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SAM

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Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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wieder in meinem Kopf abspielt, absolut wahr ist. Keine Fiktion. Alex hat meine Mom auf dem Gewissen und hat vor meinen Augen Jonathan kaltblütig ermordet. Wieder fällt eine Träne in den Sand. Wie viele Tränen hat ein Mensch? Ich weiß noch nicht einmal genau, warum ich weine. Ist es, wegen meiner Mom? Ist es wegen des Schocks? Oder ist es, weil ich mir bewusst bin, dass ich Alexander nie wieder sehen werde? Ist es Traurigkeit? Wut? Oder Verzweiflung? Ich habe keine Ahnung, wie ich hierher gekommen bin. Ich bin einfach nur gefahren. Weg, immer weiter weg von all dem Horror. So lange, bis die Straße nicht mehr weiterführte. Und seit dem stehe ich hier und starre auf das Meer. Seit Stunden stelle ich mir immer wieder die eine Frage: Warum? Warum ich? Warum wird mir alles, was ich liebe genommen? Warum darf ich nicht glücklich sein? Meine Finger sind inzwischen blau angelaufen. Ich sollte wirklich etwas tun, damit ich nicht erfriere. Aber irgendwie scheint mein Körper mir nicht zu gehorchen. Die Tränen fließen weiter, ich kann mich weiterhin nicht rühren und zittere immer noch. Plötzlich höre ich einen Hund bellen. Dieses Geräusch, es ist so unnatürlich real. Ich drehe den Kopf, wenigstens das gelingt mir, und sehe in der Ferne einen Mann, der offensichtlich mit seinem Hund einen Morgenspaziergang am Strand macht. Plötzlich wird mir bewusst: Das Leben geht weiter. Wahrscheinlich macht der Mann jeden Morgen diesen Spaziergang mit seinem Hund. Die Erde dreht sich weiter. Sie ist nicht stehengeblieben. Egal, wo und wem auch immer, etwas zugestoßen oder widerfahren ist. Es ist ein neuer Tag angebrochen und das Leben geht seinen gewohnten Weg, ohne Rücksicht, ohne Erbarmen. Es ist eine brutale aber eindeutige Tatsache. Ich hebe meine eiskalte Hand und wische mir die Tränen von den Wangen. Dann schniefe ich einmal und räuspere mich. Ich gebe meinem Körper bewusst das Kommando: Zum Auto! Und siehe da, meine steifen Beine beginnen sich zu bewegen. Langsam und ungelenk gehe ich zurück zu meinem Käfer. Als ich wieder hinter dem Steuer sitze, weiß ich für einen Augenblick nicht, was ich jetzt tun soll. Den Motor starten, ach ja! Und wohin soll ich fahren? Keine Ahnung. Auf alle Fälle nicht zurück zum Schloss! So viel ist klar. Ich lehne meinen Kopf auf das Lenkrad und wieder fließen meine Tränen. Du musst dich jetzt zusammennehmen! Reiß dich zusammen, Samantha Ravenport! Schließlich schaffe ich es den Motor zu starten, wende und fahre los. Zurück! Ins Cottage! Das ist mein Ziel. Und dann? Wird Alex mir dort auflauern? Warum sollte er? Ich weiß viel über ihn und die Vampir-Gesellschaft. Und? Wohin sollte ich mit meinem Wissen denn gehen? Nein, niemand würde mir glauben, Alex kann sich sicher fühlen. Und was ist mit „den Anderen?“ Diese anderen Vampire, der Hohe Rat, die Alex töten wollen? Für die wäre es doch ein Leichtes mich ausfindig zu machen und mich umzubringen. Okay, wichtig ist, dass ich einen klaren Kopf behalte und genau abwäge, was zu tun ist. Meinen Rucksack mit den wichtigsten Dingen habe ich ja dabei. Also, warum sollte ich zurück ins Cottage. Die Gefahr, dass dort jemand auf mich wartet, um meinem Leben ein Ende zu bereiten, ist einfach zu groß. Außerdem ist kaum noch etwas Persönliches von mir im Cottage. All meine persönlichen Sachen sind im Schloss. Verdammt, was mache ich nur? An der nächsten Tankstelle halte ich an. Nachdem ich mein Auto mit Benzin gefüllt habe, setze ich mich wieder hinter das Steuer und überlege, wie es nun weiter gehen soll. Gerade als ich den Motor anlassen will, habe ich wieder so einen seltsamen Anfall. Schweiß rinnt mir plötzlich von der Stirn und unter meinem Herzen breitet sich ein stechender Schmerz aus, der mich verzweifelt nach Luft schnappen lässt. Ich schließe die Augen, greife an die Stelle unter meinem Herzen und lehne meine heiße Stirn gegen das Lenkrad. Vor meinem Auge spielt sich eine grausame Szene ab. Schwarze Gestalten mit Dolchen und Schwertern bewaffnet schlagen auf mich ein und ich versuche mich zu wehren. Ich erkenne keine Gesichter und plötzlich,…ist alles wieder vorbei. Ich öffne langsam meine Augen und stelle erleichtert fest, dass ich immer noch an der Zapfsäule der Tankstelle stehe. Ich atme immer noch schwer, aber ich schwitze nicht mehr und auch der stechende Schmerz ist verschwunden. Was zum Teufel….?
    „Alles okay, Miss?“ Ich erschrecke mich furchtbar, als der Tankwart neben meinem Auto

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