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SAM

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Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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auftaucht und sein besorgtes Gesicht in meinem Fenster zu sehen ist. Ich nicke und starte mit zitternden Händen mein Auto. Ich muss zum Schloss. Irgendetwas Schreckliches geht dort vor. Ich weiß wieder einmal nicht, warum ich so handele. Aber ich bin mir absolut sicher, dass ich das Richtige tue.
     
    Über eine Stunde bin ich jetzt bereits gefahren, nachdem ich getankt habe. Ich nähere mich unaufhaltsam dem Schloss und je näher ich komme, umso schlimmer wird eine schreckliche Ahnung. Ich spüre, dass irgendetwas Furchtbares passiert ist. Ja, ich weiß, nach letzter Nacht ist sowieso rein gar nichts mehr in Ordnung. Meine ganze Welt ist schlicht und ergreifend zusammengebrochen, ein einziges Chaos. Aber nein, es ist etwas Anderes. Ich weiß nicht genau was, aber mein Gefühl sagt mir, dass etwas Schreckliches auf mich wartet, wenn ich zum Schloss komme. Ich bin so tief in meinen Gedanken versunken, dass ich mich ganz furchtbar erschrecke, als mit lautem Sirenengeheul gleich mehrere Feuerwehrlöschfahrzeuge an mir vorbei fahren. Es muss sich um einen Großbrand handeln. Ich fahre an den Straßenrand um den Krankenwagen Platz zu machen, die in rasantem Tempo den Einsatzfahrzeugen folgen. Ich schaue ihnen nach, versuche auszumachen, wohin sie fahren. Ein Knall erschreckt mich plötzlich, wie bei einem Feuerwerk. Ich blicke in die Richtung aus der er kam. Dort hinten, es muss südwestlich von Somerset sein, erhebt sich eine riesige Rauchsäule und zeitweise sieht man sogar Stichflammen, die so hoch sind, dass man sie sogar über den Baumwipfeln ausmachen kann. Plötzlich trifft mich die Erkenntnis wie ein Faustschlag in den Magen. Der Rauch, die Flammen, sie kommen aus Richtung des Schlosses! Oh, nein! Das darf nicht sein! Nicht das Schloss!
    Mein Herz rast, ich gebe Gas und fahre so schnell ich kann. „Bitte, nicht das Schloss!“, flehe ich, „Lass es bitte nicht das Schloss sein!“ Nur wenige Minuten danach erreiche ich die Zufahrt. Überall sind Löschfahrzeuge, Polizei, Krankenwagen. Menschen laufen aufgeregt durcheinander und schreien sich Befehle zu. Wie paralysiert steige ich aus. Die Vorderfront brennt noch nicht. Die größten Flammen steigen von hinten empor. Aus Richtung des Wohnzimmers, der Bibliothek. Oh, mein Gott, nein! Wo ist Alex? Wo ist Winston? Ich schreie ihre Namen und renne um den Westflügel des Gebäudes herum, vorbei am Angestelltentrakt und der Küche. Dichter, schwarzer Qualm steigt aus den Fenstern empor. Die Scheiben sind bereits unter der enormen Hitze geborsten. Ich renne weiter und rufe nach Alexander und Winston.
    „Sie können hier nicht lang!“, schreit mir ein Feuerwehrmann entgegen. „Die gesamte hintere Fassade steht in Flammen. Es ist zu gefährlich!“
    „Mr. DeMauriere und sein Haushälter, wo sind sie? Sind sie am Leben? Mein Name ist Samantha Ravenport. Ich wohne hier im Schloss!“, schreie ich zurück. In diesem Moment gibt es einen weiteren ohrenbetäubenden Knall und die Druckwelle wirft mich auf den Boden. Eine unglaublich Hitze schlägt mir entgegen. „Es ist zu gefährlich, sie können nicht weiter“, schreit der Feuerwehrmann. Ich rappel mich wieder auf und warte eine Sekunde ab, in der er sich kurz mit seinen Kollegen bespricht. Dann renne ich, so schnell ich kann, hinter ihnen vorbei, in den Park.
    Ich sehe ihn sofort. Alex steht bei den Rosenbeeten und schaut auf sein brennendes Schloss. Ich bleibe für einen kurzen Augenblick stehen und weiß nicht, was ich tun soll. Hin- und hergerissen zwischen meinen immer noch vorhandenen Gefühlen für ihn und den schrecklichen Erkenntnissen der vergangenen Nacht, fällt es mir unglaublich schwer eine Entscheidung zu treffen. Er sieht zu mir und trotzdem ich ihn hassen und zutiefst verachten müsste, laufe ich zu ihm. Kaum bei ihm angekommen, gibt es erneut eine heftige Explosion und ich werde gegen ihn geschleudert. Er fängt mich auf und sieht mich an. Sein Gesicht ist regungslos, aber seine dunklen Augen zeigen den Schmerz nur allzu deutlich. „Was ist passiert?“, will ich wissen. Er schaut wieder zum Schloss. Inzwischen sehe ich, was soeben explodiert ist. Alle Scheiben des Wintergartens sind geborsten, aus der Bibliothek schießen meterhohe Flammen.
    „Sie waren da. Kurz vor Sonnenaufgang. Es waren nicht viele, aber doch für mich allein zu viele! Es gab einen Kampf!“ Es fällt ihm schwer weiterzureden. Ich sehe ihn genauer an. In seinem Gesicht sind keine Spuren eines Kampfes zu sehen, mir fällt jedoch

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