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SAM

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Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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gekommen. Alles zerstört. Alles verbrannt. Die vielen wunderschönen Bücher, Grannys Bücher, die unzähligen wertvollen, in Leder gebundenen  Erstausgaben aus längst vergangenen Zeiten. Alles zu Asche verbrannt. Ich stehe vom Boden auf und stelle das kleine Bücherregal auf. Links neben der Tür ist ein guter Platz dafür, entscheide ich mich.
    Leider habe ich auch viele meiner persönlichen Sachen bei dem Brand verloren, so dass ich im Grunde mit leeren Händen dastehe. Jetzt erst fällt mir auf, dass ich auch nichts habe, was ich in das kleine Regal stellen könnte. Nicht ein einziges meiner geliebten Bücher ist mir geblieben. Ich blicke mich um und seufze. Alles hat sich seither geändert. Nicht nur meine Anschrift ist eine andere, auch mein Leben ist nicht mehr das, was es einmal war.
    Ich habe mich entschlossen in England zu bleiben und nicht zurück nach Arizona zu gehen. Ich werde hier in London mein Studium fortsetzen. Die Entscheidung fiel mir sehr schwer, zumal ich in Arizona alles habe, was mir wichtig ist. Mein Studium, meine Freunde und mein kleines Appartement. Hier wage ich einen absoluten Neuanfang. Allein. Aber ich muss mein Leben neu ordnen. Zu viel ist geschehen, dass meine Welt aus dem Gleichgewicht gebracht hat. Zu vieles hat mich in den letzten Wochen geprägt. Die Liebe zu Alexander, die wie das wunderschöne Schloss nur noch eine in meinem Kopf immer wiederkehrende Erinnerung ist. Die Erfahrungen und Erkenntnisse, die mich tief verletzt haben und mich mein Leben lang verfolgen werden. Alex hat schließlich die Entscheidung getroffen, zu der ich, aus welchem Grund auch immer, nicht fähig war. Er hat den Schlussstrich gezogen unter unsere Liebe. Unsere Wege haben sich endgültig getrennt. Für mich wird es daher Zeit, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Mein Entschluss hier mein neues Leben zu beginnen, hat vielleicht auch damit zu tun, dass ich meine Wurzeln hier habe. Ich wurde in England geboren und habe hier meine Kindheit verbracht. Amerika war schön und aufregend und ein Teil meines Lebens, den ich nicht missen möchte. Aber ich fühle, dass ich hierher gehöre. Da ich nun einmal diese Entscheidung getroffen habe, ist auch klar, dass ich nicht mehr in Somerset leben werde. Grannys kleines Cottage verbleibt zwar weiterhin in meinem Besitz, aber zum Studium werde ich in London bleiben. Nach dem Brand habe ich noch drei Tage im Cottage verbracht und die Zeit genutzt, um meinen kleinen Hausrat zu packen und so schnell wie möglich eine Wohnung in London zu finden. Alles ging schließlich unkompliziert und zügig vonstatten und ich stand nicht einmal sieben Tage nach dem schrecklichen Brand mit meinem alten Käfer und einem kleinen Möbelwagen vor meinem neuen Haus in Notting Hill. Einige von Grannys alten Möbeln habe ich mitgenommen, sozusagen um nicht auf Kartons und Obstkisten zu sitzen. Nach und nach werde ich mir bestimmt auch das eine oder andere neue Möbelstück leisten, aber für den Augenblick reichen mir die Sachen, die im Cottage waren vollkommen aus. Alexander hatte mir zusätzlich zu dem vereinbarten Gehalt noch eine größere Summe überwiesen, um den Verlust meiner persönlichen Sachen, die beim Brand vernichtet wurden, zu decken. Er war sehr großzügig. So bin ich zunächst nicht sofort darauf angewiesen, eine Arbeit zu finden. Das Studiensemester beginnt sowieso erst wieder am Anfang des nächsten Jahres und ich bin froh, dass ich die Zeit nutzen kann, um meine neue Bleibe herzurichten und wohnlich zu gestalten. Ich brauche dringend diese Ablenkung, denn immer noch beschäftigen mich die Ereignisse der letzten Wochen und Monate, die mein Leben so einschneidend verändert haben. Vor allem die Trennung von Alexander macht mir viel mehr zu schaffen, als ich mir selbst eingestehen will. Ich habe seit dem Brand nichts mehr von ihm gehört. Kein Anruf, keine SMS, keine Mail. Vielleicht will ich es immer noch nicht wahrhaben, aber es scheint wirklich aus zu sein, aus und vorbei. Für immer. Ich atme einmal tief durch.
    Er fehlt mir. Sehr sogar! Immer wieder ertappe ich mich dabei, wie ich minutenlang vor mich hinstarre und an die wunderbare Zeit mit ihm denke. Diese Wärme und Geborgenheit, die ich bei ihm empfand. Die zärtlichen und liebevollen Gesten, mit denen er mir jeden Tag aufs Neue seine Liebe kundtat. Sein Vertrauen in mich und uns. Unsere Liebe war außergewöhnlich und,…ungewöhnlich, denn Alexander ist ein unsterblicher Vampir. Und immer wieder fühle

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