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SAM

SAM

Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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merklich den Kopf. Seine Lippen bewegen sich nur minimal, als er leise flüstert: „Es tut mir leid.“
    Jetzt sieht er zu Jonathan, dem sein teuflischen Grinsen auf dem Gesicht gefroren ist. Mit einer schnellen, kaum vom menschlichen Auge erfassbaren Bewegung, ist er bei Jonathan und hebt ihn am Kragen hoch und schleudert ihn krachend gegen die Wand neben den Kamin. Ich schreie auf und sehe zu Alex. Seine Augen sind tief schwarz und sein Gesicht vor Wut verzerrt. Stöhnend versucht Jonathan wieder auf die Beine zu kommen. Er richtet sich gerade wieder auf, als Alexander auch schon wieder bei ihm ist.
    „Alex, bitte, ich wollte doch nur…“, keucht Jonathan. Aber erneut zwingt Alexander ihn mit einem unglaublich heftigen Schlag in den Magen wieder in die Knie. Jonathan schreit auf vor Schmerz und würgt Blut hervor. Ich gehe ein paar Schritte zurück, bis ich an der Wand neben der Tür stehe. Mein ganzer Körper fängt an zu zittern und doch verharre ich starr vor Entsetzen.
    „Hör‘ auf, ich hab‘ verstanden…“, röchelt Jonathan und spuckt immer wieder von neuem Blut. Voller Angst sehe ich, wie Alex erneut ausholt und Jonathan mit der Faust ins Gesicht schlägt. Ein hässliches Knirschen macht deutlich, dass er ihm wohl soeben das Nasenbein oder aber den ganzen Kiefer gebrochen hat. Jonathan kniet nach vorne übergebeugt, das Gesicht schmerzverzerrt. Er blutet inzwischen aus Mund und Nase und sein Gesicht ist angeschwollen und furchtbar entstellt. Auf dem Teppich bildet sich bereits eine hässliche dunkelrote Lache.
    „Ich habe genug von dir. Ich habe es satt, von dir als Marionette für deine Zwecke benutzt zu werden. Du und deine verkommene Familie, ihr seid Abschaum! Ich habe genug von deinen Intrigen und deiner Heuchlerei!“, zischt Alex ihn boshaft an. Noch nie zuvor habe ich Alexander in einem solch hasserfüllten Ton reden hören. Dann greift er Jonathan am Hals und drückt ihn an die Wand. Er hebt in so hoch, dass er ihm in die Augen sehen kann und spricht ganz leise mit knurrender Stimme zu ihm und betont jedes einzelne Wort: „Das hättest du niemals tun dürfen!“ Jonathan hängt an die Wand gepresst und versucht etwas zu sagen, aber mehr als ein gurgelndes Geräusch kommt nicht über seine aufgeplatzten Lippen. Alexander lässt ihn schließlich fallen und Jonathan krümmt sich am Boden liegend. Alexander dreht sich um und sieht mich an. Ja, das ist er! Der Vampir Alexander DeMauriere! Jetzt erkenne ich das erste Mal das Monster in ihm. Diese abgrundtief dunkle Seite in ihm, die er mich nie sehen lassen wollte. Mit versteinerter Miene und ohne jegliche Emotion in seinen Augen, geht er zum Kamin und nimmt den Haken vom Kaminbesteck. Langsam geht er zurück zu dem immer noch am Boden liegenden Jonathan. Er stößt ihn mit dem Fuß an, damit dieser auf den Rücken zu liegen kommt. Jonathan atmet schwer und immer noch rinnt Blut aus seiner Nase und seinem halb geöffneten Mund. Alexander blickt hasserfüllt und ohne eine Spur von Erbarmen auf den vor ihn liegenden, schwer verletzten Vampir herab.
    „Verrecke du elender Mistkerl!“, zischt er ihn an. Dann holt er aus und sticht mit aller Wucht die Spitze des Hakens in Jonathans Brust, direkt in sein Herz. Dieser bäumt sich kurz auf und reißt die Augen weit auf. Mehr als ein Krächzen und erneut dieses schreckliche, gurgelnde Geräusch kommt nicht über seine Lippen, als er schließlich tot in sich zusammenfällt. Ich halte zitternd meine Hand vor den Mund, um nicht laut loszuschreien. Alexander schaut auf den leblos vor ihm liegenden Körper Jonathans. Ohne sich zu bewegen, sagt er mit tonloser Stimme:
    „Jetzt kennst du den Teil meines Ichs, den ich immer vor dir verbergen wollte.“ Ich nehme die Hand von meinem Mund. Ich zittere so stark, dass ich kaum wage mich zu bewegen. Leise und unter größter Kraftanstrengung bringe ich schließlich doch einige Worte hervor:
    „Es stimmt also, was Jonathan gesagt hat? Du hast meine Mom getötet!“ Dass er fähig ist zu morden, wusste ich bereits aus den Erzählungen seiner Vergangenheit. Heute blieb es mir nicht erspart mit anzusehen, dass er offensichtlich immer noch dazu fähig ist. Er ist ein eiskalter Mörder. „Ja!“, ist alles, was er sagt. Endlich dreht er sich zu mir um. Seine Augen sind immer noch so dunkel und sein Gesicht ist immer noch ohne jegliche Emotion. Er schaut mich an, blickt in meine Augen, versucht zu erkennen, was ich denke. Mir wird plötzlich kalt, es fühlt sich an,

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