SAM
besondere Verbindung besteht?“, gebe ich etwas aufgeregt zu bedenken.
Er scheut sich immer noch davor, mich anzusehen, als er entgegnet: „Ja, das könnte durchaus ein weiteres Merkmal sein. Aber Sam, sei doch realistisch, es kann nicht sein…“, versucht er wieder abzuwiegeln.
„Und was ist mit Granny und Jonathan? Vielleicht fühlte sich Jonathan deswegen zu ihr hingezogen, weil er spürte, dass sie etwas besonderes war. Alex, es könnte wirklich sein.“ Meine Stimme überschlägt sich fast. Er dreht sich zu mir und blickt mich lange mit dunklen Augen an.
„Samantha, selbst wenn es so wäre, selbst wenn du die Frau für mich bist, was ändert es an der Tatsache, dass du sterblich bist. Ich werde dich früher oder später doch gehen lassen müssen, damit du dein Glück findest. Mit einem sterblichen Mann.“ Weiß er eigentlich, dass er mir gerade das Herz bricht?
„Meine Mutter war sterblich und hat sich in einen Vampir verliebt und ihm einen Sohn geboren. Und was hatte sie davon? Nichts! Am Ende hat sie die meiste Zeit ihres Leben alleine verbracht, ohne den Vater ihres Kindes. Hätte sie Alastair nicht kennengelernt, hätte sie gewiss ein erfüllteres Leben gehabt. Nein, Samantha, du sollst nicht dein Leben für mich aufgeben. Unsere Zeit ist begrenzt und das weißt du ganz genau. Ich werde ewig weiterleben. Du aber hast nur eine kurze Zeit hier auf Erden. Und ich werde der Letzte sein, der dir in deinem Leben im Wege steht. Du wirst dein Leben leben, weiter studieren, einen Beruf haben, einen Mann heiraten, Kinder bekommen. Alles, was das Leben lebenswert macht, wirst du haben. Und du wirst mit deinem Mann zusammen alt werden und irgendwann sterben. So wie es das Schicksal für dich vorgesehen hat. Ich werde dich nicht an mich binden. Ich würde niemals mit dem Gedanken weiterleben können, deinem Glück im Wege gestanden zu haben.“ Sein Gesicht ist starr, seine Augen verraten ihn jedoch. Hoffnungslose Traurigkeit spiegelt sich in ihnen wieder. Dennoch stehe ich von dem Sofa auf und gehe einige Schritte ins Zimmer hinein, ehe ich mich wieder zu ihm umdrehe.
„Dann hatte Madelaine also doch recht.“, sage ich leise vor mich hin. Er ist inzwischen ebenfalls aufgestanden und kommt nun einige Schritte auf mich zu.
„Nein! Nichts von dem ist wahr und du weißt das auch, Samantha.“ Ich fühle mich unendlich allein, traurig, verlassen, verzweifelt, als ich mit zitternder Stimme feststelle: „Aber du hast doch eben selbst gesagt, ich wäre nur ein kurzweiliger Zeitvertreib für dich.“ Ich spüre, wie sich mir die Kehle zuschnürt. „Was ist, wenn das Schicksal aber genau das hier für mich vorgesehen hat? Hast du dir darüber mal einen Gedanken gemacht? Was ist, wenn du das Glück meines Lebens bist? Wovor hast du wirklich Angst, Alexander? Dass ich vielleicht tatsächlich die Frau an deiner Seite sein soll? Eine schwache, sterbliche Frau? Fürchtest du dich davor, vielleicht genauso zu handeln wie dein Vater es tat?“ Alex steht vor mir und starrt mich mit dunklen Augen an. Sein Gesicht zeigt keine Regung und doch merke ich genau, wie ihn meine Worte treffen. Unfähig etwas zu entgegnen, bleibt er bewegungslos stehen.
„Weißt du, ich habe geschworen, dass mir nie wieder ein Mann so weh tun wird, wie Nick es getan hat. Ich habe geglaubt, du wärst anders. Aber du bist es nicht. Du bist keinen Deut besser als er.“ Die Worte sprudeln vollkommen unkontrolliert aus mir heraus. Kaum ausgesprochen, bereue ich bereits, was ich gesagt habe. Aber es ist zu spät. Alex ist noch einen Schritt auf mich zugekommen und wir blicken uns jetzt direkt ins Gesicht. Seine Augen funkeln mich an. Ich weiß nicht, ob es aus Wut ist oder weil ich ihn gekränkt habe. Dann stürmt er an mir vorbei, hinaus aus dem Haus und schlägt die Tür krachend hinter sich zu. So aufgebracht habe ich ihn noch nie erlebt. Ich stehe immer noch inmitten des Raumes und werde mir dessen, was eben geschehen ist erst langsam bewusst. Als ich merke, wie mir die Tränen über die Wangen rinnen, versuche ich erst gar nicht mein Schluchzen zu unterdrücken. Ich gehe langsam zur Terrassentür und schaue auf den See, der dunkel, nur vom spärlichen Mondlicht erleuchtet, vor mir liegt. Habe ich ihn verloren? Wird er mich nun verlassen? Immer wieder geht mir dieser Gedanke durch den Kopf und mein Herz krampft sich dabei schmerzhaft zusammen. Ich weiß nicht, wie lange ich weinend aus dem Fenster starre, als plötzlich die Haustür
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