jagen gehen?“, will ich neugierig wissen. „Da ich relativ alt bin, reicht es eigentlich aus, wenn ich alle drei bis fünf Tage ein Wildtier töte. Aber seit ich mit dir zusammen bin, gehe ich öfter auf die Jagd oder bediene mich an meinen Blutkonserven.“
    „Warum musst du öfter Blut trinken, wenn du mit mir zusammen bist?“, meine Neugier kennt keine Grenzen. „Dein Blut hat einen unglaublich süßen, verführerischen Duft, vielleicht vergleichbar mit Vanille. Ich muss wirklich gut gesättigt sein, wenn ich dir nah bin, sonst würde ich dich glatt zu meinem kleinen Snack machen.“ Er grinst mich an.
    „Gibt es einen Unterschied zwischen tierischem und menschlichem Blut für dich?“, will ich neugierig wissen. Er schaut mich offen an. „Oh, ja! Tierisches Blut oder auch Blutkonserven schmecken nach nichts. Sie dienen nur der Aufnahme dessen, was mein Körper dringend benötigt, um zu funktionieren. Aber menschliches, frisches Blut,…es ist, als schmeckt man nicht nur die einzelnen Bestandteile der chemischen Zusammensetzung, sondern auch das Individuum, seine Gefühle, Gedanken, Empfindungen. Man spürt so viel mehr, es ist eine Woge verschiedenster Eindrücke, die man aufnimmt in warmen Wellen flüssiger Sinnlichkeit. Man taucht ein in alles, was diesen Menschen ausmacht, ihn zu dem macht, was er ist.“ Ich lasse seine Worte auf mich wirken, bin fasziniert von seinen Ausführungen. Dann packt mich eine weitere Frage.
    „Und was ist mit deinen Zähnen? Sind deine Eckzähne nur beim Jagen lang und spitz? Und sind sie sehr scharf?“
    „Samantha Ravenport, wirst du niemals müde Fragen zu stellen?“ Ich sehe ihn bittend an.
    „Okay! Ja, wenn ich jage, dann bin ich voll fixiert auf meine Instinkte, auf meine Beute, auf das Blut, dass ich brauche und dann sind meine Eckzähne lang und sehr scharf. Aber auch wenn ich mich anderweitig nicht vollständig unter Kontrolle habe,“  er sieht mir in die Augen, „zum Beispiel, als ich verletzt war oder gestern Nacht, werden meine Fangzahne länger.“ Ich nehme das alles ohne Furcht, jedoch fasziniert zur Kenntnis.
    „Damals, in der Nacht, als wir uns das erste Mal gesehen haben, als das tote Reh auf der Straße lag,…war das,…naja, deine Beute?“, frage ich weiter.
    „Ja, ich habe mich etwas ungeschickt angestellt, weil ich mit der Gegend noch nicht so vertraut war und habe das Reh versehentlich in Richtung Straße gehetzt. Du bist sozusagen mitten in mein Abendessen geplatzt.“ Seine Stimme hat die Wärme verloren, die ich so liebe. Ich drehe mich zu ihm und lege meinen Kopf an seine Schulter.
    „Was passiert mit mir, wenn du von mir trinken würdest?“, will ich schließlich wissen. Ich merke, wie sich sein Körper anspannt. Er wartet einen Moment mit seiner Antwort.
    „Nichts! Vermutlich! Wenn ich es schaffe, beherrscht von dir zu trinken, dann wird es nicht anders sein, als wenn du zur Blutspende gehst. Vielleicht fühlst du dich ein wenig schwach, aber das ist dann auch schon alles.“
    „Wie entstehen Vampire? Geht das wirklich so wie bei „Interview mit einem Vampir“? Der Mensch wird bis auf den letzten Tropfen ausgesaugt und trinkt dann das Blut des Vampirs, der ihn ausgesaugt hat und wird selber zum Vampir?“
    „Ja, so in der Art.“ Ich bemerke, dass seine Stimme den Tonfall angenommen hat, der bedeutet, dass er nicht weiter darüber reden möchte. „Was hältst du von einem Spaziergang im Wald?“, wechselt er abrupt das Thema.
    „Ja, gerne. Geht das denn? Es scheint ein sehr sonniger Tag zu sein“, gebe ich zu bedenken.
    „Im Wald ist es schattig. Es gibt hier eine Stelle, die ich dir gerne zeigen würde.“ Ich richte mich auf und schaue ihn an. Seine Augen sind dunkelbraun und blicken mir liebevoll entgegen. Ich streiche über seine Wange, seine Bartstoppeln pieken ein wenig.
    „Alex, ich möchte, dass du weißt, dass ich dich so liebe wie du

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